Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch nach den Vortagesverlusten den Erholungsgang eingelegt und den ersten Tag des Dezembers mit deutlichen Gewinnen abgeschlossen. Nur Minuten vor Handelsschluss markierte er gar noch ein neues Tageshoch bei knapp 12’293 Punkten. Die Kursgewinne seien allerdings vor dem Hintergrund der vorherrschenden Unsicherheit mit Vorsicht zu geniessen, hiess es am Markt. «Ein weiterer Ausverkauf liegt derzeit nur eine negative Corona-Nachricht entfernt», sagte ein Händler.
Noch deutlicher legten andere Börsen zu. Der Deutsche Dax und der französische CAC 40 gingen beide mit einem Plus von 2,7 Prozent aus dem Handel. Und auch die amerikanischen Indices Dow Jones (+1,4%) und Nasdaq (+1,8%) notierten zuletzt beide markant fester. Auf Konjunkturseite haben weder die Beschäftigtenzahlen in den USA, die leicht über den Schätzungen lagen, noch die leicht tiefere Industrieproduktion Kursschwankungen ausgelöst.
Der Leitindex SMI schloss 0,88 Prozent höher bei 12’266,46 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, gewann 0,99 Prozent auf 1981,17 und der breite SPI 0,89 Prozent auf 15’671,30 Zähler. Im SLI standen zum Handelsschluss 26 Gewinner vier Verlierern gegenüber.
Am unteren Ende der Liste schlossen Lonza mit einem Minus von 1,8 Prozent. Nachdem die Titel gestern noch als Tagessieger unter den Blue Chips aus dem Markt gingen, litten sie heute laut Händlern unter den Aussagen der Partnerfirma Moderna, wonach deren Impfstoff gegen die neue Omikron-Mutation des Coronavirus weniger wirksam sei. Damit steht Moderna im Widerspruch zu Biontech, die bestätigten, ihr Wirkstoff habe auch bei der neuen Virusvariante eine gute Wirksamkeit.
Ebenfalls verkauft wurden als einzige Versicherungswerte die Titel von Swiss Life (-0,4%). Givaudan gingen mit einem Minus von 0,2 Prozent aus dem Handel. Bei diesen Titeln verwiesen Händler unter anderem auf die Erholung bei den US-Dollar-Zinsen seit gestern. Einen minimalen Verlust verzeichneten auch Partners Group (unverändert).
Auf der anderen Seite des Spektrums fanden sich in erster Linie Werte, die im bisherigen Jahresverlauf und im Zuge der jüngsten Abverkäufe unter die Räder gekommen waren. Dies galt insbesondere für AMS Osram, die um 6,2 Prozent zulegten. Aber auch die Papiere des Personalvermittlers Adecco (+4,2%) standen auf den Einkaufslisten der Händler. Die jüngst ebenfalls etwas gebeutelten Schindler legten 2,3 Prozent zu.
Swatch, die vergangene Woche wegen der Omikron-Variante und den damit verbundenen Ängsten vor weiteren Reisebeschränkungen einen massiven Kurssturz erlebt hatten, machten mit +2,4 Prozent einen Teil dieser Verluste wieder wett. Die anderen Luxustitel Richemont legten 1,6 Prozent zu.
Die Titel von Julius Bär (+2,3%) stabilisierten sich nach den jüngsten Kursverlusten ebenfalls wieder merklich. Andere Finanz- und Versicherungstitel wie Zurich (+1,6%), UBS (+1,4%), Swiss Re (+1,3%) und CS (+0,9%) zogen mit. Für Julius Bär und UBS hatte die Deutsche Bank am Morgen das Kursziel erhöht und die UBS gleichzeitig zu einem ihrer europäischen Top-Picks gekürt.
Die Schwergewichte verzeichnen zum Handelsschluss allesamt Gewinne. Roche legten mit 1,7 Prozent am deutlichsten zu, gefolgt von Novartis mit plus 1,1 Prozent. Nestlé (+0,1%) bekundeten nach den gestrigen Schwierigkeiten laut Marktteilnehmern auch heute Mühe und hinkten den ganzen Tag hinterher. Zeitweise fielen sie sogar ins Minus.
In den hinteren Reihen fielen Evolva mit einem Plus von 11,8 Prozent und Polyphor (+9,8%) positiv auf. Zudem führten die Aktien von Dufry (+2,9%) und dem Flughafen Zürich (+2,1%) ihre Erholungstendenzen fort. Sie hatten zuletzt beide unter den Sorgen um die neue Corona-Variante zu leiden.
Emmi konnten ihre Verluste etwas eindämmen und schlossen bei minus 0,5 Prozent. Der Ende nächstes Jahr abtretende CEO Urs Riedener sieht sein Unternehmen auch 2022 mit grossem Kostendruck konfrontiert. (awp/mc/pg)