CH-Schluss: Schwächer
Zürich – Die Schweizer Börse hat sich am Dienstag zweigeteilt präsentiert und schwächer geschlossen. Während die schwergewichtigen Pharmawerte den Markt belasteten, fingen starke Banken den Markt nach unten etwas auf. Nach wie vor sorgten sich die Anleger laut Händlern vor den rasant steigenden Corona-Infektionszahlen. In Europa greift die Angst vor erneuten die Wirtschaft belastenden Lockdown-Massnahmen um sich. Irland geht ab morgen als erstes EU-Land wieder diesen Weg. Die Hoffnung, die lokalen Massnahmen könnten ausreichen, schwänden zusehends, hiess es am Markt.
Eine Wende zum Positiven könnte die Einigung der Republikaner mit den Demokraten auf ein massives Stützungsprogramm für die US-Wirtschaft noch vor den Präsidentenwahlen am 3. November bringen. Nancy Pelosi, die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, hatte den Parteien für heute eine Frist gesetzt, die Differenzen beizulegen. Sollte es keine Einging geben, dann erwarten viele Beobachter keine Einigung mehr in diesem Jahr. Die Hoffnung schwinde zusehends, heiss es. Doch niemand wolle im Falle einer Einigung in letzter Minute auf dem falschen Fuss erwischt werden. Daher verhielten sie sich die Anleger vorsichtig.
Der SMI schloss um 0,37 Prozent tiefer auf 10’146,23 Zähler und der umfassende SPI um 0,20 Prozent niedriger mit 12’678,82 Punkten. Der SLI, in dem die Gewichtung der drei Schwergewichte gekappt ist, stieg dagegen um 0,12 Prozent auf 1’569,79 Punkte. Im 30 Werte umfassenden SLI standen sich 16 Gewinner und zwölf Verlierer gegenüber. Lonza und LafargeHolcim waren unverändert.
Einen Kurssprung um 16 Prozent machten die Aktien von Logitech. Der Konzern hat von Juli bis September erneut deutlich zugelegt und den Ausblick erhöht. Dabei kam es laut Händlern auch zu Deckungskäufen. Die Computer-Mäuseherstellerin habe auf allen Ebenen die Erwartungen geschlagen, hiess es. Eine Reihe von Einschätzungen dürften nun angehoben werden, waren sich Experten einig.
Gesucht waren nach Zahlen auch die Aktien der UBS (+2,7%). Die Grossbank hat im dritten Quartal besser als erwartet abgeschnitten. Geholfen haben dabei neben höheren Erträgen auch Einmaleffekte. Die UBS-Aktionäre sollen im November in den Genuss der zweiten Dividendentranche für 2019 kommen. Analysten fanden am Zahlenset denn auch kaum etwas auszusetzen.
Im Sog der UBS zogen auch die Aktien der Konkurrentin CS (+0,5%) an. Die Nummer Zwei wird kommende Woche ihr Ergebnis präsentieren. Julius Bär (+0,2%) gaben die anfänglichen Gewinne praktisch wieder ab. Die Aktien waren allerdings am Vortag nach dem Zwischenbericht stark gestiegen.
Gefragt waren die Aktien des Luxusgüterkonzerns Richemont (+1,5%), während die des Rivalen Swatch (+0,5%) hinterherhinkten. Im September stagnierten die Uhrenexporte gegenüber dem Vormonat. Dass Richemont besser performte, lag gemäss einem Kommentar von Bernstein daran, dass die Nachfrage nach teuren Uhren weiter steigt, während der Markt für günstige Modelle weiter rückläufig ist. Während Richemont auf das Luxussegment fokussiert ist, macht das Günstigsegment bei Swatch einen erheblichen Anteil aus.
Mit steigenden Kursen reagierte auch der Logistikkonzern Kühne+Nagel (+1,5%), dessen Quartalsbericht besser als erwartet ausgefallen war. Neben dem Kostenmanagement stützte auch hier ein positiver Einmaleffekt. Analysten zeigten sich aber auch vom Cashflow angetan, wie es bei Baader Helvea hiess.
Unter Druck standen die Werte aus dem Gesundheitsbereich. Angeführt von Alcon (-2,0%) und Roche (-1,4%) verloren auch Novartis (-1,0%) und Sonova (-0,7%) an Wert. Höhenflieger Lonza waren unverändert.
Im breiten Markt fielen die Aktien von Dottikon (+13%) positiv auf. Dabei waren laut Händlern mehr die guten Aussichten der Spezialchemiefirma dafür verantwortlich als die Pläne der Firme für einen Aktiensplit.
Die Aktien von Zur Rose (-5,8%) litten am Tag vor der Bilanzvorlage unter Abgaben. (awp/mc/ps)