Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch einen über weite Strecken lustlosen Handel am Ende klar im Minus abgeschlossen. Im Nachmittagsgeschäft haben besser als erwartet ausgefallene Stimmungsdaten aus der US-Industrie erneute Zinssorgen geweckt und auf die Aktienkurse Druck ausgeübt. Die Angst auf möglicherweise «aggressivere» Zinsschritte der US-Notenbank Fed hätten Anleger in die Flucht geschlagen, hiess es im Handel. Derweil gewann der US-Dollar an Stärke und konnte sich zum Schweizer Franken auf das Niveau von 0,9640 Franken vorarbeiten.
Die Lage an den Finanzmärkten bleibe zu Beginn des neuen Börsenmonats Juni angespannt, hiess es weiter. Nach wie vor belasten laut Händlern Faktoren wie der Ukraine-Krieg, die Engpässe in den globalen Lieferketten, steigende Energiekosten und nicht zuletzt Inflationssorgen das Geschehen. Immerhin wurden positive Signale aus China ausgemacht, wo die Aussichten auf ein Ende des Corona-Lockdowns etwa in Shanghai die Rezessionssorgen etwas lindern würden. Das bedeute aber längst nicht, dass die Engpässe in den Lieferketten auf einen Schlag der Vergangenheit angehörten, lautete der Tenor.
Der SMI büsste 1,01 Prozent auf 11’494,12 Punkte ein, wobei er in der Schlussauktion die Marke von 11’500 Stellen nicht verteidigen konnte. Davor war der Leitindex über weite Strecken des Handels um die Nulllinie gependelt. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verlor 1,12 Prozent auf 1789,65 Punkte und der breite SPI 1,07 Prozent auf 14’760,07 Zähler. Im SLI hatten die Verlierer gegenüber den Gewinnern mit 26 zu drei klar die Oberhand, ein Titel (Julius Bär) schloss unverändert.
Die mit Abstand grössten Verluste bei den Schweizer Blue Chips gingen auf das Konto von Straumann (-5,0%). Eine verteidigende Wortmeldung durch Bernstein-Analysten vom Vortag sei während des Handels verpufft, hiess es. Die Aktien des Dentalimplantatspezialisten zählen am Schweizer Markt auch seit Jahresbeginn zu den Papieren mit den stärksten Einbussen.
Mit Lonza (-2,4%) und Sonova (-2,5%) standen weitere Vertreter aus der Lifescience-Branche auf den Verkaufslisten. Ohne News zu den Unternehmen wurden auch die Titel des auf Privatmarktanlagen spezialisierten Vermögensverwalter Partners Group (-3,6%), des Bauchemiekonzerns Sika (-2,4%) oder des Lift- und Aufzugherstellers Schindler (PS: -2,5%) zurückgebunden.
Steigende Zinssorgen stellen in der Regel auch für Tech-Werte eine Belastung dar. Tech-nahe Schweizer Blue Chips wie Temenos (-2,2%), VAT (-1,8%) oder AMS-Osram (-1,5%) gaben am Mittwoch in der zweiten Handelshälfte denn auch nach und beendeten den Handel klar im Minus.
Auch die für den SMI prägenden Schwergewichte konnten sich dem Abwärtssog nicht entziehen. Vor allem Nestlé büssten deutliche 1,6 Prozent ein, während auch Novartis (-0,8%) und Roche (-1,1%) Verluste verbuchten. Roche hatte in Kanada für das Augenheilmittel Vabysmo die Zulassung erhalten, was den Genussscheinen wohl kaum Unterstützung geboten hat.
Zu den wenigen Gewinnern zählten UBS (+0,3%), während Julius Bär (unv.) immerhin nicht ins Minus zurückfielen. Credit Suisse (-1,0%) verloren hingegen klar an Wert. Nebst der UBS rückten im SLI nur noch Swisscom und ABB (je +0,3%) vor. Die Aktien des Luxusgüterkonzerns Richemont (-0,1%) konnten die Erholung vom Kurseinbruch von Mitte Mai zuerst fortsetzen, fielen aber zum Schluss noch knapp ins Minus.
Im breiten Markt stachen U-blox mit Anschlussgewinnen von 5,5 Prozent hervor, nachdem die Papiere am Vortag dank einer Prognoseerhöhung ein Kursfeuerwerk gezündet hatten. Gesucht waren auch Stadler Rail (+2,5%). Der Zughersteller hatte die Unterschrift unter den grössten Auftrag der Schweizer Bahngeschichte gesetzt.
Deutliche Verluste verbuchten demgegenüber Aktien aus der Biotech- und Medtech-Ecke wie Ypsomed (-5,7%), Tecan (-5,5%), Basilea (-4,4%) oder Medmix (-3,3%). (awp/mc/pg)