CH-Schluss: Schwächer – anhaltende Zinssorgen

Boerse

(Adobe Stock)

Zürich – Die Schweizer Aktienbörse hat am Dienstag nach eine freundlichen Start im Verlauf an Boden verloren. Mangelnde Anschlusskäufe und die Verunsicherung über die weitere Entwicklung von Konjunktur und Zinsen hielten die Anleger laut Händlern an den Seitenlinien. Viele Anleger fragten sich, ob die Zinsen vor allem nach dem unerwartet starken US-Arbeitsmarktbericht vom vergangenen Freitag nun nicht doch länger höher bleiben könnten als bisher erwartet. Zudem gebe es Licht und Schatten von der Konjunktur. So hat zuletzt etwa die deutsche Industrie ein turbulentes Jahr 2022 noch deutlich schwächer als erwartet abgeschlossen. Und dies, obwohl sich die Lieferkettenprobleme in den vergangenen Monaten deutlich gemildert haben.

Die Anleger warteten daher auf die um 18.00 Uhr (MEZ) anstehende Rede des US-Notenbankpräsidenten Jerome Powell und dessen mögliche Kommentare zur Zinspolitik des Fed, hiess es am Markt. Händler hoffen, dass Powell dann für etwas mehr Klarheit sorgen wird. Allerdings dämpften auch die steigenden Spannungen zwischen den USA und China den Risikoappetit der Anleger. Derzeit sei daher viel Kapital an der Seitenlinie geparkt. Manche Investoren warteten auf günstige Einstiegskurse, die allerdings bisher nicht kommen wollten, meinte ein Händler. Daher könne man die aktuelle Entwicklung auch als Konsolidierung sehen. «Dadurch werden auch die ‹zittrigen Hände› aus dem Markt gedrängt», sagte ein Händler.

Der SMI schloss nach einem Tageshoch auf gut 11’300 Punkten um 0,44 Prozent tiefer bei 11’233,87 Zählern. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, büsste 0,50 Prozent ein auf 1778,37 und der breite SPI 0,50 Prozent auf 14’483,25 Punkte. Im SLI schlossen 19 Aktien tiefer und elf höher.

Sehr arg unter die Räder kamen bei den Blue Chips die Aktien von AMS Osram, die um 17 Prozent einbrachen. Grund dafür ist, dass der Sensorenhersteller im vergangenen Jahr wegen Kosten für Restrukturierungen und happige Abschreiber den grössten Verlust in seiner Geschichte erzielte. Sorgen bereitet den Investoren aber vor allem der getrübte Ausblick.

Im Fokus standen aber auch – auf der gegenteiligen Seite der Kurstabelle allerdings – Temenos (+5,7%). Wieder einmal sorgten hier Übernahmespekulationen für steigende Kurse bei dem Genfer Unternehmen. Laut dem Finanzblog «Dealreporter» sollen sich die Private Equity-Firmen Nordic Capital und KKR für den Hersteller von Bankensoftware interessieren.

Die Abgaben bei Ams sorgte derweil nicht für breite Abgaben bei den Technologiewerten. Einzig Logitech (-2,3%) büssten unter den Bluechips noch deutlich an Wert ein, VAT (-0,6%) schlugen sich dagegen vergleichsweise gut. Dagegen gaben in den hinteren Reihen Werte wie U-blox (-3,3%) oder Sensirion (-1,8%) deutlich Wert ein.

Auf den Verkaufslisten standen ausserdem Titel wie Sika, Alcon, Givaudan, ABB, Adecco und Straumann mit Abschlägen zwischen 2,8 und 0,7 Prozent. Sie alle haben allerdings im laufenden Jahr Boden gut gemacht, so dass Gewinnmitnahmen nicht erstaunten.

Belastet wurde Markt vor allem auch vom schwachen Schwergewicht Nestlé (-1,2%). Dagegen trugen Roche (+0,2%) und Novartis (+0,2%) zur Stabilisierung des SMI bei.

Die grössten Gewinne neben Temenos gab es bei Swisscom, Julius Bär, Swiss Re und Holcim, die bis zu 0,7 Prozent gewannen. Bei Holcim fand eine weitere Übernahme im Dachbereich in den USA Anklang.

CS (+1,0%) schlossen ebenfalls klar im Plus. Medienberichte über den möglichen Börsengang und über Interessenten für das Investmenthaus CSFB sorgten laut Händlern für etwas Nachfrage. Mit Spannung warten Marktkreise auf den Quartals- und Jahresabschluss der Bank am Donnerstag. Die Titel von Rivale UBS (0,1%) waren gut gehalten.

In den hinteren Reihen brachen Idorsia (-8,9%) nach Zahlen ein. Auch bei Lastminute (-6,4%) reagieren Investoren verschnupft auf die Zahlen. (awp/mc/ps)

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