Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag an den Aufwärtstrend der Vortage angeknüpft und zum vierten Mal hintereinander fester geschlossen. Damit hat sich der Leitindex SMI weiter von dem in der Vorwoche markierten Jahrestief nach oben abgesetzt. Die Aussagen der US-Notenbank Fed vom Vortag zur Leitzinsentwicklung hätten die Anleger positiv gestimmt und damit die Aktienkurse weiter gestützt, hiess es am Markt. Das Fed hatte die Zinspause zur Freude der Börsianer erst einmal verlängert und signalisiert, dass das Ende der Zinserhöhungsphase gekommen sein könnte.
Dies habe die Märkte aufatmen lassen, sagten Händler und sprachen von einem bisher verheissungsvollen Auftakt in den Börsenmonat November. «Der Grundstein für ein November-Rally ist gelegt», meinte ein Händler. Der miese Oktober scheine abgehakt. Dank der ruhigen Hand des Fed bestehe die Hoffnung, dass aus der verlängerten Zinspause ein Ende des Erhöhungszyklus werde, heisst es weiter. Mit Spannung werde nun der monatliche Bericht zum US-Arbeitsmarkt am (morgigen) Freitag erwartet. Derweil waren die Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe leicht gestiegen und die Lohnstückkosten unerwartet gefallen. Positiv aufgenommen wurde ausserdem eine Vielzahl von Unternehmensberichten, die meist erfreulich ausgefallen waren.
Der SMI schloss um 0,84 Prozent höher mit 10’591,98 Punkten und damit rund 20 Punkte unter dem Tageshoch von 10’612 Zählern. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legte um 1,34 Prozent auf 1663,62 zu und der breite SPI um 1,11 Prozent auf 13’899,51 Zähler. Von den 30 Blue Chips schlossen 26 mit Gewinnen und vier gaben nach.
Die grössten Ausschläge bei den Blue Chips verbuchten Geberit (+9,5%) und Swisscom (-6,4%). Der Sanitärtechnikkonzern musste angesichts der Bauflaute in Europa zwar einen Umsatz- und Gewinnrückgang vermelden, aber der Betriebsgewinn lag über den Erwartungen. Zudem überraschte die Anhebung der Margenvorgaben für das laufende Jahr positiv. Analysten sprachen von einer überzeugenden Verbesserung der Margen.
Dagegen überraschte der Telekomkonzern Swisscom mit der leicht gesenkten Umsatzprognose für das Gesamtjahr den Markt negativ. Die Zahlen für die ersten neun Monate dagegen wurden als solide und etwas über den Erwartungen ausgefallen taxiert.
Einen Kurssprung um über 14 Prozent auf 39,31 Franken verbuchten Adecco. Dabei markierte die Aktie ein 52-Wochenhoch. Der Personalvermittler ist im dritten Quartal schneller gewachsen als die Konkurrenz und hat somit Marktanteile gewonnen. Überraschend gut schnitt das Unternehmen in Sachen Profitabilität ab. Zudem sprach Adecco von einem robusten Start ins Schlussquartal.
Sehr gefragt waren die Technologiewerte VAT (+5,3%), AMS Osram (+4,9%), Comet (+4,0%) und Inficon (+2,6%). Sie profitierten vom Chipkonzern Qualcomm, der mit seiner Prognose für das laufende Quartal am Vorabend eine Erholung des zuletzt schrumpfenden Smartphone-Marktes signalisiert hatte.
Dagegen gab mit Temenos (-1,3%) ein weiterer Technologiewert nach. Laut der «Finanz & Wirtschaft» ist die Übernahme des Banksoftwareherstellers durch Private-Equity-Investoren gescheitert. Das Blatt berief sich dabei auf «mehrere informierte Quellen».
Die Aktien der Generika-Herstellerin Sandoz (+4,1%) stiessen nach der jüngsten Kurskorrektur wieder auf mehr Interesse. Auch die Anteile des Bauchemiekonzerns Sika (+4,0%), der Medizintechniker Straumann (+3,0%) und Sonova (+3,2%) und der zyklischen SGS (+3,4%) legten kräftig zu.
Dagegen hinkten die schwergewichtigen defensiven Pharmawerte Novartis (-0,7%) und Roche GS (+0,2%) dem Markt hinterher. Die Aktien von Swiss Re (-0,5%) gaben am Tag vor dem Quartalsbericht ebenfalls nach.
Die Anteile von Dufry (+1,4%) und Oerlikon (+4,0%) waren nach Zahlen gesucht. Peach Property (+8,0%) legten im Sog der festen europäischen Immobilientitel zu. Polypeptide (+11%) waren ebenfalls auf Erholungskurs. (awp/mc/ps)