CH-Schluss: SMI gewinnt 0,2% auf 9334 Punkte
Zürich – Die Schweizer Börse hat am Donnerstag erneut fester geschlossen. Enttäuschende US-Konjunkturdaten trübten laut Händlern die Kauflaune der Anleger zwar im Verlauf ein wenig ein. Der kräftige Kursgewinn des SMI-Schwergewichts Nestlé hielt den Leitindex aber in der Gewinnzone. Ob sich damit die Rekordfahrt des SMI, der kurzzeitig ein neues Jahreshoch erreicht hatte, fortsetzt, werde sich weisen, sagten Händler. «In dieser Höhe – nur wenig unter dem Rekordhoch – täte eine Atempause eigentlich gut.» Der Aufwärtstrend dürfte anhalten, wenn es konkrete Fortschritte bei den Verhandlungen zwischen China und den USA über eine Beilegung des Handelsstreits gebe.
Für eine gewisse Ernüchterung sorgten die Daten vom US-Immobilienmarkt. Der Häusermarkt neigt vor allem wegen der deutlich gestiegenen Hypothekenzinsen schon seit längerem zur Schwäche. Ausserdem fiel der Konjunkturindex der Fed aus Philadelphia stärker zurück als von Analysten erwartet. Auch die durchwachsenen Daten aus der Eurozone lösten keine Euphorie aus. Im Euroraum hatte sich zwar die Unternehmensstimmung im Februar aufgehellt. In der Industrie war jedoch der Einkaufsmanagerindex unter die Wachstumsschwelle von 50 Punkten gefallen.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,19 Prozent fester bei 9’333,57 Punkten und unter dem Tageshoch von 9’372 Zählern, das zugleich der höchste Stand seit Januar 2018 ist. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) sank dagegen um 0,08 Prozent auf 1’432,68 Zähler, während wiederum der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,23 Prozent auf 10’925,41 Punkte vorrückte. Zwölf der 30 Blue Chips schlossen höher und 18 tiefer.
Eine starke Stütze für den Markt bildeten einmal mehr die Aktien von Nestle (+1,4%). Daraus sei ersichtlich, wie vorsichtig sich die Investoren derzeit verhalten würden, hiess es am Markt. Gefragt waren denn auch die ebenfalls defensiven Swisscom (+0,7%). Bei den ebenfalls als ebenfalls wenig konjunktursensibel geltenden Pharmariesen waren Roche (+0,1%) und Novartis (-0,04%) kaum verändert.
Swiss Re gewannen nach Zahlen 0,5 Prozent. Laut Analysten hat Swiss Re 2018 schlechter als erwartet abgeschnitten. Positiv aufgenommen wurden allerdings die Dividendenerhöhung und das Aktienrückkaufprogramm. Die Branchennachbarn Swiss Life (-0,4%) und Zurich (+0,4%) waren uneinheitlich.
Bei den Zyklikern führten AMS (+2,4%) die Gewinner an, gefolgt von Geberit (+1,1%) und SGS (+0,8%) sowie Richemont (+0,7%). Kurseinbussen verzeichneten Swatch (-1,6%), Sika (-1,8%) oder Kühne+Nagel (-0,9%).
Die Finanzwerte büssen erneut Boden ein: UBS (-1,2%), Julius Bär (-1,2%) und CS (-0,9%) gaben alle nach. Die UBS knüpft damit nahtlos an den Einbruch vom Vortag an, als die Grossbank von einem Gericht in Paris zu einer Rekordbusse verdonnert wurde. Nach Ansicht von Händlern dürfte wegen des ungewissen Ausgangs des Rechtsstreits der UBS in Frankreich für einige Schweizer Banken eine Phase der Unsicherheit folgen. Ein Händler ergänzt: «Wenn das Schule macht, wird es gefährlich.»
Am breiten Markt drehten die Aktien des Vermögensverwalters GAM (+0,8%) nach oben. Die Aktie war nach der Bilanzvorlage am Morgen stark gefallen und hatte danach kräftig zugelegt. Zuletzt sei es wieder zu Gewinnmitnahmen gekommen, hiess es. Die Zukunft des Vermögensverwalters erscheine derzeit eher ungewiss, sagte ein Börsianer. Der Assetmanager hatte den bereits in Aussicht gestellten Milliardenverlust bestätigt.
Verluste verbuchten die Aktien aus dem Bereich der Autozulieferer, von denen sich die Anleger wegen der Androhung der USA, Strafzölle für die europäische Autoindustrie einzuführen, getrennt hätten. Advaltech (-4,5%), Tornos (-3,9%), Schaffner (-3,5%) und Autoneum (-1,7%) gaben nach.
Meier Tobler (-1,7%) büssten nach der Bilanzvorlage Terrain ein. Das im Bereich Klimatechnik tätige Unternehmen hat im Geschäftsjahr 2018 einen geringeren Umsatz verbucht und aufgrund von Abschreibungen einen höheren Verlust ausgewiesen. (awp/mc/pg)