CH-Schluss: Schwergewichte schieben SMI bis auf 9’500 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat nach dem Rücksetzer zu Wochenbeginn bereits am Dienstag wieder Tritt gefasst. Der Leitindex SMI rückte mit kräftiger Unterstützung der Schwergewichte Nestlé und Novartis über die Marke von 9’500 Punkten vor. Besonders gut schnitt auch eine Reihe weiterer Papiere aus dem Gesundheitssektor ab. Die Sorgen vor einer Verschlechterung der Beziehungen zwischen den USA und China, die noch den Handel am Montag belastet hatten, rückten in den Hintergrund.
Die Avancen am Aktienmarkt seien nicht unbedingt ein Zeichen der Stärke, sondern eher ein Nachlassen des Verkaufsdrucks, meinten Händler. Zur Entspannung hat auch die Politik beigetragen. US-Präsident Donald Trump hatte im Handelskonflikt beruhigende Signale an die Adresse Pekings gesendet. Gut kam in Anlegerkreisen zudem die Erholung an den Ölmärkten an, während die Aussicht auf weitere Lockdown-Lockerungen in vielen Ländern die gute Stimmung an der Börse stützten. Verunsichert hatte dagegen der Entscheid des deutschen Verfassungsgerichts, der sich gegen die milliardenschweren Anleihenkäufe der EZB richtet.
Der SMI schloss den Handel 1,30 Prozent höher bei 9’512,17 Punkten. Der SLI, in dem die Gewichtung der Schwergewichte begrenzt ist, legte 1,29 Prozent auf 1’384,83 Zähler zu und der breit gefasste SPI 1,54 Prozent auf 11’822,22 Punkte. Von den 30 SLI-Werten lagen am Ende 25 im grünen Bereich und 4 im roten. Swiss Life gingen unverändert aus dem Handel.
Treiber der Erholung waren am Berichtstag die Index-Schwergewichte Nestlé (+2,0%) und Novartis (+2,4%), die sich unter die grössten Blue-Chips-Gewinner einreihten. Dabei hätten die Papiere von Novartis zur allgemein freundlichen Stimmung auch noch Rückenwind von einer verteidigenden Wortmeldung der US-Bank Goldman Sachs erhalten, heisst es. Die Roche-Genussscheine rückten mit 0,8 Prozent weniger deutlich vor.
Auch andere Papiere aus dem Gesundheitssektor wie Vifor (+8,1) oder Alcon (+5,2%) stachen positiv hervor. Sie hätten nach den schmerzhaften Kursverlusten der beiden vergangenen Handelstage wieder an Terrain gewonnen, sagte ein Händler. Vifor punktete ausserdem mit positiven Studienergebnissen.
Gesucht wurden am Berichtstag auch Zykliker wie Sonova (+4,4%), AMS (+3,7%) oder ABB (+1,9%). Adecco (+0,2%) konnten sich hingegen nur knapp im Plus halten, nachdem die Titel während des Handels noch deutlich fester tendiert hatten. Der Personaldienstleister hat im Startquartal und vor allem zu Beginn des zweiten Quartals wegen Corona einen Umsatzeinbruch und deutlich tiefere Margen hinnehmen müssen. Am Markt wurde jedoch Schlimmeres befürchtet.
Die wenigen Verlierer wurden von den Aktien der UBS (-2,6% oder -0,25 Fr.) angeführt, die allerdings mit 0,375 US-Dollar ex-Dividende gehandelt wurden und sich daher unter dem Strich gut entwickelten. Credit Suisse schlossen 1,0 Prozent tiefer.
Am breiten Markt fielen die Titel des Reisedetailhändlers Dufry (-7,4%) erneut stark zurück. Im Vorfeld des Trading Updates von kommender Woche hätten Analysten bei ihren Schätzungen abermals den Rotstift angesetzt, hiess es.
Schlatter brachen gar um gut 9,1 Prozent ein. Damit verlor der Titel jedoch nur rund einen Drittel der massiven Gewinne der Vortage.
Polyphor gingen mit einem Abschlag von 1,6 Prozent aus dem Handel. Die Biotech-Firma beantragte die Schaffung von neuem Aktienkapital. Mit frischem Geld will das Unternehmen, das derzeit keine Einnahmen erzielt, den Fortbestand sichern.
Die Aktien von Meyer Burger (+5,2%) wurden dagegen von Anschlusskäufen erfasst und weiter nach oben getragen. Händler verwiesen auf einen Artikel des «pv magazine», wonach der Solarzulieferer in Gesprächen für ein Solarprojekt in Nordrhein-Westfalen stehe.
Obseva kletterten nach gut aufgenommenen Quartalszahlen um einen Viertel in die Höhe. Die Verluste konnten massiv eingedämmt werden. Jeweils nach Zahlen wurden SIG Combibloc (-2,1%) und OC Oerlikon (-0,1%) verkauft. (awp/mc/ps)