CH-Schluss: SMI gibt um 0,79% auf 9024,38 Punkte nach
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag deutlich schwächer geschlossen. Die zwischenzeitlich ebenso klaren Kursgewinne wurden dabei im Zuge von schlechter als erwartet ausgefallenen Konjunkturdaten aus den USA im Nachmittagshandel wieder mehr als preisgegeben. Verkäufe ausgelöst habe das überraschend hohe US-Handelsbilanzdefizit im März, hiess es im Handel. Im Gefolge habe auch der zum Schweizer Franken nachgebende US-Dollar und zudem ein schwächerer Euro belastet. Auf Titelebene standen ganz klar die Valoren der Grossbank UBS nach besser als erwarteten Quartalszahlen mit Gewinnen im Mittelpunkt.
Das grösste US-Handelsbilanzdefizit seit 2008 lasse vermuten, dass eine rasche Zinsanhebung durch die US-Notenbank Fed alles andere als eine ausgemachte Sache ist, kommentierten Marktanalysten. Damit habe sich die Wirtschaft in den USA im ersten Quartal ohne Zweifel leicht abgeschwächt, hiess es auch. Dem könne auch der etwas besser als erwartet ausgefallene Einkaufsmanagerindex des Dienstleistungsgewerbes nicht viel entgegensetzen, so Ökonomen. Darüber hinaus würden weitere Faktoren zu Zurückhaltung mahnen wie die Parlamentswahlen in Grossbritannien, die weitere Entwicklung um die Finanzen Griechenlands und der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,79% tiefer auf 9’024,38 Punkten und dem Tagestief; das Tageshoch wurde bei knapp 9’204 Zählern erreicht. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,46% auf 1’348,76 und der marktbreite Swiss Performance Index (SPI) 0,67% auf 9’175,69 Stellen. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 23 im Minus und nur sieben im Plus.
Tagesgespräch waren die Aktien der Grossbank UBS, die um 3,8% höher schlossen und als Hauptauslöser der zwischenzeitlich festeren Aktienbörse galten. Die grösste Schweizer Bank legte Zwischenergebnisse vor, die zum Teil deutlich über den Prognosen der Analysten lagen. Für den weiteren Geschäftsverlauf gab sich die Bank zudem zuversichtlich. Die Aktien der zweiten Schweizer Grossbank Credit Suisse (+0,1%) zogen im Schlepptau der UBS ebenfalls leicht an.
Die prozentual grössten Verluste verbuchten unter den Blue Chips jene Titel, die am Berichtstag ex-Dividende gehandelt wurden. Dies waren Bâloise (-4,8% oder 5,80 CHF, Dividende 5,00 CHF) und ABB (-3,1% oder 0,64 CHF, Dividende 0,55 CHF). Dabei seien die Versicherungsvaloren zusätzlich noch von eine Sektorstudie von Barclays belastet worden, so Marktbeobachter. Auf die ABB-Titel hätten auch Konjunktursorgen gedrückt. Dies sei zusammen mit dem stärkeren Franken etwa auch in Geberit (-2,4%), Clariant (-1,6%), Kühne+Nagel (-1,5%) oder Adecco (-1,4%) der Fall gewesen.
Den SMI stark belastet haben indessen die Abgaben in den Index-Schwergewichten Novartis (-1,8%) und Nestlé (-1,0%). Roche (-0,7%) hielten sich etwas besser.
Gegen den Trend grössere Gewinner waren – neben UBS – auch Transocean (+5,5%). Die Titel des Ölbohrplattform-Unternehmes hätten wie bereits am Vortag vor allem von Deckungskäufen profitiert, hiess es im Markt. Von den Quartalszahlen, die das Öhlbohrplattform-Unternehmen am (morgigen) Mittwoch nachbörslich publiziert wird, dürften angesichts der anhaltenden Schliessungen von US-Bohrlöchern und der Verschrottung von Bohrplattformen kaum Erbauliches zu erwarten sein.
Weiter wurden Sika (+1,3%) von einem Entscheid der Finanzmarktaufsicht begünstigt, wonach die Opting-Out-Klausel in den Sika-Statuten gültig sei. Der Entscheid gilt als Erfolg für die Sika-Erben und Saint-Gobain, bedeutet aber kaum das Ende des Rechtsstreits.
Sonova (+1,3%) und Zurich (+1,2%) waren im Zugen von Analystenstudien gefragt, erstere bereits am Vortag. Zurich profitierten von einer Sektorstudie der Barclays-Analysten. Diese haben zwar den europäischen Versicherungssektor heruntergestuft, im Rahmen der Studie jedoch die Zurich-Aktie auf «Overweight» erhöht, hiess es dazu. Die Versicherungsgruppe legt am Donnerstag den Bericht zum ersten Quartal vor.
Am breiten Markt richtete sich das Hauptaugenmerk auf die Unternehmen, die am Morgen Zahlen vorgelegt haben: Tornos (-4,1%), Dufry (-3,8%) und die Luzerner Kantonalbank (-1,0%) vermochten die Investoren nicht zu überzeugen. Gegen den Trend deutlich gesucht waren indessen etwa Hochdorf (+6,0%). (awp/mc/pg)