CH-Verlauf: SMI gönnt sich Verschnaufpause

CH-Verlauf: SMI gönnt sich Verschnaufpause
(Adobe Stock)

Zürich – Dem Schweizer Aktienmarkt geht am Dienstagvormittag nach zwei starken Handelstagen in Folge ein wenig der Schnauf aus. Zunächst hatten die erneuten Rekordstände an der Wall Street zum Wochenstart auch hierzulande gestützt. Mittlerweile ist das Plus im SMI aber zusammengeschmolzen und der Leitindex notiert knapp im Minus. Nichtsdestotrotz bleibe die Stimmung gut, heisst es. «Das Goldlöckchen-Szenario nimmt immer mehr Gestalt an: Ein moderates Wachstum (zumindest in den USA), eine Inflation auf dem Rückzug und die Aussicht auf eine lockerere Geldpolitik sind die Zutaten für dieses Börsenmärchen», kommentiert ein Händler die aktuellen Treiber des Marktes.

Neben der langsam an Fahrt gewinnenden Berichtssaison liefert auch der Ölpreis eine gewisse Entlastung. «Die Nachricht, dass Israel keinen Angriff auf die iranische Ölinfrastruktur plant, beruhigt», heisst es in einem Kommentar. Der Ölpreis habe zwei Drittel der Risikoprämie wieder abgegeben, die er zuvor aufgrund der Spannungen im Nahen Osten aufgebaut hatte. Während der Ölpreis kein direktes Risiko mehr darstelle, könnten die anhaltenden geopolitischen Risiken zu einer erhöhten Volatilität führen. Im Handelsverlauf stehen in den USA die Zahlen von Bankengrössen wie Goldman Sachs, Citigroup und der Bank of America auf der Agenda. Hierzulande wird sich die Berichtssaison erst am Donnerstag mit vier Blue Chips von ihrer geschäftigen Seite zeigen.

Der Schweizer Leitindex SMI gibt gegen 10.55 Uhr um moderate 0,07 Prozent nach auf 12’250,34 Punkte. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, verliert 0,21 Prozent auf 2004,65 und der breite SPI 0,07 Prozent auf 16’328,24 Zähler. Im SLI gewinnen 16 Werte hinzu und 12 geben nach. Schindler und Adecco sind unverändert.

Mit einem Minus von mehr als 3 Prozent sind die Anteilsscheine des Generika-Spezialisten Sandoz die mit Abstand grössten Verlierer. Händler heben hervor, dass die Titel seit Anfang Oktober recht deutlich zugelegt haben, so dass einige Investoren nun erst einmal ihre Gewinne versilberten.

Die beiden Uhrenkonzerne Richemont (-1,7%) und Swatch (-1,2%) geben erneut nach. Schon am Vortag hatten sie auf den Verkaufslisten gestanden. Händler erklären dies mit nachlassenden China-Hoffnungen. Die chinesische Regierung hatte am Wochenende zwar weitere Massnahmen zur Stärkung der Wirtschaft in Aussicht gestellt, blieb in Sachen Umfang und Zeitplan jedoch vage.

VAT (-2,1%) können unterdessen nicht von den starken US-Vorgaben profitieren. Vor allem Kursgewinne beim KI-Schwergewicht Nvidia hatten am Vortag einmal mehr einen Run auf die Branche ausgelöst. VAT gehört neben Nestlé, ABB und Schindler zu den vier Blue Chips, die an diesem Donnerstag Zahlen vorlegen. Im Vorfeld hat die UBS noch die VAT-Schätzungen angepasst. Der zuständige Experte geht von einem etwas verspäteten Lageraufbau von Ventilen aus und sieht mit Blick auf China Risiken für eine Nachfrageschwäche.

Die UBS-Aktien (-1,3%) sind ebenfalls unter den Verlieren zu finden. Die Grossbank muss nach der Integration der Credit Suisse ihre Notfallpläne für den Sanierungs- und Liquidationsfall überarbeiten. So muss die UBS ihre Handlungsmöglichkeiten bei Insolvenzgefahr erweitern, teilte die Finanzmarktaufsicht Finma am Dienstag mit.

Neben der Grossbank geben auch Julius Bär (-1,2%) und Partners Group (-0,4%) nach. Dagegen notieren die beiden Versicherer Zurich und Swiss Life (beide +0,4%) im Plus.

Die grössten Gewinne verbuchen derweil Logitech (+1,2%). Der Computerzubehör-Hersteller wird in einer Woche Zahlen vorlegen. Analysten gehen davon aus, dass sich der positive Trend des ersten Quartals auch in dem nun zu Ende gegangenen zweiten Jahresviertel fortgesetzt haben dürfte.

Für eine gewisse Unterstützung sorgen die etwas festeren Schwergewichte Roche (+0,5%) und Novartis (+0,1%). Derweil fallen die Titel des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé (-0,4%) leicht zurück. Wie der AWP-Konsens zeigt, sind Analysten mit Blick auf die bevorstehenden Zahlen sehr zurückhaltend.

Bevor am Donnerstag die Aufmerksamkeit den Blue Chips gilt, haben an diesem Morgen der Industriekonzern Sulzer (-0,8%), die Versandapotheke DocMorris (+2,6%) und die Industriegruppe Cicor (+1,5%) Zahlen vorgelegt. (awp/mc/ps)

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