Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist mit deutlich festeren Kursen in die neue Woche gestartet und hat damit den Aufwärtstrend von Ende letzter Woche fortgesetzt. Die freundliche Stimmung erklärten Marktteilnehmer mit der in den USA aufkeimenden Konjunkturhoffnung seit den US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag. So ist der marktbreite US-Aktienindex S&P 500 auch am Montag weiter gestiegen und hat ein neues Rekordhoch erreicht, was auch die hiesigen Indizes am Nachmittag weiter antrieb.
Nun richten sich die Blicke der Investoren auch wieder verstärkt auf die Quartalsergebnisse der Unternehmen, hiess es weiter. So wird der US-Aluminiumkonzern Alcoa nach der Schlussglocke an Wall Street wieder einmal den Startschuss für die Berichtssaison geben. Richtig interessant dürfte es aber erst im weiteren Wochenverlauf werden, wenn die ersten US-Banken einen Blick in ihre Bücher gewähren. In der Schweiz werden kommende Woche vor allem die Pharmariesen mit ihren Zahlen im Fokus liegen.
Der Swiss Market Index (SMI) gewann zum Wochenauftakt 0,98% auf 8’117,11 Punkte. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, stieg um 1,38% auf 1’190,91 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,26% auf 8’783,94 Stellen. Von den 30 Blue Chips schlossen 28 im Plus und nur deren zwei mit negativen Vorzeichen.
Angeführt wurden die Blue Chips von LafargeHolcim (+4,4%). Der Zementkonzern kommt mit der Bereinigung seines Portfolios voran. Er hat mit dem indischen Mischkonzern Nirma Limited eine Vereinbarung zum Verkauf der Lafarge-India-Werke geschlossen. Die Unternehmensteile, die der französisch-schweizerische Konzern wegen der regulatorischen Bedingungen der Fusion verkaufen muss, werden mit 1,4 Mrd USD bewertet – und damit eher höher als erwartet.
Dahinter folgten schon bald Dufry (+3,7%) und Aryzta (+2,7%). Nachrichten lagen zu diesen zwar nicht vor. Laut Analysten profitierten die Titel aber von einer generell besseren Stimmung am Markt für Midcaps, insbesondere für solche mit eher defensiven Eigenschaften.
Stark präsentierten sich auch die Banken: UBS stiegen um 2,9%, Credit Suisse um 2,7% und Julius Bär um 2,6%. Auch Swiss Life (+2,5%) machten einen Teil der Vorwochenverluste wett, als die gesamte Branche wegen neuer Brexit-Turbulenzen markante Einbussen erlitten hatte.
CS-Chef Tidjane Thiam sprach in einem Interview mit der Sonntagspresse von Fortschritten beim Umbau seines Instituts. Angesichts des abgesackten Aktienkurses mahnte er die Investoren jedoch zur Geduld. Offen liess er zudem die Frage, ob Kunden in jüngster Zeit bei der CS Geld abgezogen haben.
Bei den Schwergewichten schnitten Novartis und Roche (je +0,6%) etwas schlechter ab als Nestlé (+0,9%). Letztere schlossen auf einem neuen Allzeithoch. Novartis will derweil eine Nachahmerversion des Milliarden-Medikaments Enbrel von Amgen entwickeln. Die US-Arzneimittelbehörde FDA bescheinigte dem Biosimilar, es sei dem Originalpräparat in hohem Mass ähnlich.
Syngenta liegen auch nach dem heutigen Kursplus von 0,8% auf 372,30 CHF weiterhin deutlich unter der Offerte des chinesischen Staatsbetriebs ChemChina. Die Chinesen hatten am Montag ihre Angebotsfrist bis Mitte September verlängert. Für Analysten ist die aktuelle Kursentwicklung eine Enttäuschung. «Die Zweifel, ob es wirklich zur Übernahme kommt und ob die Behörden ihren Segen erteilen werden, sind offensichtlich nach wie vor gross.»
Neben Givaudan (-0,2%) schlossen bei den Blue Chips einzig ABB im Minus, und zwar mit -0,9% oder 0,17 CHF. Die Papiere wurden am Berichtstag jedoch Ex-Dividende (0,74 CHF) gehandelt.
Am breiten Markt gab es Applaus für Interroll (+6,7%) nach ersten Angaben zum Geschäftsverlauf im ersten Semester. Myriad (+0,4%) fielen dagegen nach Zahlen nicht gross auf. Ausserdem gab es eine Heraufstufung für AMS (+4,9%) durch die ZKB auf «Übergewichten». Huber+Suhner haussierten um 5,7%; CEO Urs Kaufmann hatte sich in einem Interview mit AWP zuversichtlich zum Geschäftsgang geäussert. (awp/mc/upd/ps)