CH-Schluss: Etwas leichter
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag gemessen am Leitindex SMI etwas schwächer geschlossen. Kursverluste bei Finanzwerten und dem Schwergewicht Roche hätten eine positive Tendenz verhindert, hiess es am Markt. Dabei gab es durchaus positive Impulse: Die EZB behält ihren Anti-Krisenkurs bei und will flexibel agieren. Zudem hat die europäische Arzneimittelbehörde EMA den Covid-19-Impfstoff von Johnson & Johnson zugelassen.
Ausserdem ging die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA in der Vorwoche etwas stärker zurück als erwartet und die Impfkampagnen in den USA kommen gut voran. Weiter ist das US-Konjunkturpaket nun unter Dach. In der Nacht zum Freitag will US-Präsident Joe Biden ein neues Massnahmenpaket vorstellen, mit dem das Virus in den USA weiter zurückgedrängt werden soll. «Dabei ist nicht klar, ob er auch über ein neues Konjunkturpaket sprechen wird», so ein Händler. Ausserdem haben die Anleiherenditen am Donnerstag weiter nachgegeben. Damit verbessere sich die Stimmung immer mehr, hiess es.
Der SMI schloss nach einem Verlauf in enger Spanne um 0,24 Prozent tiefer auf 10’883,23 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und in dem die Gewichtung der Schwergewichte gekappt ist, legte dagegen um 0,04 Prozent auf 1’763,19 Zähler zu. Der breite SPI sank um 0,05 Prozent auf 13’683,7 Punkte. Im SLI standen am Ende 16 Gewinner 14 Verliereraktien gegenüber.
Unter Druck standen die Finanzwerte. Sie litten darunter, dass die EZB mit mehr Tempo bei den Anleihenkäufen dem Renditeanstieg entgegentreten will. Damit verdüsterten sich die Ertragsaussichten der Finanzunternehmen wieder, deren Aktien im Zuge der höheren Zinsen die letzten Wochen gefragt gewesen seien, hiess es am Markt. Dabei führten die Aktien der CS mit -4,0 Prozent die Verlierer an. Die Papiere der zweitgrössten Schweizer Bank litten wegen der der Greensill-Affäre und wegen Gerüchten, wonach ein australischer Hedge Funds gegen die CS-Aktien grosse Wetten eingegangen sei, überdurchschnittlich stark.
Aber auch UBS, Zurich, Julius Bär, Swiss Life und Swiss Re gaben mit Verlusten zwischen 1,6 und 0,4 Prozent klar nach. Europaweit gehören Bankaktien zu den grössten Verlierern.
Kursverluste von 1,6 Prozent beim Schwergewicht Roche lasteten ebenfalls schwer auf dem Gesamtmarkt. Ein Rückschlag im Zusammenhang mit einer Corona-Therapie sei der Auslöser gewesen, hiess es. Am Vortag sorgte noch die Hoffnung auf eine Corona-Pille bei dem Roche-Bon für Auftrieb. Novartis (+0,2%) und Nestlé (-0,1%) waren nur wenig verändert.
Uneinheitlich zeigten sich die zyklischen Aktien: Schwächeren Adecco (-1,2%), Clariant (-0,5%) und Swatch (-0,1%) standen festere LafargeHolcim (+0,6%), SGS (+0,8%) und ABB (+0,9%) gegenüber.
Stark gesucht waren Logitech (+2,7%), Straumann (+2,6%), Sika (+2,3%) und Kühne+Nagel (+1,6%). AMS (+1,9%) machten einen Teil der Vortagesverluste wett. Spekulationen rund um Bestellungskürzungen des wichtigsten Kunden Apple hatten am Mittwoch für Abgabedruck gesorgt.
Ebenfalls deutlich im Plus waren die PS von Schindler (+1,6%), die bereits am Vortag zu den Favoriten gehört hatten. Beim Sanitärtechnik-Konzern Geberit (+1,3%) griffen Anleger am Tag nach der Zahlenvorlage nun etwas beherzter zu. Am gestrigen Mittwoch waren sie noch mit Abschlägen aus dem Handel gegangen.
Auf den hinteren Rängen fielen Aryzta (+11%) auf. Gemäss einem Medienbericht hat sich die Familie Jacobs beim Backwarenhersteller eingekauft. Bei Medartis (+63,%) sorgten Anschlusskäufe nach der Bilanzvorlage vom Vortag für weitere Kursgewinne.
Dagegen trennen sich die Anleger von ihren Addex-Aktien (-1,5%), nachdem das Biotechunternehmen seine Zahlen präsentiert hat. Dies war auch bei Stadler Rail (-0.7%) der Fall. Meyer Burger (+1,9%) tendierten nach Jahreszahlen dagegen fester. Und auch Ascom (+0,9%) schlossen nach Zahlen höher. (awp/mc/ps)