Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch etwas höher geschlossen. Dabei hat sich der Leitindex über weite Strecken in einer engen Bandbreite rund um den Vortageschluss bewegt. Händler beschrieben den Markt als ruhig und lustlos. «Von Bewegung zu sprechen, wäre aktuell schon fast übertrieben gewesen», meinte ein Börsianer. Es fehlten stärkere Impulse sowohl für Käufe als auch für Verkäufe, so der Händler weiter.
Allerdings gäbe es eigentlich Impulse genug, meinte ein anderer Händler. So laufe die Berichtsaison auf Hochtouren. Dabei würden nicht alle Ergebnisse gleich gut aufgenommen. Manche, etwa aus dem Technologiebereich beeinflussten jeweils die ganze Branche, so der Börsianer. «Sippenhaft heisst dann das Phänomen.» So etwa belasteten enttäuschende Zahlen des Streaminganbieters Netflix vom Vorabend und negative Neuigkeiten aus der Chipbranche die Technologiewerte. Dazu sorgten sich die Anleger aufgrund der weiterhin hohen Inflationsraten und angesichts einiger guter Konjunkturzahlen wieder stärker um weitere Zinserhöhungen. Dies lasse die Anleiherenditen steigen, was vor allem den Wachstumswerten. Daher könnte sich die Marktteilnehmer auch vor dem am Abend erwarteten Beige Book der US-Notenbank zurückgehalten haben, hiess es weiter.
Der SMI schloss nach einem Tagestief auf 11’331 Punkten um 0,06 Prozent höher mit 11’366,22 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewann ebenfalls geringe 0,03 Prozent auf 1776,89 und der breite SPI 0,05 Prozent auf 14’915,64 Zähler. 16 SLI-Titel schlossen höher und 13 tiefer. Swisscom waren unverändert.
Die stärksten Gewinne bei den Bluechips verbuchten die Aktien von Julius Bär (+2,8%). Damit machte die Aktie einen Teil des Vortagesverlusts von mehr als 5 Prozent wieder wett. Gesucht waren zudem die Aktien der Versicherungen Zurich (+1,9%), Swiss Life (+1,0%) und Swiss Re (+0,7%). Versicherungsaktien gelten als dividendenstark und profitierten europaweit von einer guten Nachfrage, hiess es dazu als Erklärung.
Die Aktien der beiden Luxusgüterhersteller Swatch (+0,9%) und etwas weniger auch Richemont (+0,5%) reihten sich ebenfalls bei den Gewinnern ein. Sie reagierten damit laut Händlern «sehr entspannt» auf einen Bericht über Hausdurchsuchungen durch die EU-Wettbewerbskommission bei nicht namentlich genannten Luxusgüterherstellern.
Eine Stütze des Marktes waren die Aktien von Novartis (+0,6% auf 88,24 Fr.). Der Titel des Pharmariesen ist erstmals seit drei Jahren wieder auf Kurs in Richtung 90 Franken. Von den beiden anderen Schwergewichten waren Nestlé (+0,3%) etwas höher gestellt und Roche (-0,4%) schwächer. SGS (+0,8%) profitierten von einer Kaufempfehlung des Brokers Bernstein.
Auf der anderen Seite verbuchten die Aktien von VAT (-2,8%), AMS Osram (-2,7%), Logitech (-2,4%) und Temenos (-0,7%) grössere Verluste. Sie litten unter schlechten Nachrichten des niederländischen Zulieferers ASML, bei dem die Aufträge im ersten Quartal deutlich zurückgingen. Auf den hinteren Reihen büssten Inficon (-0,8%) und U-blox (-2,1%) an Wert ein.
Nach dem starken Vortag ging es zur Wochenmitte auch für die Gesundheitsaktien Straumann (-2,5%), Alcon (-1,0%), Sonova (-0,7%) und Lonza (-1,1%) stärker abwärts. In den hinteren Reihen wurden auch Werte wie Siegfried (-1,0%) oder Tecan (-1,9%) von Abgaben erfasst. Händler verweisen bei Tecan zudem auf belastende Aussagen des deutschen Medtech-Unternehmens Carl Zeiss.
Aber auch die Grossbanken CS (-1,3%) und UBS (-1,1%) sowie Zykliker wie Schindler (-1,2%), Adecco (-1,0%) und ABB (-0,9%) büssten an Wert ein. Schindler wird am morgigen Donnerstag über das erste Quartal berichten.
In den hinteren Reihen setzten GAM (+6,2%) den Aufwärtstrend fort. Der Asset Manager befindet sich laut eigenen Angaben vom Vortag in Übernahmegesprächen. Dagegen schlossen Zur Rose am Tag vor dem Trading Update zum ersten Quartal um gut 5 Prozent tiefer. (awp/mc/pg)