Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt knüpfte zu Wochenbeginn an ihren zuletzt guten Lauf an und stürmte zu neuen Rekordwerten. Der Swiss Market Index (SMI) markierte bei 10’254 Punkten einen neuen Höchstwert. Getrieben wurden die Dividendenpapiere von der Hoffnung auf eine weitere Annäherung im US-chinesischen Handelsstreit. Zudem einigten sich die EU-Staaten nach Angaben von EU-Ratspräsident Donald Tusk auf einen Brexit-Aufschub bis Ende Januar.
Es war der Auftakt zu einer möglicherweise sehr marktbewegenden Woche, denn am Mittwoch steht die Zinsentscheidung der US-Notenbank auf dem Programm. Hier wird mit einer weiteren Senkung um 25 Basispunkte gerechnet. Dazu kommt der grosse US-Arbeitsmarktbericht am Freitag.
Der Leitindex SMI stieg am Montag um 0,34 Prozent auf 10’231,80 Punkte. Der die 30 wichtigsten Werte umfassende SLI gewann 0,50 Prozent auf 1’571,69 und der breit gefasste SPI 0,31 Prozent auf 12’344,53 Zähler. Bei den 30 SLI-Titeln kam auf zwei Gewinner ein Verlierer.
Deutlich nach oben ging es mit dem Luxusgüterkonzern Richemont, dessen Papiere sich um 2,4 Prozent verteuerten. Der französische Luxusgüterkonzern LVMH bestätigte am Montag, Vorgespräche mit dem bekannten US-Juwelier Tiffany über eine Übernahme geführt zu haben. Das schürte Phantasien im Sektor, von denen auch Swatch (+0,6%) profitierten.
Geschlossen fester zeigten sich auch die Aktien aus der Finanzbranche. Angeführt wurde der Sektor von den Aktien der Credit Suisse (+1,6%) und UBS (+1,7%). Schon in der Vorwoche hatten die Papiere der beiden Grossbanken überdurchschnittlich zugelegt. Swiss Life, Partners Group, Julius Bär folgen mit Aufschlägen zwischen 1,2 und 1,4 Prozent. Die Versicherer Zurich (-0,1%) und Swiss Re (unverändert) hielten nicht Schritt.
Auch bei den Aktien vom Industriekonzern ABB (+0,7%) hörte der gute Lauf vorerst noch nicht auf – auch wenn das Tempo zum Wochenstart erst einmal gedrosselt war. In der Vorwoche waren die Titel dank positiv aufgenommener Zahlen um mehr als 11 Prozent gestiegen. Sika zogen gar um 2,0 Prozent an, nachdem die Credit Suisse ihr Kursziel erhöht hat.
Derweil wurden die Aktien von Kühne+Nagel (-0,9%) verstärkt aus den Depots geworfen. Der Logistiker war am Morgen von den Bernstein-Experten auf «Market Perform» von «Outperform» gesenkt worden. Sie begründeten dies vor allem mit dem jüngsten Kursanstieg. Mit AMS ging es gar um 2,9 Prozent nach unten. Hier sorgte eine Beteiligungsreduktion durch APG Asset Management für Gesprächsstoff.
Dass der Markt nicht weiter nach oben ging, liegt aber vor allem an der Performance der drei Schwergewichte Nestlé (-0,2%), Roche (+0,1%) und Novartis (-0,1%). Die drei defensiven Valoren litten nach Händlerangaben unter einem Käuferstreik sowie unter vereinzelten Branchenrotationen.
Bei Clariant (-1,6%) und Swisscom (-0,2%) übten sich die Anleger im Vorfeld der nächsten Geschäftszahlen in Zurückhaltung. Ebenfalls im Laufe der Woche wird der Sanitärtechniker Geberit (+0,6%) seine Drittquartalszahlen zeigen.
Im breiten Markt fielen einmal mehr Polyphor auf, die mit +4,3 Prozent ihren Höhenflug der vorangegangenen zwei Handelstage fortsetzen. Auslöser war ein Bericht, wonach die Gesellschaft zusammen mit Zürcher Forschenden eine neue Antibiotika-Klasse entdeckt hat.
Zudem präsentierten sich noch Industriewerte wie Bossard, Conzzeta, Burkhalter oder Feintool mit Aufschlägen zwischen 4,0 und 5,7 Prozent fester. Am entgegengesetzten Ende waren Ascom (-2,7%), Edisun Power (-2,3%), Aluflexpack (-2,2%) oder Molecular Partners (-1,9%) zu finden. (awp/mc/pg)