CH-Schluss: SMI schliesst 0,26% tiefer bei 8727 Punkten

CH-Schluss: SMI schliesst 0,26% tiefer bei 8727 Punkten

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Terroranschläge in Paris vom Wochenende relativ gut weggesteckt – die befürchteten deutlichen Kursverluste blieben auf die erste Handelsstunde begrenzt. Damit zeige sich ein weiteres Mal, dass politische Börsen kurze Beine haben, meinen Marktexperten. Trotz des Schocks über die Attacken gehe man davon aus, dass die volkswirtschaftlich Auswirkungen der Tragödie begrenzt und kurzfristig bleiben dürften.

Daher dürften die Finanzmärkte in naher Zukunft weiter von der Geldpolitik bestimmt bleiben. So richten sich die Blicke weiter auf die möglicherweise im Dezember anstehende erste Leitzinserhöhung in den USA nach der grossen Finanzkrise. Und je näher der Fed-Sitzungstermin rückt, desto stärker dürften Konjunkturdaten aus den USA gewichtet werden. Mit Blick auf die Europäische Zentralbank (EZB) hoffen die Anleger derweil auf eine weitere geldpolitische Lockerung.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss zum Wochenauftakt 0,26% tiefer bei 8’727,09 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in welchem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verlor 0,37% auf 1’311,99 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,22% auf 8’958,37 Zähler. Von den 30 Blue Chips gingen 15 fester aus dem Handel, 14 tiefer und eine (Swisscom) unverändert.

Einen guten Eindruck über die Marktstimmung gibt auch der Schweizer Volatilitätsindex (VSMI), der am Morgen um mehr als 6% in die Höhe geschnellt war. Zum Handelsende lag das Plus noch bei 3,5%. Der VSMI quantifiziert das erwartete Risiko am Schweizer Aktienmarkt und spiegelt die Nervosität der Investoren.

Bei den Blue Chips fielen Sonova nach Halbjahreszahlen mit einem Abschlag von 7,8% auf. Während die Entwicklung im Geschäft mit Hörgeräten solide war, erfüllten sich bei den Cochlea-Implantaten die Erwartungen nicht. Dies und grösser als erwartete Belastungen durch Währungsverluste führten zu einer Guidance-Senkung für das Gesamtjahr.

Deutlicher nach unten ging es auch für die Bankaktien der UBS (-1,6%), Credit Suisse (-0,9%) und Julius Bär (-2,0%). Die grossen Versicherer Swiss Re (+0,2%) und Zurich (-0,3%) schnitten deutlich besser ab. Am Vortag der Ergebnispublikation waren Bâloise (+0,2%) ebenfalls gesucht.

Die Aktien der beiden Uhrenhersteller Richemont (-1,0%) und Swatch (-1,2%) wurden hingegen verkauft. Händler hoben hervor, dass die wirtschaftlichen Signale aus Asien derzeit alles andere als einheitlich sind. Asien ist für beide Uhrenhersteller eine der wichtigsten Absatzregionen.

Syngenta gingen 0,3% leichter aus dem Handel. Presseberichten vom Wochenende zufolge drohen dem Agrochemiekonzern weitere Klagen in den USA. Auf der anderen Seite stützten die anhaltenden Übernahmephantasien; zuletzt wurde vor dem Wochenende ChinaChem als Interessent ins Rennen geschickt.

Die Gewinnerliste wurde von Galenica (+1,7%) angeführt, gefolgt von Transocean (+1,1%), Kühne+Nagel (+1,0%), Sika (+0,8%) und Geberit (+0,7%). Der Warenprüf- und Inspektionskonzern SGS (+0,5%) will derweil ein weiteres Unternehmen akquirieren. Man führe derzeit Gespräche zur Übernahme der südafrikanischen Matrolab Group, hiess es.

Die drei Schwergewichte Novartis (+0,2%), Nestlé (+0,1%) und Roche (-0,7%) tendierten uneinheitlich. Novartis hatte am Wochenende berichtet, dass die Tochter Alcon das erste personalisierte Lasersystem namens Contoura Vision vorstellen werde.

Im breiten Markt stachen nach einem gesenkten Ausblick die Aktien von Meyer Burger (-11%) ins Auge. Noch deutlicher kamen die Anteilsscheine der Bankenholding Valartis Group unter die Räder: Sie brachen um 44% ein, nachdem die Holding über Zahlungsschwierigkeiten berichtet hat.

Valora (Aktie -0,9%) hat derweil mit dem Verkauf der Sparte Trade ihre Fokussierung auf den kleinflächigen Detailhandel weitgehend abgeschlossen. Analysten zeigten sich allerdings ob den finanziellen Eckwerten des Deals wenig begeistert.  (awp/mc/pg)

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