CH-Schluss: SMI gibt 0,2% auf 9504 Punkte nach

CH-Schluss: SMI gibt 0,2% auf 9504 Punkte nach

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Donnerstagshandel mit leichten Abgaben beendet und damit die Verluste vom Vortag ausgeweitet. Zeitweise fiel der Leitindex SMI sogar deutlich unter die Marke von 9’500 Punkten. Ausgebremst wurden die Märkte von den drei Schwergewichten Nestlé, Roche und Novartis sowie vom Protokoll der Dezember-Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB).

Darin hiess es, dass sich die Kommunikation der EZB graduell ändern müsse, sofern die Wirtschaft weiter wachse und die Inflation sich in Richtung zwei Prozent bewege. Im Handel wurde dies so interpretiert, dass das Ende der aggressiven EZB-Geldpolitik schneller kommen könnte als erwartet. Sogar von der «Rückkehr des Zinsgespenstes» war die Rede. Belastend wirkte sich auch die News aus den USA aus, dass die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe letzte Woche unerwartet gestiegen war. Erst nach einer positiven Wall-Street-Eröffnung dämmte der SMI die Verluste wieder etwas ein.

Schliesslich schloss der Swiss Market Index (SMI) -0,22% tiefer bei 9’503,85 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) schloss praktisch unverändert bei 1’551,96 Zählern (+0,02%), während der breite Swiss Performance Index (SPI) -0,21% abgab auf 10’903,44 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln gingen 14 im Minus, 15 im Plus und einer (Sika) unverändert aus dem Handel.

Eine grosse Belastung waren am Donnerstag die drei Indexschwergewichte. Nestlé gaben 1,0% nach, nachdem die UBS das Rating auf «Neutral» von «Buy» zurückgenommen hatte. Nach dem jüngsten Anstieg seien die Titel angemessen bewertet, hiess es. Die Wachstumsbeschleunigung werde wohl länger dauern als gedacht und eine Erhöhung der EPS-Konsensschätzungen sei unwahrscheinlich, ausser es gebe wesentliche Portfolio-Änderungen.

Der Pharmakonzern Novartis (Aktie -0,6%) gab am Donnerstag mit Elizabeth Barrett, die von Pfizer zum Basler Konzern wechselt, die Berufung einer neuen Onkologie-Chefin bekannt. Noch klarer belasteten den SMI aber Roche GS (-1,1%).

Die grössten Verluste verzeichneten aber Sonova (-1,4% auf 151,15 CHF). Diese knüpften an die bereits deutlichen Abgaben des Vortages an, nachdem Citigroup die Titel mit einer Bewertung von «Sell» und einem Kursziel von 133 CHF wieder aufgenommen hatte. Auch wenn das Unternehmen gut geführt sei, gäbe es Risiken beim angestrebten EBITDA-Ziel.

Unter Abgabedruck standen auch Clariant (-0,7%), für die Merrill Lynch das Rating auf «Neutral» von «Buy» senkte.

Die Aktien des Vermögensverwalters Partners Group (+0,2%) tendierten nach den veröffentlichten Zahlen lange Zeit negativ, schafften kurz vor Handelsschluss aber den Sprung in die positiven Vorzeichen. Die Analystenerwartungen wurden mit dem Wachstum des verwalteten Vermögens jedoch klar übertroffen. Angesichts der starken Aktienperformance der Vormonate hätten Investoren Gewinne eingestrichen, hiess es im Handel.

Im Gegensatz zum Gesamtmarkt klar im Plus schlossen Credit Suisse (+1,8%). Natixis stufte hier das Rating auf «Buy» von «Neutral» hoch. Generell sei die Visibilität, was die Gewinnentwicklung betreffe, besser geworden, so die Analysten. Zudem dürften bessere Solvabilitäts-Verhältnisse eine etwas grosszügigere Dividendenpolitik erlauben. Auch die Papiere von Branchennachbar UBS (+0,6%) legten zu.

Die Richemont-Aktien (+0,6%) gehörten nach Zahlen ebenfalls zu den Gewinnern unter den Blue Chips. Der Luxusgüterkonzern hatte den Gruppenumsatz im dritten Quartal zwar nur leicht gesteigert, in Lokalwährungen wurde jedoch ein Plus von 7% ausgewiesen, was in Kommentaren positiv gewertet wurde. Zu den übrigen deutlicheren Gewinnern zählen LafargeHolcim (+1,3%) und Zurich (+1,0%).

Am breiten Markt konnten Tornos (+10,4%) erneut deutlich zulegen. Seit Jahresbeginn haben die Papiere nun schon gut 30% Plus gemacht. KTM Industries (+6,7%) wiederum hatten den Absatz bei den Motorradmarken KTM und Husqvarna im Vorjahr deutlich gesteigert. Bossard (+1,9%) meldete einen Umsatzanstieg für das Gesamtjahr 2017 im Rahmen der Erwartungen.

Bereits am Vorabend hatte Ascom (-2,6%) Umsatz und EBITDA-Marge für 2017 bekanntgegeben. Die Werte lagen am unteren Ende der Guidance. Ebenfalls mit Verlusten aus dem Handel gingen Leonteq (-1,8%). (awp/mc/pg)

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