Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag weiter leicht zugelegt und die Rekordjagd der vergangenen Tage fortgesetzt. Der Leitindex SMI rückte – von den Index-Schwergewichten getragen – am Morgen bei 12’479 Punkten auf ein neues Allzeithoch vor, geriet danach aber etwas ins Stocken. Nach schwachen Daten zum Konsumentenvertrauen in den USA wollten sich viele Anleger vor dem Wochenende nicht zusätzlich exponieren. Die von der Universität Michigan erhobenen Zahlen setzten auch den Dollar unter Druck.
Die Grundstimmung an den Börsen weltweit sei allerdings nach wie vor gut, meinten Händler. So hat der Dax in Frankfurt erstmals die 16’000 Punktemarke überschritten und an der Wall Street klettert der Dow Jones in kleinen Schritten auf neue Rekordhochs. Am Markt setze sich die Meinung durch, dass die Delta-Variante des Coronavirus die weltweite Konjunkturerholung allenfalls etwas bremsen, aber nicht abwürgen werde, erklärte ein Händler. Zudem dürften die US-Geldhüter wohl frühestens Ende Jahr auf die anhaltenden inflationären Tendenzen reagieren und die weit offenen Geldschleusen ein Stück weit schliessen.
In der Schweiz schloss der SMI am Berichtstag 0,28 Prozent höher auf 12’464,44 Punkten. Über die ganze Woche hinweg beläuft sich das Plus auf 2,4 Prozent. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewann am Freitag 0,12 Prozent auf 2018,96 Stellen und der breite SPI 0,26 Prozent auf 15’953,85 Zähler. Am Ende standen sich im SLI 16 Gewinner und 13 Verlierer gegenüber, einer (Holcim) schloss unverändert.
Getragen wird die derzeitige Hausse an der Schweizer Börse von den Schwergewichten. Roche, Novartis (je +0,3%) und Nestlé (+0,8%) waren am Freitag erneut die Hauptverantwortlichen für den weiteren Anstieg im SMI. Auch auf Wochensicht konnten die drei Papiere gut zulegen. Die Roche-Genussscheine rückten gar um 4 Prozent vor.
Weit vorne waren bei den Blue Chips zu Wochenschluss auch Aktien aus dem Finanzsektor zu finden: Julius Bär gewannen 1,1 Prozent, Partners Group 0,8 Prozent oder Swiss Life 0,7 Prozent. Der Lebensversicherer wird kommenden Dienstag die Zahlen zum ersten Halbjahr vorlegen.
Die Zurich-Gruppe hat dies bereits am Donnerstag getan. An der Börse konnte die Zurich den Schwung des Vortages mitnehmen und weitere 0,8 Prozent dazugewinnen. Der Konzern hatte die Anleger mit guten Gewinnzahlen überzeugt – entsprechend haben eine Reihe von Banken im Anschluss ihre Kurszielerwartungen angehoben.
Die Grossbanken UBS (+0,1%) und Credit Suisse (-0,7%) schlossen uneinheitlich. Die CS machte mit der Verpflichtung des ehemaligen UBS-Topmanagers Axel Lehmann von sich reden. Lehmann soll nach den Skandalen der letzten Monate im Verwaltungsrat den Vorsitz im Risikoausschuss übernehmen und die Risikokompetenz im Gremium stärken. Zudem soll mit dem Ex-Lloyds-Banker Juan Colombas ein Weggefährte des CS-Präsidenten António Horta-Osório in den Verwaltungsrat einziehen.
Angeführt wurden die Verlierer im SLI aber von konjunktursensitiven Titeln wie jenen des Computerzubehörspezialisten Logitech (-2,0%), des Uhrenherstellers Swatch Group (-1,1%) oder des Personalvermittlers Adecco (-1,0%). Straumann büssten 1,1 Prozent ein. Am Vortag waren die Dentaltechniker-Aktien im Zuge der Zahlenpublikation zum ersten Halbjahr noch in die Höhe geklettert. Am Freitag machten einige Anleger Kasse.
Gar um 4,3 Prozent ging es am breiten Markt für die Titel von Schweiter nach unten. Der Verbundwerkstoffspezialist hatte mit der Vorlage der Gewinnzahlen enttäuscht. Allerdings hatten die Titel im Juli eine sehr gute Performance zu verzeichnen.
Meyer Burger (-3,8%) wurden ebenfalls gemieden, nachdem das Unternehmen mitgeteilt hatte, dass Lieferkettenengpässe zu Lieferverzögerungen führen werden. Davon betroffen sind vor allem Fabriken, die sich im Aufbau befinden.
Grössere Avancen waren in der zweiten Reihe bei Titeln wie Asmallworld (+7,7%), Polyphor (+4,2%) oder Tornos (+3,8%) zu sehen. (awp/mc/ps)