Zürich – Am Schweizer Aktienmarkt hat der Leitindex SMI am Donnerstag moderat zugelegt und damit seinen seit Wochenbeginn anhaltenden Aufwärtstrend fortgesetzt. Für gute Stimmung an den Börsen sorgten vor allem Hoffnungen auf eine Konjunkturankurbelung in China. Kaum Impulse lieferte die am SNB-Zinssenkung um 25 Basispunkte, die so erwartet worden war. Die Schweizer Notenbanker stellten allerdings ausdrücklich weitere Zinssenkungen in Aussicht.
Unterstützung für die Märkte kam aber vor allem aus Fernost: Die chinesische Führung will mit einem Konjunkturpaket den angeschlagenen Immobilienmarkt und den schleppenden Konsum wieder ankurbeln. Die Wirtschaftsziele für dieses Jahr müssten erreicht werden, betonten die Kader der Kommunistischen Partei Chinas. Daneben sorgte der aber auch US-Chipkonzern Micron mit einem starken Umsatzausblick für deutliche Gewinne im Technologiesektor.
Der Schweizer Leitindex SMI schloss 0,50 Prozent höher auf 12’209,62 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, stieg um 0,81 Prozent auf 1998,17 Zähler und der breite SPI gewann 0,64 Prozent auf 16’276,92 Punkte. Im SLI schlossen 18 Titel im Plus und 12 im Minus.
Einen Kurssprung vollführten die Titel des Uhrenkonzerns Swatch (+12,1%), nachdem sie dank China-Hoffnungen bereits stark in den Handel gestartet waren. Am Mittag zogen sie dann nach Aussagen von Swatch-Chef Nick Hayek in einem Interview über eine mögliche Dekotierung noch einmal deutlich an. Für den Fall eines solchen «Going Private» stellte Hayek für die Publikumsaktionäre eine Prämie von «mindestens 30 bis 40 Prozent on top» in Aussicht.
Klare Aufschläge gab es aber auch für die Titel des Konkurrenten Richemont (+8,0%). Beide Uhren- und Luxuswerte setzten damit ihre in dieser Woche lancierte Kurserholung fort, nachdem sie zuvor wegen der schwachen Konsumstimmung in China noch unter Druck gestanden hatten.
Mit starken Avancen gingen zudem die Titel des Chipindustrie-Zulieferers VAT (+5,4%) aus dem Handel. Auch die Aktien des PC-Zubehörherstellers Logitech (+2,9%) legten deutlich zu. Im Handel wurde auf die Aussagen des US-Technologieriesen Micron verwiesen, der dank der Nachfrage aus dem KI-Sektor einen Rekordumsatz anpeilt.
Deutlich fester zeigen sich auch Bankenwerte wie die Titel des Vermögensverwalters Julius Bär (+3,0%) und der Grossbank UBS (+2,3%). Möglicherweise sorgten die Übernahmegelüste der italienischen Unicredit in Richtung der deutschen Commerzbank für Fantasie im Sektor, hiess es im Markt. Auch die Titel des Privatmarktspezialisten Partners Group (+1,7%) legten deutlich zu.
Klare Avancen gab es auch für die im laufenden Jahr sehr starken Lonza (+1,3%). Der Pharmazulieferer konnte am Donnerstag weitere Aufträge von US-Pharmaunternehmen vermelden. Im Plus schlossen zudem weitere Zykliker wie die Aktien des Baustoffkonzerns Holcim oder des Industrieunternehmens ABB (beide +1,0%).
Zulegen konnten auch die schwergewichtigen Nestlé-Titel (+0,6%). Die Titel des Nahrungsmittelkonzerns hatten vergangene Woche noch ein Mehrjahrestief erreicht. Die Analysten der Bank of America bekräftigten nun ihre Kaufempfehlung, allerdings bei einem gesenkten Kursziel.
Gebremst wurde der Markt dagegen von den schwachen Pharma-Schwergewichten. Vor allem die im laufenden Jahr insgesamt gut gelaufenen Novartis (Aktien -1,5%) standen den ganzen Tag deutlich unter Druck. Die Roche GS (-0,3%) erhielten Unterstützung der Vontobel-Analysten, sie stuften die Titel des Basler Pharmakonzerns im Vorfeld des Investorentags auf «Buy» von «Hold» hoch.
Schwächer gingen auch die Versicherungswerte Swiss Life, Zurich und Swiss Re (alle -0,4%) aus dem Handel. Die deutlichsten Abgaben im SLI entfielen derweil auf die Titel des Schokoladeproduzenten Lindt&Sprüngli (-2,3%)
Am breiten Markt konnten Stadler Rail (+2,7%) deutlich zulegen. Der Zughersteller vermeldete einen Auftrag der SBB über bis zu 129 Güterlokomotiven. Diese sollen zwischen Herbst 2027 und 2035 ausgeliefert werden und alte Lokomotiven von SBB Cargo ersetzen. (awp/mc/ps)