Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch fester geschlossen. Der SMI bewegte sich dabei in einer engen Spanne um die Marke von 12’200 Punkten. Dabei kam der Leitindex seinem bisherigen Rekord bei 12’216 Punkten sehr nahe, konnte den Wert aber nicht übertreffen. Die Markstimmung war laut Händlern dank guter Einkaufsmanagerindizes aus den USA, der Eurozone und China positiv. Und auch der enttäuschende Bericht vom US-Arbeitsmarkt habe den Markt nur vorübergehend ein wenig bremsen können, obwohl laut Arbeitsagentur ADP im Juli nur halb so viele Jobs neu geschaffen wurden als erwartet. Dies habe die Furcht vor einem früher als erwarteten Herunterfahren der Konjunkturhilfen der US-Notenbank Fed ein wenig gedämpft, sagte ein Händler. Das Fed hat immer wieder betont, dass es mit der aktuellen Arbeitsmarktentwicklung noch unzufrieden ist.
Positiv stimmte die Anleger zudem die Hoffnung, dass der US-Kongress das Billionen schwere Konjunkturpaket von Präsident Joe Biden demnächst verabschieden könnte. Zudem habe in der aktuellen Berichtssaison die Mehrheit der Unternehmen die Analystenschätzungen bisher übertreffen können. «Das zeigt, die Wirtschaft ist auf gutem Weg», sagte ein Händler.
Der SMI schloss um 0,13 Prozent höher bei 12’178,74 Punkten. Dabei bewegte sich der Leitindex zwischen 12’170 und 12’214 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten legte 0,35 Prozent auf 1980,08 Punkte und der breite SPI um 0,16 Prozent auf 15’654,76 Stellen zu. 19 SLI-Werte schlossen höher, neun tiefer und zwei (SGS und CS) unverändert.
Angeführt wurden die Gewinner von AMS (+4,7%) und Sonova (+2,1% auf 367,90 Fr.). AMS habe dank Deckungs- und Meinungskäufen kräftig zugelegt. Das Kursplus beim Hörsystem-Spezialisten Sonova sei dagegen einer Kaufempfehlung und Kurszielerhöhung der Bank Vontobel geschuldet. Vontobel hob das Preisziel auf 430 Franken – das aktuell höchste.
Die Hoffnung auf die Verabschiedung des US-Konjunkturprogramms liess die Anleger nach den Aktien der Bauzulieferer Geberit (+1,9%), Schindler (+1,2%) und Sika (+1,3%) sowie des Elektrotechnikkonzerns ABB (+1,1%) greifen.
Das Thema am Markt waren allerdings die Genussscheine von Schwergewicht Roche, die 0,4 Prozent auf 354 Franken zulegten. Laut Berichten von «Bloomberg» und der «Financial Times» (FT) hat die japanische SoftBank eine 5 Milliarden Dollar schwere Beteiligung aufgebaut. Dabei soll sie in die stimmrechtlosen «Bons» investiert haben. Zuvor hatten Spekulationen, Softbank könnte auch Inhaberaktien (+0,1% auf 394,80 Fr.) gekauft haben deren Kurs auf den Rekordwert von 400,60 Franken hochgetrieben. Der Einstieg der Japaner sei eine Bestätigung der Unternehmensstrategie, heisst es bei Vontobel. Dagegen waren die Aktien von Novartis (-0,2%) leichter. Der Roche-Konkurrent hält 30 Prozent der Roche-Aktien.
Die Finanzwerte tendierten mehrheitlich fester. Zurich, Swiss Re und Swiss Life sowie UBS, Partners Group und Julius Bär gewannen 0,4 bis 1,3 Prozent. Auch die Aktien der Grossbank CS waren zum Schluss unverändert. Zuvor hatte ein Bericht der «FT», die CS müsse sich wegen ihrer Rolle im 2-Milliarden-Dollar-Skandal um sogenannte Thunfischanleihen in Mosambik vor Gericht verantworten, den Kurs laut Händlern zeitweise gedrückt.
Unter Druck standen Swatch (-3,5%) und Richemont (-1,9%), was Händler mit der grassierenden Delta-Variante des Coronavirus in Asien erklären. Dies könnte zu einer erneuten Verschärfung der Massnahmen führen und den für die Luxusgüterbranche wichtigen Tourismus beeinträchtigen. Schwächer waren aber auch der Chemiekonzern Clariant (-1,1%), der Personalvermittler Adecco (-1,0%) und der Nahrungsmittelriese Nestlé (-0,5%).
Die Aktien der Fondsgesellschaft GAM (+0,2%) und der Onlinereisefirma LM Group (+1,3%) schlossen nach Zahlen höher, während die Anteile der Valiant Bank nach Bilanzvorlage um 0,9 Prozent tiefer aus dem Handel gingen. (awp/mc/pg)