CH-Schluss: Dank Schwergewichten und Rally-Hoffnungen auf Rekordjagd
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch seinen Höhenflug fortgesetzt. Am frühen Nachmittag markierte der Leitindex SMI mit knapp 12’688 Punkten ein neues Allzeithoch, schloss dann allerdings deutlich darunter. Damit hob sich der SMI von der weltweiten Konkurrenz ab. Der deutsche DAX (-0,80%) etwa schloss mit Verlusten, genauso wie der französische CAC 40 (-0,72%). Der Schub kam in erster Linie vom Lebensmittelriesen Nestlé, dessen Papiere nach dem angekündigten Verkauf eines Anteils an L’Oréal sowie dem damit verbundenen Aktienrückkaufprogramm auf ein Allzeithoch kletterten.
Aber auch das Schwergewicht Roche stützte dank Käufen vor allem aus dem Ausland den Markt. Die Erleichterung über den offenbar eher milden Krankheitsverlauf der Omikron-Variante des Coronavirus habe die Schweizer Börsianer wieder beherzt zugreifen lassgen, hiess es im Handel. «Es sieht nach einem Weihnachtsrally aus und das will niemand verpassen», sagte ein Marktteilnehmer. Verstärkt worden sei der Trend noch durch die Glattstellung von einzelnen Baissepositionen.
Der SMI schloss um 0,67 Prozent höher auf 12’597,43 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legte 0,40 Prozent auf 2033,54 Punkte und der breite SPI 0,57 Prozent auf 16’087,09 Zähler zu. Im SLI hielten sich bei Handelsschluss 15 Gewinner und 15 Verlierer die Waage.
Im Fokus standen den gazen Tag Nestlé (+1,6%). Der Nahrungsmittelkonzern gab am Vorabend den Verkauf von L’Oréal-Aktien im Wert von gut 9 Milliarden Franken bekannt. Neu hält Nestlé noch gut 20 Prozent am französischen Kosmetikkonzern nach vorher 23 Prozent. Der Erlös soll vor allem in Aktienrückkäufe fliessen. «Unser Wunsch geht in Erfüllung», kommentierte ein Analyst die News. Seiner Berechnung zufolge führt die Transaktionen bei Nestlé zu einer Gewinnverdichtung von rund 2 Prozent. Die Titel von Nestlé erklommen mit 124,54 Franken unter Tags gar ein neues Rekordhoch.
Auch das Schwergewicht Roche stach mit einem Plus von 1,3 Prozent hervor. Aus Marktkreisen war von aggressiven Käufen aus dem Ausland zu hören. So stelle Roche die Konkurrenz von Novartis (unverändert) trotz Heraufstufung durch Vontobel auch heute wieder in den Schatten. Die Angelsachsen hätten einen klaren Favoriten, so hiess es, und der sei Roche.
Die grössten Gewinne verbuchten aber die Aktien von Vifor Pharma (+2,3%), Alcon (+1,9%) und Partners Group (+1,7%). Händler verwiesen bei diesen Titeln auf die positiven US-Vorgaben dortiger Wachstumsaktien von letzter Nacht.
Lonza (+1,6%) zogen ebenfalls an. Der Pharmazulieferer produziert den Impfstoff für den US-Konzern Moderna, dessen Aktien am Vortag um mehr als sechs Prozent zugelegt hatten. «Unter dem Strich bleibt es so, dass gerade die Impfstoffhersteller ein Spielball der aktuellen Nachrichtenlage rund um das Virus und seine Varianten sind», kommentierte ein Marktteilnehmer.
Auf der anderen Seite des Spektrums fanden sich Swatch mit einem Minus von 2,9 Prozent. Die Titel des Uhrenherstellers würden von Umschichtungen innerhalb des europäischen Luxusgütersektors belastet, hiess es am Markt. Die zweiten Luxusgütertitel von Richemont (-0,4%) mussten etwas weniger Federn lassen.
Auf den hinteren Rängen fielen Santhera (+5,6%) auf, die mit ihrem Ausblick auf 2022 offenbar die Börsianer überzeugen konnten. Unter anderem sagte der Geschäftsführer Dario Eklund, er erwarte den Entscheid über die Zulassung von Vamorolone durch die FDA spätestens Ende 2022 und der Finanzchef stellte das Erreichen der Gewinnschwelle 2025 in Aussicht.
Auch Basilea (+4,3%) wurden am Markt für positive Nachrichten belohnt: Das Pharmaunternehmen erhält vom US-Konzern Pfizer 10 Millionen Dollar als weitere Meilensteinzahlung.
Zudem zogen zusammen mit Lonza andere Zulieferer für die Pharmaindustrie wie Polypeptide (+2,3%), Dottikon (+2,1%), Bachem (+1,1%) und Siegfried (+0,9%) an. (awp/mc/pg)