Zürich – Die Schweizer Börse hat am Donnerstag zugelegt. Dabei ist der Leitindex SMI kurzzeitig bis auf wenige Punkte zu seinem bisherigen Jahreshoch bei 12’295 Punkten vorgestossen. Dann schmolzen die Gewinne aber wieder ab. Erst gewisse Zeit nach der Veröffentlichung der US-Teuerung machte der Markt verlorenes Terrain zu einem grossen Teil wieder gut. Allerdings kam der SMI nicht mehr so nahe an sein Jahreshoch heran wie noch am Morgen. Das insgesamt solide Plus verdankte der SMI den gesuchten Gesundheitswerten und speziell den beiden Pharma-Schwergewichten.
Die US-Inflationsdaten verstärkten die positive Stimmung der Marktteilnehmer. In den USA hat sich der Preisauftrieb im Juni auf +3,0 von +3,3 Prozent im Vormonat stärker abgeschwächt als erwartet. Analysten hatten im Schnitt mit einer Abschwächung auf 3,1 Prozent gerechnet. Das habe die Zinssenkungshoffnungen stark befeuert, hiess es am Markt. «Zwar noch nicht für die Juli-Sitzung», meinte ein Händler. Aber für September hätten sich die Chancen für eine Zinssenkung klar verbessert. Der nächste Prüfstein für die Märkte seien nun die am Freitag anstehenden Ergebnisse einiger US-Grossbanken.
Der Leitindex SMI schloss nach einem Tageshoch auf 12’292 Punkten um 0,86 Prozent höher bei 12’255,78 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legte 0,90 Prozent zu auf 1988,28 und der breite SPI 0,77 Prozent auf 16’292,65 Zähler. Im SLI schlossen 21 Werte zu höheren und neun zu tieferen Kursen.
Getragen wurde der Kursanstieg vor allem von den im SMI schwergewichteten Novartis (+1,0%) und von Roche (GS +1,2%). Roche Inhaber (+0,5%) hinkten klar hinterher. Die Inhaberaktie fällt im Rahmen der Indexrevision der SIX im September wieder aus dem SLI heraus. Novartis erhielten zudem zusätzlich Rückenwind durch eine Hochstufung durch Oddo BHF auf Outperform.
Auch andere Gesundheitswerte wurden rege gekauft. Händler sprachen von einem die ganze europäische Branche erfassenden Trend. Davon profitierten neben Straumann (+3,0%) auch Lonza (+2,1%), Alcon (+1,9%) und Sonova (+1,4%).
Stark gesucht waren zudem Sandoz (+3,4% auf 35,16 Fr.). Vontobel hatte die Aktien neu zum Kauf empfohlen. Die Kooperationspläne der Generika-Spezialistin in den USA seien ein cleverer Schachzug, so Vontobel. Dies verhalf dem Kurs im Verlauf zu einem Rekordhoch auf 35,22 Franken.
Gekauft wurden auch die Aktien der Banken Julius Bär (+2,4%) und UBS (+0,7%) sowie der Zykliker Geberit (+2,3%), Sika (+1,3%) und Holcim (+1,5%).
Richemont (+1,4%), deren Zwischenbericht am kommenden Dienstag erwartet wird, übertrafen kursmässig Swatch (+0,7%) einmal mehr.
Unter Abgaben litten Lindt&Sprüngli (PS -3,1%). Sie wurden nach den enttäuscht aufgenommenen Zahlen von Barry Callebaut (-12%) in Sippenhaft genommen. Barry Callebaut hat in den ersten neun Monaten zwar mehr Umsatz gemacht. Analysten bemängelten aber, dass dies vor allem Preiserhöhungen geschuldet sei.
Bei den Technologiewerten kam es zu Gewinnmitnahmen an der US-Börse Nasdaq, was sich auch negativ auf die stark gestiegenen Aktien von VAT (-1,3%) auswirkte. Dabei gelten sinkende Zinsen eigentlich am Markt als positiv für Wachstumswerte. Etwas besser sah es dagegen in den hinteren Reihen aus, wo sich Comet, AMS Osram und Inficon um bis zu 2,6 Prozent verteuerten.
Zu den grösseren Verlierern im SLI zählten zudem SIG (-1,2%). Ansonsten hielten sich bei den Bluechips die Abschläge mit bis zu 0,3 Prozent sehr in Grenzen.
Stark unter Druck standen die Papiere von DocMorris (-17%). Die Onlineapotheke hat die Markterwartungen trotz höheren Verkäufen verfehlt. (awp/mc/ps)