Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Dienstag kaum verändert beendet. Der SMI schloss wenige Punkte unter dem Vortageskurs und blieb somit auch hinter der 9’400-Punkte-Marke zurück. Damit hat die Erholung nach den «China-Verlusten» der vergangenen Woche einen Marschhalt eingelegt.
Der erneute Kursrutsch in China am Berichtstag habe die Stimmung an den europäischen Aktienmärkten erneut eingetrübt, sagte ein Analyst. Der hiesige Index hielt sich aber vergleichsweise noch mehr oder weniger stabil.
Der SMI schwankte bereits im Tagesverlauf grösstenteils um den Schluss vom Vortag. Laut Analysten mangelte es denn auch an grossen Impulsen. Die jüngsten US-Daten vom Immobilienmarkt gelten als eher zweitrangig und gaben keine Orientierung. Insgesamt sprechen sie Experten zufolge aber nicht gegen eine US-Zinswende im September – es wäre die erste Zinsanhebung seit Ausbruch der Finanzkrise, was die Attraktivität von Aktien als Anlageklasse belasten würde. Die US-Börsen präsentierten sich vor dem Hintergrund gemischt ausgefallener Daten zu Konjunktur und von Unternehmen bis zum Europaschluss leicht schwächer.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,07% tiefer bei 9’383,60 Punkten. Das Tageshoch erreichte kurz vor Handelsschluss 9’416 Punkte; das Tagestief lag am Morgen bei 9’364. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,06% auf 1’393,14 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,07% auf 9’520,20 Zähler. Von den 30 Blue Chips schlossen 17 im Plus, zwölf im Minus und einer unverändert.
Die mit grössten Verluste unter den Blue Chips wiesen bis zum Ende die Uhrentitel Swatch (-1,8%) sowie auch Richemont (-1,0%) aus. Die erneuten Kursverluste an Chinas Börsen – der Shanghai Composite war um über 6% eingebrochen – sorgten für Nervosität unter den Investoren. Für beide Unternehmen ist China ein wichtiger Absatzmarkt.
Klar im Minus schlossen ausserdem SGS (-1,4%), Geberit (-0,7%), Clariant, ABB und Syngenta (je -0,5%).
Auf der Gewinner-Seite standen dagegen die volatilen Transocean (+3,6%). Die Titel hatten am Vortag deutlich verloren und an der New Yorker Börse, wo sie auch gehandelt werden, wiederum klar zugelegt.
Auch die Bankenaktien Julius Bär (+0,8%) und Credit Suisse (+0,6%) gingen unter anderem an der Spitze der SMI/SLI-Titel aus dem Handel. Die UBS-Papiere (-0,3%) konnten hingegen nicht mithalten. Am Markt sorgte ein Bericht der «Financial Times» über eine mögliche Klagewelle nach einem Vergleich mit Zivilklägern in New York im Zusammenhang mit der Manipulation von Devisenmärkten für Gesprächsstoff. Zu den involvierten Banken zählt eben auch die UBS. Pessimisten sehen deswegen sogar die eigentlich am Markt erwartete Dividendenerhöhung der Schweizer Grossbank in Gefahr.
Weitere Gewinner waren am Dienstag indes auch Swisscom (+0,9%). Der Telekomkonzern wird am (morgigen) Mittwoch als zweitletztes SMI-Unternehmen seinen Halbjahresabschluss 2015 veröffentlichen. Einzig Richemont legt den Zwischenbericht für das Geschäftsjahr 2015/16 (per Ende September) noch im November vor.
Unterstützung erhielt der SMI zudem von den schwergewichtigen Novartis (+0,2%), während Nestlé (-0,1%) und Roche (-0,3%) den Index belasteten.
Am breiten Markt legten unterdessen zahlreiche Unternehmen Zwischenergebnisse vor. Die überraschend vorgelegten Zahlen von Emmi (Aktie +8,6%) kamen sehr gut an. Analysten äusserten sich positiv zur Ergebnis- und Margenentwicklung der Milchverarbeiterin. Applaus gab es ausserdem dafür, dass der EBIT-Ausblick vom Management angehoben wurde.
Der Premiumschokoladen-Hersteller Lindt & Sprüngli (PS: +2,4%) hat im ersten Halbjahr deutlich mehr verdient und die Schätzungen der Analysten deutlich übertroffen. Auch hier wusste zudem der Ausblick zu gefallen.
Abgesehen davon kamen die Ergebnisse von Elma (+4,4%), Bell (+1,2%), Luzerner Kantonalbank, Bank Linth (je +0,7%) gut an, während jene von PSP Swiss Property (-0,3%), Komax (-0,4%) und insbesondere Forbo (-12%) nicht überzeugten.
Klare Gewinner waren aus der zweiten Reihe auch Lastminute.com (+3,9%). Die Online-Reiseagentur – ehemals Bravofly Rumbo Group – rechnet ab kommendem Jahr mit jährlichen Synergien von 18 Mio EUR aus der zur Integration der im März akquirierten Plattform lastminute.com.
Orascom (-6,6%) brachen wiederum deutlich ein, nachdem die Aktien am Vortag nach positiven vorläufigen Halbjahreszahlen um fast 13% angezogen waren. (awp/mc/hfu)