Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag schwächer geschlossen. Damit sei der Start in den ohnehin als schwierig geltenden Börsenmonat Mai missglückt, sagten Händler. Grund dafür waren einerseits die Kursverluste bei den SMI-Schwergewichten und andererseits vertagte Zinssenkungshoffnungen. Die Marktteilnehmer hatten am Berichtstag etliche Konjunktur- und Firmenkennzahlen zu verarbeiten. Im Fokus stand die US-Notenbank Fed, die am 1. Mai wie erwartet die Zinsen nicht angetastet hatte.
Fed-Chef Jerome Powell erteilte am Vortag den Sorgen um steigende Zinsen eine Absage, dämpfte aber gleichzeitig auch die Hoffnungen auf baldige Senkungen. Auf Datenseite hat sich derweil die Stimmung in den Industrieunternehmen der Eurozone und in der Schweiz eingetrübt. Zudem ist die Inflation in der Schweiz unerwartet stark gestiegen. Und die wöchentlichen Daten zeigten einen soliden US-Arbeitsmarkt während die Lohnstückkosten im ersten Quartal deutlicher angestiegen sind als erwartet. «Das ist auch nicht zinssenkungsförderlich», meinte ein Händler. Nun warteten die Anleger auf das Ergebnis von Apple (nachbörslich) und den monatlichen US-Arbeitsmarktbericht am morgigen Freitag.
Der Leitindex SMI schloss am Donnerstag um 0,46 Prozent tiefer bei 11’209,63 Punkten und damit nur wenig über Tagestief. Der SLI Index der 30 wichtigsten Aktien büsste 0,35 Prozent ein auf 1832,75 und der breite SPI 0,43 Prozent auf 15’002,28 Zähler. Dabei standen im SLI 15 Verlierer 14 Gewinner gegenüber. Sika waren stabil.
Deutlich unter Druck standen die Aktien der Technologiefirma VAT (-4,9%), was Händler mit Gewinnmitnahmen und einem enttäuschenden Ausblick eines Branchennachbarn erklärten. Bei den Aktien von Straumann (-4,1%) setzte sich derweil der Abverkauf vom Dienstag fort, als die Aktie mit Abstand grösster Verlierer (-11%) waren. Umschichtungen in Aktien von Mitbewerbern und Gewinnmitnahmen nach Zahlen belasteten den Kurs, hiess es.
Im Angebot lagen auch die Swisscom-Aktien (-1,9%). Der Telekomkonzern ist solide ins neue Jahr gestartet, wobei Umsatz und Betriebsgewinn im ersten Quartal etwas sanken. Dagegen legte der Reingewinn dank Sonderfaktoren leicht zu.
Starken Druck auf den SMI übten die Schwergewichte Roche (GS -3,0% auf 214,10 Fr.) aus. Händler erklärten das Minus mit technischen Gründen. Der Kurs sei unter die Marke von 220 Franken gefallen. Dadurch seien Stopp-Limiten gerissen worden, was weitere Verkäufe ausgelöst habe. Die beiden Schwergewichte Nestlé (-0,4%) und Novartis (-0,2%) konnten die Einbussen dagegen eingrenzen.
Ebenfalls schwächer notierten Finanzwerte wie Swiss Life, Zurich und Swiss Re sowie Partners Group, mit Abschlägen zwischen 1,1 und 0,6 Prozent. UBS (+0,1%) waren gut gehalten.
Noch klarer im Plus standen Logitech (+3,5%) und die Titel waren damit nach den Kurseinbussen nach Zahlen am Dienstag wieder gefragt. Sie hatten an der letzten Sitzung eine Achterbahnfahrt hingelegt. Dabei stiegen sie zunächst um rund zehn Prozent, danach sackten sie kräftig ab, was Händler mit Gewinnmitnahmen und Aussagen der CEO zum mittelfristigen Wachstum erklärten.
Julius Bär (+2,8%) profitierten von einer Kurszielerhöhung und einem positiven Kommentar der Citigroup. Die Bank sieht nach einem starken Start ins laufende Jahr weiteres Aufwärtspotenzial für die Papiere. Gesucht waren mit Sonova (+1,8%), SIG (+0,7%), Lonza (+0,7%) oder Holcim (+0,6%) zudem Aktien, die am Dienstag Haare gelassen hatten.
In der zweiten Reihe sorgte eine Kaufempfehlung von Citigroup bei EFG (+5,4%) für Kursunterstützung. Hochdorf gewannen weitere 140 Prozent auf 12 Franken. Der strauchelnde Milchverarbeiter hat mit der italienischen Newlat einen neuen Grossaktionär, der einen Revitalisierungsplan für die Firma vorlegen will.
Idorsia (+12,3%) will den Bondholdern neu 8 statt 5 Millionen Aktien, wenn sie bei der Bond-Restrukturierung mitmachen. Am 6. Mai können die Gläubiger an einer GV darüber abstimmen. (awp/mc/ps)