Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt stand zum Wochenauftakt im Zeichen der am letzten Freitag losgetretenen Konsolidierung. Nachdem sich die Indizes im Tagesverlauf etwas beruhigt und die Verluste eingedämmt hatten, ging es zum Handelsende hin mit nachlassenden Kursen an der Wall Street auch hierzulande wieder stärker begrab. «Die Korrektur wurde seit langem erwartet, jetzt haben wir sie», sagte ein Händler. Von einem Ausverkauf könne aber nicht die Rede sein.
Als Auslöser der Korrektur machten Experten ein Gemisch aus einer massiven Abwertung von Schwellenländer-Währungen, den Wachstumssorgen in China und der steigenden Nervosität vor dem nächsten Zinsentscheid der US-Notenbank vom kommenden Mittwoch aus. Die Börsen dürften denn auch bis zur Wochenmitte weiter sehr volatil bleiben und sich im Rückwärtsgang befinden, hiess es. Die deutlich gestiegene Unruhe im Handel lässt sich am stark erhöhten Volatilitätsindex VSMI ablesen, der am Montagmorgen den höchsten Stand seit Monaten erreicht hatte.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,85% tiefer bei 8’132,16 Punkten. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsste 0,82% auf 1’246,16 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,86% auf 7’768,04 Zähler ein. Von den 30 wichtigsten Titeln gingen 27 tiefer aus dem Handel, nur drei schlossen im Plus.
Bei den Blue Chips fanden sich Chemiewerte wie Lonza (-3,3%) und Syngenta (-2,6%) bei den grössten Verlierern wieder. Lonza war 2013 und im Jahresverlauf 2014 einer der Titel mit den grössten Aufschlägen, was Gewinnmitnahmen begünstigt habe, hiess es im Handel. Syngenta waren bereits am Freitag unter Verkaufsdruck geraten, nachdem bekannt wurde, dass gewichtige Interessensorganisationen in den USA den Verkaufsstopp für zwei gentechnisch veränderte Maissorten verlangen.
Deutlich nach unten ging es auch mit den Branchenkollegen Sika (-1,4%), Clariant (-1,3%) und Givaudan (-1,7%). Der Aromen- und Riechstoffhersteller wird am Donnerstag die Jahreszahlen zeigen.
Hohe Verluste verzeichneten auch Dufry (-2,2%). Die Papiere litten darunter, dass Goldman Sachs das Kursziel für den Reisedetailhändler wegen der jüngsten Bewegungen im Währungshandel gesenkt hat. Dufry ist stark in Lateinamerika engagiert. Die Luxusgüter-Aktien Richemont (-1,3%) und Swatch (-1,8%) wurden auch mehrheitlich verkauft.
Die zweite Wochenhälfte wird im Zeichen der beiden Pharmaschwergewichte stehen: Novartis (-0,8%) lässt sich am Mittwoch und Roche (-1,4%) am Donnerstag in die Bücher schauen. Die beiden Papiere gelten üblicherweise als defensive Absicherung, dieser Effekt kam am Berichtstag jedoch nicht zum Tragen. Die Nestlé-Aktien (-0,7%), das dritte SMI-Schwergewicht, lagen etwas über dem Gesamtmarkt.
Bei den Finanzwerten fielen Bâloise mit minus 1,3% auf. Die Grossbanken-Titel schnitten derweil etwas besser ab: Die Valoren der UBS (-0,2%) hielten sich dabei noch etwas besser als diejenigen der Credit Suisse (-0,5%). Zur UBS gab es am Wochenende die Meldung, die Bank werde sich in Deutschland mit einer Busse von 180 bis 200 Mio CHF von einem laufenden Verfahren wegen des Verdachts der Beihilfe zur Steuerhinterziehung freikaufen.
Die Gewinner unter den Blue Chips waren an einer Hand abzuzählen: SGS (+1,2%), Swiss Prime Site (+1,2%) und Transocean (+1,3%). Alle drei Papiere hatten 2013 eher ein Mauerblümchendasein gefristet, erklärten Marktbeobachter die Aufschläge.
Im breiten Markt fielen die Valoren von Gottex auf (-8,0%). Keine andere Aktie verlor auch nur annähernd so viel wie jene des Hedge-Fonds-Unternehmens. Gottex gab am Montagmorgen den Abfluss von Kundengeldern bekannt. Deutliche Verluste mussten auch Datacolor (-4,6%), VZ Holding (-4,2%), sowie Mikron (-4,1%) und Charles Vögele (-4,1%) hinnehmen.
Auf der anderen Seite profitierten etwa die Aktien von PSP (+1,5%) von einer Kursziel-Erhöhung durch Goldman Sachs. In jenen Aktien, zu denen es Neuigkeiten zum Geschäftsjahr 2013 gab, fand nur wenig Bewegung statt. Die Papiere des Fräsmaschinenherstellers Starrag (-0,6%) und Elma (-0,4%) schnitten leicht besser ab als der Gesamtmarkt. Die Aktien von Schlatter wurden nach der Veröffentlichung von Umsatzzahlen noch nicht einmal gehandelt. (awp/mc/upd/ps)