Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Montag mit hohen Verlusten auf breiter Front in die zweite Börsenwoche des Jahres gestartet. Die in der ersten Januarwoche eingeleitete Talfahrt hat sich dabei noch beschleunigt. Mittlerweile notiert der Leitindex SMI bereits rund 400 Punkte unter dem noch am ersten Handelstag des Jahres markierten Allzeithoch. Zu Gewinnmitnahmen kam es insbesondere bei einigen Aktien, die im Vorjahr noch zu den Überfliegern gehört hatten. Nach noch einigermassen moderaten Verlusten am Vormittag gerieten die Kurse mit den ebenfalls negativ eröffnenden US-Börsen am Nachmittag zusätzlich unter Druck.
Die Marktteilnehmer seien wegen der anhaltenden Inflations- und gestiegenen Zinssorgen verunsichert, hiess es in Marktkreisen. Da nun aber die Bilanzsaison anlaufe, könnten diese Sorgen bald etwas in den Hintergrund rücken. Von Alarmstimmung könne deshalb noch nicht die Rede sein. Die Credit Suisse etwa riet dazu, Aktien derzeit im Portfolio wegen der Zins- und Pandemie-Risiken neutral zu gewichten. Laut deren Experten bieten Aktien in Erwartung eines robusten globalen Wachstums auf Sicht von sechs Monaten weiterhin Aufwärtspotenzial.
Der SMI büsste schliesslich 1,57 Prozent auf 12’597,35 Punkte ein, nach einem Minus in der ersten Woche von 0,6 Prozent. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fiel um 1,93 Prozent auf 2014,02 Punkte zurück und der breite SPI um 1,92 Prozent auf 15’973,54 Punkte. Im SLI kamen auf 19 Verlierer 10 Gewinner und die stabilen UBS.
Die grössten Verluste erlitten mit Straumann (-7,4%), Kühne+Nagel (-7,0%), Sika (-5,6%), Lonza (-4,9%), Sonova (-4,2%) und Alcon (-4,2%) allesamt Titel, welche im Vorjahr sehr gut gelaufen waren.
Ähnlich hoch waren die Abgaben in AMS (-3,9%), bei welchen allerdings nach der negativen Performance im Jahr 2021 nicht von Gewinnmitnahmen gesprochen werden kann. Die Titel wurden aber von der ausgesprochenen Schwäche der Tech-Aktien in New York mit nach unten gerissen.
Im Bereich von 4 Prozent oder knapp darunter lagen zudem die Wertverluste bei Partners Group, Geberit und Givaudan. Über 3 Prozent verbilligten sich zudem ABB.
Für das schwache Abschneiden des Gesamtmarktes waren zu einem guten Teil auch Nestlé (-2,1%) mitverantwortlich. Während Roche (-1,5%) ebenfalls nachgaben, hielten sich Novartis (+0,8%) in der kleinen Gruppe der Gewinner.
Dort waren an der Spitze die defensiven Swisscom (+1,4%) zu finden sowie CS (+1,3%). Letztere hatten zuletzt von der Erwartung auf höhere Zinsen etwas profitiert. Am Berichtstag kamen noch Spekulationen hinzu, dass die Nummer zwei der Schweizer Banken das Ziel einer Übernahme sein könnte.
Im breiten Markt fielen Idorsia (-0,5%) mit einer speziellen Kursentwicklung auf. Nachdem das Biotechunternehmen von der US-Gesundheitsbehörde FDA die erhoffte Zulassung für das Schlafmittel Daridorexant erhalten hatte, eröffneten die Aktien mit einem Plus von rund 10 Prozent (vorbörslich +19%!). Diese Gewinne waren aber rasch wieder gänzlich verpufft, trotz positiver Kommentare seitens Analysten.
Ebenfalls auf Berg- und Talfahrt befanden sich Molecular Partners (+23%), wenn auch auf ungleich höherem Niveau. Das Kursfeuerwerk folgte auf die Nachricht, dass der Corona-Kandidat Ensovibep, an dem Molecular Partners zusammen mit Novartis forscht, in einer klinischen Studie die gesteckten Ziele erreicht hat. In der Spitze lagen die Titel gar knapp 47 Prozent im Plus.
Meyer Burger (-5,0%) gerieten hingegen nach einem negativen Kommentar der Credit Suisse unter Verkaufsdruck. Noch grösser waren die Einbussen indes bei weiteren Industrietiteln wie Sensirion (-9,0%), Belimo (-7,5%) oder Inficon (-7,1%). (awp/mc/pg)