CH-Schluss: SMI büsst 0,9% auf 8’530 Punkte ein

Boerse

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist mit Kurseinbussen in die zweite Jahreshälfte gestartet. Zwischenzeitlich fiel der SMI sogar nahe an die 8’500-Punkte-Marke auf ein Tagestief von 8’507,60 Zähler. Politische Unsicherheiten drückten auf die Stimmung. So verschärften sich über das Wochenende sowohl der internationale Handelsstreit als auch die Regierungskrise in Deutschland.

Gegen Montagabend kam allerdings Hoffnung auf, dass die deutschen Regierungsparteien CDU und CSU im Konflikt um die Asylpolitik zu einer Verständigung kommen werden. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und CSU-Chef Horst Seehofer kamen laut der Agentur dpa am Nachmittag zu einem Gespräch zusammen. Anschliessend wollten sich die Spitzen von CDU und CSU zu einem Krisengespräch treffen. Das werde am Markt als eher positives Zeichen gedeutet, sagte ein Händler. Für etwas Entspannung sorgten auch Konjunkturdaten aus den USA: So hat sich die Stimmung in der US-Industrie laut dem Einkaufsmangerindex ISM überraschend aufgehellt.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss am Montag in einem insgesamt lustlosen Handel mit -0,93 Prozent bei 8’529,59 Zählern. Nach einem Minus von 8,2 Prozent in der ersten Jahreshälfte startet er damit mit einem Abschlag in die zweite Jahreshälfte. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) verlor 1,06 Prozent auf 1’409,06 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,86 Prozent auf 10’238,95 Stellen. Dabei lagen 27 der 30 wichtigsten Aktien im Minus. Die gestiegene Nervosität lässt sich auch am Volatilitätsindex VSMI ablesen, der um 3,1 Prozent auf 15,8 Punkte kletterte.

Insbesondere Kursabschläge beim Schwergewicht Novartis (-2,0%) zogen den SMI nach unten. Nach dem Kurssprung vom Freitag berichteten hiesige Händler von Umschichtungen aus den Aktien von Novartis in die Genussscheine von Roche (-0,7%). Die seit Tagen eintreffenden positiven Studienergebnisse zum Immuntherapeutikum Tecentriq verstärkten diesen Trend.

Ganz oben auf der Verliererliste standen auch zyklische Werte. Die in diesem Jahr gut gelaufenen Aktien des Bauchemiespezialisten Sika büssten trotz einer Kurszielerhöhung 2,4 Prozent ein. Und auch die Papiere von LafargeHolcim (-1,8%) und ABB (-1,6%) gaben kräftig nach.

Bei Schindler (-1,2%) sorgten zusätzlich Titelverkäufe aus dem Verwaltungsrat und der Geschäftsleitung für Gesprächsstoff und für Abgabebereitschaft. Gleichzeitig weckten verhaltene Wirtschaftsnachrichten aus dem Schlüsselmarkt China Wachstumsängste.

Von der Marktschwäche nach unten gezogen wurden auch Bankenaktien. Julius Bär (-1,9%), UBS (-1,5%) und CS (-1,0%) verzeichneten deutliche Abgaben. Aber auch Versicherer wie Swiss Life (-1,6%) oder Zurich (-1,1%) büssten an Wert ein. Eine Ausnahme bildeten Swiss Re, die durch eine Kaufempfehlung von Goldman Sachs gestützt wurden und um 0,2 Prozent zulegten.

Zu den wenigen Gewinnern zählte auch das dritte Schwergewicht Nestlé (+0,7%). Die Aktie wurde damit ihrer Rolle als stabiler Wert in unsicheren Börsenzeiten gerecht. Am Nachmittag reagierte der Nahrungsmittelkonzern auf die Kritik des Minderheitsaktionärs Third Point und verwies auf bisher Geleistetes. Zuvor hatte die Beteiligungsgesellschaft des US-Investors Dan Loeb den «konfusen strategischen Kurs» von Nestlé kritisiert. Der US-Investor fordert konkret Massnahmen zur Devestition von 15 Prozent des Umsatzes. In Marktkreisen wurde den Forderungen von Loeb eine gewisse Sympathie entgegengebracht, gleichzeitig wurde aber auch bezweifelt, ob er mit seinem geringen Anteil bei Nestlé viel werde bewirken können.

Das stärkste Plus unter den Blue Chips erreichen die Aryzta-Aktien (+3,0%). Die volatilen Papiere des Backwarenherstellers haben seit Anfang Jahr allerdings fast zwei Drittel ihre Werts verloren.

Am breiten Markt fielen Meyer Burger (-4,2%) mit weiteren Abgaben auf, nachdem die Titel in den vergangenen Wochen bereits stark nachgegeben hatten. Verluste verzeichneten auch die Titel von VAT Group (-2,6%), u-blox (-2,5%) oder AMS (-1,6). Die Häufung von Gewinnwarnungen aus dem Automobilzuliefersektor sorgte in der Halbleiterindustrie für Nervosität, da dies auf eine sinkenden Nachfrage von Chips für Autos deuten könnte. (awp/mc/ps)

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