Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat zum Wochenschluss vor allem dank der defensiven Schwergewichte leicht fester geschlossen. Der Leitindex SMI schloss nun wieder über der Marke von 12’000 Punkten, um die er seit Tagen pendelt. Vor dem Wochenende und dem Durchstarten der Berichtssaison hätten sich die Anleger allerdings mit neuen Engagements eher zurückgehalten oder teilweise Gewinne mitgenommen, meinte ein Beobachter.
In der kommenden Woche dürften neben den Quartalsbilanzen auch die Sitzungen der EZB und der US-Notenbank Fed in den Fokus rücken. Angesichts der anziehenden Inflation in den USA könnten die Spekulationen um allfällige Zinserhöhungen schon bald wieder Fahrt aufnehmen, so ein Beobachter. US-Daten fielen am Freitag durchzogen aus: Zum einen zogen die Detailhandelsumsätze im Juni überraschend an, andererseits zeigte die US-Konsumentenstimmung im Juli eine Eintrübung.
Der SMI schloss um 0,42 Prozent im Plus auf 12’026,50 Punkten. Auf Wochensicht hat der Leitindex moderate 0,3 Prozent zugelegt. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, stieg 0,09 Prozent auf 1938,58 Punkte ein und der breite SPI gewann 0,19 Prozent auf 15’437,21 Punkte. Von den 30 SLI Werten schlossen 14 im Plus, 15 im Minus und einer (Geberit) unverändert.
Stärkste Bluechips waren den ganzen Handelstag über Partners Group (+1,9%). Der Asset Manager hatte am Vorabend einen starken Anstieg der verwalteten Vermögen bekannt gegeben und damit die Konsenserwartungen deutlich übertroffen. Die Analysten-Gilde zeigte sich beeindruckt und zog die Kursziele reihenweise nach oben nach.
Gestützt wurde der Markt zudem von den freundlich tendierenden defensiven Schwergewichten. Die Roche-Genussscheine (+1,1%) schlossen gar auf einem neuen Rekordhoch. Klar im Plus gingen aber auch Novartis sowie die Titel des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé (je +0,8%) aus dem Handel.
Abschläge gab es dagegen für Richemont (-0,9%). Der Luxusgüterkonzern hatte am Morgen einen Umsatzsprung für das erste Quartal seines Geschäftsjahres 2021/22 vermeldet. Nachdem die Titel zuletzt gut gelaufen seien, seien nun wohl Gewinne mitgenommen worden, hiess es im Markt.
Meist schwach zeigten sich die Finanztitel: Bei den Versicherern legten Zurich (+0,1%) leicht zu, während Swiss Life (-0,2%) und die Titel des Rückversicherers Swiss Re (-0,6%) nachgaben. Versicherungstitel hatten in den vergangenen Tagen im Umfeld der schweren Unwetter einen schweren Stand bei Investoren.
Bei den Bankenwerten schlossen die Titel der UBS (-0,6%), die am kommenden Dienstag ihre Quartalszahlen vorlegt, ebenso wie im Minus wie diejenigen der Credit Suisse (-0,5%), die im Handelsverlauf zeitweise unter die Marke von 9 Franken absackten.
Abwärts ging es zum Wochenschluss auch für eine Reihe von zyklischen Titeln, darunter etwa ABB (-0,7%), Adecco (-0,8%) oder Holcim (-1,4%). Schwach zeigten sich auch die Technologie-Werte Logitech (-1,0%) und AMS (-1,7%).
Grösste Verlierer bei den Blue Chips waren allerdings die Aktien des Uhrenkonzerns Swatch (-5,2%). Diese büssten damit die Gewinne der laufenden Woche wieder ein, nachdem der Uhrenkonzern in der ersten Wochenhälfte mit guten Zahlen überraschen konnte.
Im breiten Markt legten die Titel der Ems-Chemie (+2,0%) nach Semesterzahlen zu. Das Graubündner Chemieunternehmen hat im ersten Halbjahr 2021 wieder so viel verdient wie vor der Krise und die Erwartungen der Analysten damit klar übertroffen.
Weiter aufwärts ging es mit DKSH (+4,9%). Die Titel des Markt-Dienstleisters hatten bereits am Vortag nach gut aufgenommenen Halbjahreszahlen deutlich zugelegt. Ebenfalls zulegen konnten Softwareone (+1,5%). Das Innerschweizer IT-Unternehmen gab eine Übernahme in Brasilien bekannt.
Zu den grössten Verlierern gehörten Polyphor (-8,9%). Nach einem Forschungsrückschlag mit dem Wirkstoffkandidat Balixafortide hat das Biotechunternehmen die entsprechende Studie gestoppt und Stellenstreichungen angekündigt. (awp/mc/pg)