CH-Schluss: SMI legt 0,25% auf 8206 Punkte zu

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Donnerstagshandel nach einem kräftigen Schlussspurt mit Aufschlägen beschlossen und damit die dreitägige Serie mit Abgaben beendet. Der Leitindex SMI konnte sich nach mehreren Vorzeichenwechseln im späten Handel klar erholen. Zuvor hatte die Stimmung nach der EZB-Pressekonferenez und dem Opec-Treffen in Wien etwas gelitten. Für Auftrieb sorgten dann US-Daten, wie etwa erneut gesunkene Rohöllagerbestände, was auch den Ölpreis antrieb.

Die EZB hat wie erwartet die Zinssätze unverändert belassen. Präsident Mario Draghi sieht eine Fortsetzung des moderaten Wachstums, das jedoch durch die Lage in den Schwellenländern belastet sei und im zweiten Quartal etwas geringer als im ersten ausfallen könnte. Ein Anziehen der Inflation wird erst im späteren Jahresverlauf erwartet. In den USA hat der ADP-Bericht den erwarteten Anstieg der Beschäftigtenzahl ausgewiesen. Das signalisiere gute Arbeitsmarktdaten am Freitag, womit die Diskussionen um eine Fed-Zinserhöhung bereits im Juni anstatt erst im Juli angeheizt werden könnten, glauben Experten. In Wien konnten sich die Opec-Vertreter einmal mehr nicht auf Fördergrenzen einigen.

Der Swiss Market Index (SMI) gewann zum Handelsschluss 0,25% auf 8’205,82 Punkte, dies bei einem Tageshoch von 8’223 bzw. einem -tief von 8’173 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, stieg um 0,05% auf 1’241,78 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,17% auf 8’869,70 Zähler. Von den 30 Blue Chips schlossen 14 tiefer, 13 höher und drei (Dufry, Lonza, Kühne+Nagel) unverändert.

Unterstützung erhält der Gesamtmarkt im späten Handel insbesondere von Novartis, die als Tagesgewinner im SMI/SLI um 1,6% fester schlossen. Auch Roche (PS +0,4%) legten im späten Handel wieder deutlicher zu. Novartis hat für das Krebsmedikament Afinitor in der EU für zwei weitere Indikationen die Zulassungen erhalten, was für die Aktie leicht positiv gewertet wird. Das dritte Schwergewicht Nestlé (+0,1%) gewann nur leicht an Wert.

Bei den Blue Chips verbuchten neben Novartis am Ende Actelion (+1,1%), Swisscom (+0,9%), Credit Suisse (+0,8%) und LafargeHolcim (+0,8%) klare Aufschläge. Zudem erholten sich die Luxusgütertitel Swatch (+0,5%) und Richemont (+0,8%) etwas von den zuletzt erlittenen Einbussen.

ABB (-0,2%) drehten nach anfänglichen Gewinnen ins Minus. Es kursierten Gerüchte, der Konzern könnte Interesse an dem zum Verkauf stehenden deutschen Roboterbauer Kuka zeigen. Deutsche Politiker sind betreffend Kuka-Übernahme offenbar auf der Suche nach einer europäischen Alternative zum Einstieg des chinesischen Hausgeräteherstellers Midea.

Am Schluss der Blue Chips-Tabelle lagen Bâloise (-2,4%) und Swiss Life (-1,8%). Beide Papiere wurden von Exane BNP mit «Underperform» in ihr Ratinguniversum aufgenommen. Die grössten Herausforderungen für die Branche seien eine alternde Bevölkerung, Zinsen auf Rekordtiefständen sowie stringente Regulierungen, so der Experte. Eine rasche Lösung für diese Probleme gebe es wohl nicht. Zudem habe es Bâloise nach jahrelanger Optimierung des Schaden- und Unfallgeschäfts verpasst, die Gewinne und Dividenden zu steigern. Auch die Finanzwerte Swiss Re (-1,0%), UBS (-1,3%) und Julius Bär (-1,0%) rangierten klar im Verliererfeld.

Bei Helvetia sieht Exane BNP für das Schweizer Unfall- und Schadengeschäft begrenztes Aufwärtspotenzial und stuft die Aktie mit «Neutral» ein. Im breiten Markt gaben die Titel um 1,9% nach. Deutlichere Abgaben verzeichneten zudem Villars (-6,5%) oder Airopack (-3,2%). Letztere plant, verschiedene personelle Veränderungen im Verwaltungsrat vorzunehmen.

Dagegen schlossen Evolva 12,5% fester, nachdem der Partner Cargill von der US-Gesundheitsbehörde FDA einen «No objection letter» für den Süssstoff EverSweet erhalten hat. Kudelski (+0,3%) reagierten kaum auf die angekündigte Eröffnung eines zweiten Hauptquartiers in den USA. (awp/mc/pg)

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