CH-Schluss: Zaghafte Erholung im SMI

CH-Schluss: Zaghafte Erholung im SMI

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat sich am Mittwoch nur leicht von den in den vergangenen Tagen erlittenen Einbussen erholt. Die Stimmung an den internationalen Finanzmärkten bleibt angesichts der sich vor allem in Europa verschlechternden Corona-Lage angespannt. Dabei schloss der Leitindex SMI mit der Unterstützung vor allem von Finanzwerten und dem Schwergewicht Roche nah an der Marke von 12’400 Punkten. Techaktien, einige Zykliker sowie die Abgaben der beiden weiteren Elefanten Novartis und Nestlé liessen einen deutlicheren Anstieg allerdings nicht zu.

An der Börse seien die Belastungsfaktoren zu dominant, als dass der Markt problemlos wieder auf Rekordkurs einschwenken könne, meinten Händler. In Europa drücken vor allem die schlechten Nachrichten zur Coronapandemie auf die Stimmung. Der Lockdown in Österreich oder auch die schärferen Massnahmen zur Corona-Bekämpfung in Deutschland führen den Anlegern seit Tagen vor Augen, dass das Thema Pandemie noch nicht beiseite geschoben werden kann. Eine Reihe vor dem verlängerten Thanksgiving-Wochenende in den USA veröffentlichte Konjunkturdaten sowie das Zustandekommen des Koalitionsvertrags der deutschen Ampel-Regierung bewegten die Aktien kaum.

Bis Börsenschluss rückte der SMI um 0,23 Prozent auf 12’395,72 Punkte vor. Das vergangene Woche bei 12’626 Stellen gesetzte Allzeithoch gerät damit etwas aus den Augen. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, stieg um 0,21 Prozent auf 1999,25 Zähler und der breite SPI um 0,13 Prozent auf 15’837,86 Punkte. Im SLI hielten sich Gewinner und Verlierer in etwa die Waage.

Angeführt wurden die Gewinner bei den Blue Chips von Finanzaktien. Sie erhielten von der Erwartung auf steigende Zinsen etwas Rückenwind. Weitere Hinweise auf ein rascheres Tempo der US-Notenbank Fed bei möglichen Zinserhöhungen hätten gute Daten zum Arbeitsmarkt oder zu den Einkommen und Ausgaben der Amerikaner gegeben, hiess es. Dagegen bleibt das Konsumklima und die Auftragsentwicklung bei langlebigen Gütern unter Druck.

Gefragt waren die Grossbanken UBS (+1,4%) und Credit Suisse (+0,8%) sowie der Vermögensverwalter Julius Bär (+1,3%). Aber auch Versicherer wie Swiss Life (+1,0%), Zurich oder Swiss Re (je +0,7%) verbuchten Kursgewinne. Swiss Life wird am Donnerstag die Pläne und Ziele für die kommenden drei Jahre vorlegen. Dabei darf mit einer noch stärkeren Ausrichtung auf das Gebühren-Geschäft sowie mit grosszügigeren Ausschüttungen gerechnet werden.

Unter die Finanztitel mischten sich bei den Gewinnern die Titel des Zementkonzerns Holcim (+1,7%) und jene des Luxusgüterriesen Richemont (+1,1%). Beide werden seit Wochen gut nachgefragt, Richemont insbesondere dank starker Erholungstrends an den weltweiten Schmuck- und Uhrenmärkten sowie einer geplanten Neuausrichtung im Onlinevertrieb. Ausserdem bekräftigte die Bank of America ihre Kaufempfehlung für die Genfer.

Bei den schwergewichtigen Papieren rückten die Roche-Bons um deutliche 1,1 Prozent vor. Daten zum anstehenden Hämatologie-Kongress ASH, besonders Aussagen in einer Studie zum Roche-Mittel Polivy, hätten das Interesse der Analysten geweckt, hiess es. Nestlé (-0,4%) und Novartis (-0,6%) boten dem Gesamtmarkt dagegen keine Stütze.

Die mit Abstand grössten Abgaben erlitten am Berichtstag Vifor Pharma (-5,4%) und AMS (-3,4%). Beim Pharmaunternehmen verwiesen Experten auf die angespannte charttechnische Lage. AMS wiederum litten dagegen unter durchwachsenen Zahlen aus der US-Halbleiterbranche. Zu den grössten Verlierern zählten auch Schindler (PS: -0,7%), Lonza (-0,7%) oder ABB (-0,6%).

Am breiten Markt gaben Zur Rose (-0,7%) nach. Beobachter erklärten sich den Verkaufsdruck mit Plänen der Ampel-Koalition in Berlin, wonach Grossapotheken künftig Ausgleichszahlungen an kleinere Apotheken leisten müssen. In der Schweiz zeichne sich hingegen eine Vereinfachung beim Versandhandel mit nicht-verschreibungspflichtigen Medikamenten ab, was ebenfalls für Verunsicherung sorge, hiess es.

Noch stärker verloren Santhera (-5,2%) an Wert. Das Biotechunternehmen plant eine Kapitalerhöhung. U-blox (+4,6%) setzten dagegen ihre Klettertour vom Vortag nach Aussagen am Investorentag fort. Am Markt war von Deckungskäufen die Rede. (awp/mc/pg)

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