CH-Schluss: SMI sinkt wegen Gewinnmitnahmen unter 11’100
Zürich (awp) – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag kräftig nachgegeben und sich unter die Marke von 11’100 Punkten verabschiedet. Nachdem der Leitindex SMI am vergangenen Freitag noch mit einem neuen Allzeithoch geliebäugelt hatte, entfernte er sich damit nach einem bereits schwachen Montag weiter von diesem Zwischenhoch. Dabei nahm der Abgabedruck nach schwach eröffnenden US-Börsen am Nachmittag noch zu. Im Fokus standen die nach guten Quartalszahlen gesuchten Sika sowie AMS, die nach einem Pressebericht unter die Räder kommen.
Die Stimmung unter den Investoren habe sich nicht grundsätzlich verschlechtert, hiess es in Marktkreisen. Auf dem zuletzt hohen Niveau sei es aber wie an anderen Börsenplätzen zu Gewinnmitnahmen gekommen. Man wolle zuerst neue Makrodaten abwarten, welche allenfalls Veranlassung für neue Investitionen in Aktien geben könnten. Davon gab es am Berichtstag aber keine, auch nicht in den USA. Die Konzentration galt deshalb umso mehr dem Fortgang der Berichtssaison zum ersten Quartal, welche sich insbesondere in den USA bisher gut angelassen hat.
Der SMI schloss 1,17 Prozent tiefer bei 11’078,98 Punkten. Der SLI, in dem die Gewichtung der einzelnen Werte stärker begrenzt ist, verlor 1,42 Prozent auf 1798,34 Punkte und der breite SPI 1,04 Prozent auf 14’252,04 Punkte. Bis auf zwei schlossen sämtliche der 30 SLI-Titel im Minus.
Grösste Verlierer waren AMS (-12,9%). In Marktkreisen wurde zur Begründung dieser markanten Verluste einhellig auf einen kritischen Medienbericht hingewiesen, wonach AMS als Zulieferer von Apple künftig eine weniger wichtige Rolle einnehmen könnte. Laut dem Artikel kommt der Rückzug von Apple bei AMS schneller als befürchtet und Apple habe bereits begonnen, Konkurrenzsensoren von AMS zu verbauen.
Mehr als deutlich waren auch die Abgaben in Swiss Re (-7,5%; -6,80 Fr.), wobei hier allerdings zumindest der grössere Teil des Verlustes auf den Abgang der Dividende (5,90 Fr.) zurückzuführen ist.
Credit Suisse (-3,4%) wurden von einer Abstufung durch Mediobanco weiter nach unten gedrückt. Händler berichteten aber auch von einer gewissen Nervosität im Hinblick auf das Quartalsergebnis der Grossbank vom kommenden Donnerstag. Die Angst vor weiteren Hiobsbotschaften für die nicht gerade erfolgsverwöhnten Aktionäre sei allgegenwärtig. Dahinter waren weitere Finanztitel wie Julius Bär (-2,9%), UBS (-2,6%) oder Swiss Life (-2,1%) nicht gesucht.
Von den Schwergewichten gaben Novartis und Roche (je -0,7%) etwas mehr nach als Nestlé (-0,5%). Letztere werden aber von durchwachsenen Umsatzzahlen des Konkurrenten Danone ebenfalls etwas zurückgebunden.
Temenos (-1,3%) hielten sich im Vorfeld der für Dienstag nach Börsenschluss angesagten Zahlen zum ersten Quartal im breiten Mittelfeld.
Zu den wenigen Gewinnern gehörten Sika (+0,8%) nach Zahlen. Die starke Umsatzentwicklung erlaubte es dem Erfolgsunternehmen sogar, die Jahresvorgaben anzuheben. Auf dem aktuellen Stand liegen die Titel nicht mehr weit unter dem bisherigen Rekordhoch bei 276,90 Franken.
Dahinter legten einzig noch Schindler (+0,03%) zu. Kühne+Nagel (-0,1%) landeten weit vorne, schlossen zum Schluss aber ebenfalls knapp tiefer. Die Aktien kennen dank verbesserter Konjunkturaussichten seit längerer Zeit praktisch nur noch die Richtung «nach oben». Sie haben sich seit Anfang Jahr um über 40 Prozent verteuert und damit so stark wie kein anderer SLI-Titel.
Am breiten Markt fielen nach Zahlen Zur Rose (-2,5) etwas deutlicher zurück.
Noch stärker litten allerdings Dufry (-6,5%). Die Gruppe stockt wie erwartet das Kapital auf, um die zuletzt platzierte Wandelanleihe in Zukunft bedienen zu können.
Jeweils nach Zahlen wurden Igea Pharma (-11%) und CI Com (-7,3%) markant abgestraft. Relief Therapeutics (+3,4%) konnten nur einen Teil der Vortagesverluste von über 16 Prozent wettmachen. (awp/mc/pg)