Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag nach der freundlichen Kurstendenz der vergangenen Tage eine Verschnaufpause eingelegt und den Handelstag kaum verändert abgeschlossen. Der Leitindex SMI kam zwar am Nachmittag mit enttäuschenden US-Konjunkturzahlen und nachgebenden US-Aktien nochmals unter leichten Abgabedruck, rückte dann allerdings in der Schlussphase wieder nahe an die Marke von 8’300 Punkten heran. Während Zykliker und Banken zulegten, belasteten die Abgaben der Pharmaschwergewichte Novartis und Roche den Gesamtmarkt.
Die Verschnaufpause überrasche nach den erneuten Rekordständen der US-Indizes nicht, meinten Marktteilnehmer. Zudem hätten kurstreibende Impulse gefehlt. Und auch die Ölpreise, die den Aktien zuletzt mit Avancen zur Seite standen, bewegten sich am Freitag kaum von der Stelle. Derweil fielen Konjunkturdaten aus den USA schlechter als erwartet aus: Sowohl die Detailhandelsumsätze im Juli als auch die Produzentenpreise enttäuschten. Dazu hatte sich die Stimmung der US-Konsumenten im August gemäss den Daten der Universität Michigan weniger als erwartet aufgehellt.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss den Handel mit -0,01% unwesentlich tiefer bei 8’295,04 Punkten ab. Im Vergleich zur Vorwoche legte er jedoch um 1,2% zu. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, stieg am Berichtstag um 0,06% auf 1’243,88 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) schloss mehr oder weniger unverändert bei 9’021,82 Punkte. Von den 30 Blue Chips lagen am Ende 15 im Minus, 14 im Plus und Lonza gingen unverändert aus dem Handel.
Bei den Blue Chips wurden bei den «Siegern» des Vortages, den Versicherungstiteln der Zurich Insurance Group (-0,3%) und der Swiss Life (-1,0%), Gewinne mitgenommen. Beide Papiere waren am Donnerstag noch dank gut aufgenommener Geschäftszahlen deutlich in die Höhe geklettert und schlossen so die Woche klar im Plus ab (Zurich: +7,5%; Swiss Life: +5,4%). Zur Zurich hatten einige Analysten das Kursziel erhöht. Mit dem soliden Halbjahresausweis habe die Gruppe Anlegervertrauen zurückgewonnen, hiess es etwa bei Morgan Stanley.
Am Schluss des Verlierertableaus lagen aber die Papiere von Dufry (-1,3%) und Syngenta (-1,1%), ohne dass es zu diesen Unternehmen Neuigkeiten gegeben hätte.
Kursverluste mussten aber auch die Pharmaschwergewichte Novartis (-0,6%) und Roche (-0,2%) hinnehmen, während Nestlé (+0,4%) zulegten. Novartis musste am Donnerstag in Südkorea ein regelwidriges Verhalten einiger Mitarbeiter einräumen, wobei nun laut Medienberichten ein Verkaufsverbot für einige Medikamente droht. Beim Nahrungsmittelkonzern Nestlé wartet man nun gespannt auf die Zahlen zum ersten Halbjahr, die am kommenden Donnerstag auf dem Programm stehen.
Auf der Gewinnerseite setzten die Luxusgüteraktien von Richemont (+1,6%) und Swatch (+0,5%) die zuletzt gesehene Erholung fort. Sie verteuerten sich auf Wochensicht um 4,3% bzw. 6,1%. Von den Kurseinbussen der vergangenen Wochen konnten sich die Papiere der Grossbank Credit Suisse (+1,5%) ebenfalls etwas absetzen; Konkurrent UBS gewann 0,6%.
Schindler (+0,5%) weiteten das am Vortag erreichte Allzeithoch leicht aus. Seit Jahresbeginn haben die Titel um gut 17% zugelegt. Das Unternehmen hatte am Freitag einen Grossauftrag in den USA im Multi-Millionen-Bereich vermeldet. Der Lift- und Fahrtreppenkonzern legt ausserdem am kommenden Dienstag Zahlen vor.
Im breiten Markt kletterten Dätwyler (-1,5%) nach Zahlen zunächst in die Höhe, ehe Gewinnmitnahmen einsetzten. Die ZKB wertete den Semesterausweis positiv und sah die Erwartungen auf allen Stufen übertroffen. Bezüglich der möglichen Milliarden-Übernahme der britischen Premier Farnell liess der Konzern seine Absichten allerdings weiterhin offen.
Beim Mischkonzern Conzzeta (Aktie: -2,2%) fielen die Halbjahresergebnisse nach Segmenten uneinheitlich aus, insgesamt sank der Umsatz leicht, der Betriebsgewinn deutlicher. Für AFG (+4,4%, 16,55 CHF) hatte Kepler Cheuvreux das Kursziel im Nachgang der Zahlen an die jüngst positive Entwicklung angepasst und es auf 15,50 von 11 CHF angehoben. (awp/mc/upd/ps)