CH-Schluss: SMI büsst 1,4% auf 7’942 Punkte ein

CH-Schluss: SMI büsst 1,4% auf 7’942 Punkte ein

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Dienstagshandel mit deutlichen Abgaben beendet. Die Unsicherheiten rund um den Brexit haben erneut die Stimmung belastet. Der Leitindex SMI, der bereits mit Abgaben in den Handel gestartet war, rutschte im Verlauf des Morgens noch deutlicher ab und auch am Nachmittag zeigte sich keine Besserung. Ein schwacher Ölpreis und eine Wall Street im Minus sorgten für Abgabedruck. Der Markt würde nach dem Brexit-Votum derzeit in einer Orientierungsphase stecken, sagte ein Händler. Das könne sich noch geraume Zeit hinziehen.

Dass der Markt erneut den Retourgang eingelegt hat, stelle keine Überraschung dar, hiess es am Markt weiter. Denn während die Teilnehmer im Aktienmarkt mögliche Folgen des EU-Ausstritts Grossbritanniens als weniger gravierend eingestuft hätten, seien die Anleger im Bondmarkt diesbezüglich deutlich pessimistischer. Entsprechend finde nun ein Angleichungsprozess der Ansichten statt. Auch von Konjunkturseite kam am Dienstag am keine Unterstützung: Der Auftragseingang langlebiger Güter in den USA fiel schwächer aus als erwartet.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 1,43% tiefer auf 7’941,67 Punkten (Tagestief 7’918). Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gab um 1,81% auf 1’163,68 Zähler nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) verlor 1,50% auf 8’574,56 Punkte. Bis auf Givaudan schlossen alle 30 Blue Chips im Minus.

Die stärksten Einbussen verzeichneten Adecco (-4,0%). Der stark konjunkturabhängige Wert wird von Morgan Stanley neu zum Verkauf empfohlen. Die Analysten orten für die Aktien des Personaldienstleisters trotz des jüngsten Kurstauchers als Folge des starken UK-Exposure des Unternehmens weiteres Abwärtspotential. Weiter zählten Dufry (-3,4%) Lonza oder Swatch (je -3,0%) zu den grössten Verlierern.

Überdurchschnittlich grosse Kursverluste verzeichneten auch die Versicherungs- und Bankenwerte. Dabei verloren Swiss Life 3,2%, Zurich 2,7% und Swiss Re 2,4%.

Credit Suisse schlossen 2,5% tiefer, UBS und Julius Bär gaben um 3,9% beziehungsweise 3,3% nach. Während die UBS einem internationalen Amtshilfegesuch in Steuersachen in Frankreich nachkommen muss, hat Julius Bär den im Dezember 2015 angekündigten Kauf der Commerzbank International S.A. Luxembourg abgeschlossen. Nach Ansicht eines Händlers beschäftigt zudem der italienische Bankensektor die Marktteilnehmer. Es werde befürchtet, dass die Probleme der italienischen Banken das Potenzial für eine neue Bankenkrise haben.

Der Baustoffkonzern LafargeHolcim (Aktie -2,3%) hat für das zum Verkauf stehende Geschäft Lafarge India laut einer Zeitung fünf definitive Gebote erhalten. Die Offerten lägen dabei aber unter den ursprünglichen Preisvorstellungen.

Auch von den Schwergewichten Roche (-1,3%), Novartis (-1,2%) und Nestlé (-0,7%) kam keine Stütze.

Swisscom (-0,9%) lagen hingegen zeitweise sogar im Plus, nachdem die Swisscom-Tochter Fastweb als Interessentin um Mobilfunkkapazitäten in Italien offenbar aus dem Rennen ist. Nachdem mit Auslandsinvestitionen von Staatsbetrieben bisher nur in Einzelfällen positive Erfahrungen gemacht werden konnten, würden die Swisscom-Titel nun als weniger riskant eingeschätzt, hiess es in Händlerkreisen. Das Research der Deutschen Bank rechnet aber mit einer Wahrscheinlichkeit von 55%, dass Swisscom die freiwerdenden Kapazitäten übernimmt, und die Aktie schloss am Ende klar im Minus, aber über dem Durchschnitt.

Auch Actelion (-0,1%), Galenica (-0,5%) oder Sonova konnten sich besser halten als der Gesamtmarkt. Und einzige Blue-Chip-Gewinner waren Givaudan mit +0,2%.

Im breiten Markt verbuchten Von Roll einen Kurssprung von +17,2%. Die Industrie-Gruppe besinnt sich auf das Kerngeschäft und will in Zukunftsmärkte investieren. Ausserdem plant das Unternehmen Massnahmen zur Fixkostenreduktion. Dazu gehört auch ein weltweiter Stellenabbau und die Verlagerung von Produktionseinheiten.

Burkhalter schlossen unverändert. Das Unternehmen hat zwei Elektrofirmen gekauft und tätigte damit die 17. und 18. Akquisition Seite dem Börsengang 2008.

Unter Abgabedruck standen dagegen EFG International, die um 5,9% nachgaben. Die Privatbanken-Gruppe plant wegen der BSI-Übernahme eine weitere Kapitalerhöhung im Umfang von 15 Mio Namenaktien und will eine neue Managementstruktur einführen.

Kursverluste von 7,2% oder -21,75 CHF verzeichneten Burckhardt Compression. Die Titel wurden allerdings mit einem Dividendenabschlag von 10 CHF gehandelt. (awp/mc/upd/ps)

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