Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch trotz einer insgesamt verhaltenen Stimmung im Handel fester geschlossen. Im Plus gehalten wurde der SMI von einem starken Kursanstieg des Roche-Genussscheins nach einem Forschungserfolg des Pharmakonzerns in Bereich Fettleibigkeit.
Die ansonsten gedämpfte Stimmung wurde unter anderem mit Umschichtungen aus den europäischen in die US-Märkte erklärt. Investoren folgten damit der Aussicht auf eine wirtschaftsfreundliche Politik eines möglichen neuen US-Präsidenten Donald Trump und wollten so die damit verbundenen Risiken für den Welthandel umgehen, so ein Kommentator. Andere Marktteilnehmer verwiesen zudem auf eine Zurückhaltung der Investoren vor der am Donnerstag anstehenden Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB).
Der Leitindex SMI schloss 0,60 Prozent im Plus bei 12’333,93 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und die Gewichtung der Schwergewichte stärker gekappt ist, gewann 0,03 Prozent auf 1984,59 Zähler. Und der breite SPI legte 0,44 Prozent auf 16’355,14 Punkte zu. Im SLI gingen 20 Titel im Minus und zehn im Plus aus dem Handel.
Die Roche Genussscheine (+5,8%) reagierten mit einem Kurssprung auf die am Morgen vorgelegten positiven Forschungsdaten für einen Medikamentenkandidat aus der neuen Klasse der Fettsenker. Die sogenannten GLP-1-Medikamente werden auch zur Behandlung von Diabetes eingesetzt. Die heftige Kursreaktion dürfte wohl auch dem Markthype um Medikamente gegen Fettleibigkeit im Allgemeinen zuzuschreiben sein, hiess es in Kommentaren.
Die weiteren SMI-Schwergewichte Nestlé (+1,1%) und Novartis (+0,2%) drehten im Nachmittagshandel ebenfalls ins Plus. Novartis wird am (morgigen) Donnerstag seine Zahlen zum zweiten Quartal vorlegen, wobei die Marktteilnehmer einen Umsatz- und Gewinnstieg sowie eine weitere Erhöhung der Jahresziele erwarten.
Mit Kursavancen gingen auch die Swatch-Aktien (+2,4%) aus dem Handel, die damit nach dem massiven Kurssturz nach der Publikation der Semesterzahlen zum Wochenbeginn wieder etwas Boden gut machen konnten. Wie ein Swatch-Sprecher bestätigte, hat die Familie Hayek in den vergangenen Tagen kräftig Aktien des Uhrenkonzerns gekauft.
Abwärts ging es dagegen mit den Titeln des Luxusgüterkonzerns Richemont (-1,5%), die am Vortag nach Quartalszahlen zugelegt hatten. Lonza (-1,0%) schlossen nach Avancen im frühen Handel ebenfalls tiefer.
Auch die ABB-Aktien (-1,0%) gaben vor der Zahlenvorlage vom Donnerstag nach. Analysten erwarten ein solides Quartal des Industriekonzerns, allerdings dürften Änderungen im Konsolidierungskreis und Währungseffekte etwas bremsen.
Schwächer schlossen auch Bankentitel: Die Aktien der Grossbank UBS (-1,1%) gingen ebenso mit Verlusten aus dem Handel wie die Titel der Privatbank Julius Bär (-1,3%). Abwärts ging es zudem mit den Aktien von Partners Group (-1,8%). Die Analysten von JPMorgan senkten im Nachgang zur Veröffentlichung der verwalteten Vermögen im ersten Halbjahr ihr Kursziel für die Titel des Privatmarktspezialisten leicht und bekräftigen ihr Rating «Neutral».
Unter Druck standen wie europaweit technologienahe Titel: So gaben die Aktien des PC-Zubehörherstellers Logitech (-2,4%) und vor allem des Chipindustrie-Zulieferers VAT (-5,3%) deutlich nach. VAT wird am Donnerstag ebenfalls Zahlen zum ersten Halbjahr vorlegen, wobei vor allem die Angaben zum Auftragseingang auf Interesse stossen werden.
Am breiten Markt vollführten die Titel des Turbolader-Spezialisten Accelleron (+9,2%) einen Kurssprung. Das im vergangenen Jahr von der ABB abgespaltene Unternehmen hat in einer Vorabmeldung ein deutliches Umsatzwachstum im Halbjahr mitgeteilt und seine Prognosen für das Gesamtjahr angehoben.
In die Gegenrichtung ging es mit den Titeln des Autozulieferers Feintool (-7,7%), der wegen der schlechten europäischen Automärkte einen deutlichen Umsatz- und Ergebnisrückgang ankündigte. Die Aktien des IT-Spezialisten Also (-10,3%) wurden von skeptischen Analystenkommentaren belastet. (awp/mc/ps)