Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat auch am Freitag etwas fester geschlossen und blickt damit auf eine Woche täglich höherer Kurse zurück. Händler beschrieben Markt als uneinheitlich und das Geschäft als impulsarm. Der Markt sei in einer Konsolidierungsphase auf hohem Niveau, sagte ein Händler. Entsprechend bewegte sich der Leitindex SMI in einer engen Spanne knapp unter 10’900 Punkten. Vor dem Wochenende sei die Risikobereitschaft der Anleger gering gewesen. Dies umso mehr, als am Montag die Börsen in den USA sowie in China und Hongkong feiertagsbedingt geschlossen bleiben.
Es scheine, als ob die Märkte in einer Art Warteschleife seien und auf den nächsten Katalysator warteten. Die Frage sei nur, ob dieser positiv oder negativ sein werde, sagte ein Händler. Ein breit diskutiertes Thema seien dabei die gestiegenen Inflationserwartungen, die von dem riesigen US-Konjunkturpaket geweckt worden waren. Zwar habe Fed-Chef Jerome Powell diese Ängste zunächst beruhigen können, als er das Bekenntnis des Fed zur lockeren Geldpolitik bekräftigt habe. Aber das könne rasch wieder aufpoppen. Anderseits stimmten die in den USA nachlassenden Infektionszahlen mit Covid-19 und das anziehende Impftempo die Anleger zuversichtlich. Dies und das umfangreiche Corona-Hilfspaket schürten die Hoffnung der Anleger.
Der SMI schloss um 0,25 Prozent höher auf 10’880,37 Punkten. Insgesamt ergibt sich für den Leitindex damit ein Wochengewinn von 125 Punkten oder 1,2 Prozent. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legte 0,28 Prozent zu auf 1’738,06 und der umfassende SPI stieg um 0,24 Prozent auf 13’575,82 Zähler. 18 der 30 SLI-Werte legten zu, 11 gaben nach und Swiss Re schlossen unverändert.
Ein klarer Trend war kaum auszumachen. In allen Sektoren gab es Gewinner und Verlierer. Angeführt wurden die Gewinner bei den Blue Chips vom Hörgerätehersteller Sonova (+2,8%). Neben Sonova waren mit dem Pharmazulieferer Lonza (+1,4%), dem Dentaltechniker Straumann (+0,3%) und Augenheilmittelhersteller Alcon (+0,3%) weitere Vertreter aus der Gesundheitsbranche gesucht. Auch am breiten Markt waren Branchenverteter wie Galenica (+3,2%), Bachem (+1,7%) und Siegfried (+2,0%) gefragt.
Mit an der Spitze fanden sich zudem die zyklischen Kühne+Nagel (+2,6%) und Schindler (+1,5%). Der Rolltreppen- und Liftkonzern wird in der kommenden Woche mit Zahlen erwartet. Auch ABB (+1,1), SGS (+0,8%), Sika (+0,9%) und Geberit (+0,7%) waren gesucht. Allerdings waren unter den Zyklikern auch schwächere Titeln vertreten: Dazu zählten AMS (-1,6%), Adecco (-1,3%), Swatch (-0,8%) und Clariant (-0,7%).
Den stärksten Abschlag aber verbuchten im SLI die Aktien von Temenos (-3,5%). Die Experten von Morgan Stanley haben ihr «Underweight»-Rating für die Titel der Softwareschmiede bekräftigt.
Bei den defensiven Pharmaschwergewichten Novartis (+0,3%) und Roche (+0,2%) setzte sich erst im späteren Handel ein positiver Trend durch. Der Lebensmittelmulti Nestlé (+0,02%) war dagegen praktisch unverändert.
Zu den Gewinnern zählten ausserdem die Grossbanken CS (+0,2%) und UBS (+0,6%). Derweil büssten Julius Bär 0,7 Prozent an Wert ein. Ähnlich entwickelten sich die Versicherer. Während Swiss Life (+0,2%) höher waren, gingen Swiss Re unverändert und Zurich (-0,7%) schwächer aus dem Markt. Zurich hatten am Vortag nach der Bilanzvorlage bereits Terrain eingebüsst.
Am breiten Markt lockten Bell (+6,4%) nach besser als erwarteten Jahreszahlen Käufer an. Basilea (+2,4%) setzten ihren Aufwärtstrend fort. Seit Tagen erfreut sich die Aktie der Biotechfirma dank erfreulicher Studiendaten steigender Kurse. Ems Chemie (+0,3%) rückten nach Zahlen zumindest ganz leicht vor.
BKW schlossen nach einem kursmässigen Auf und Ab unverändert. Der Stromkonzern hatte am Donnerstagabend einen höheren Betriebsgewinn in Aussicht gestellt. (awp/mc/pg)