Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch mit Abgaben geschlossen. Nach einem positiven Vormittagshandel drehten die Indizes ab dem Mittag ins Minus und weiteten die Ausgaben mit schwachen US-Börsen zeitweise recht deutlich aus. Für Beunruhigung sorgten laut Marktteilnehmern die wieder ansteigenden Renditen der US-Anleihen.
Bereits vergangene Woche waren die Aktienmärkte von der Sorge ausgebremst worden, dass die Anleihenrenditen aus Furcht vor einer steigenden Inflation ansteigen und dabei den Höhenflug der Aktienmärkte ausbremsen könnten. Am Mittwochnachmittag wurden nun noch überraschend schwache Daten vom US-Arbeitsmarkt bekannt. Die Anleger blicken nun entsprechend gespannt auf den am Freitag anstehenden offiziellen US-Arbeitsmarkt für den Februar.
Der SMI schloss 0,42 Prozent im Minus bei 10’771,88 Punkten, nachdem er zwischenzeitlich gar unter 10’700 Punkte abgesackt war. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verlor 0,28 Prozent auf 1’742,79 Punkte und der breite SPI gab um 0,35 Prozent auf 13’432,91 Punkte nach. Von den Blue Chip-Titeln schlossen 17 im Minus und 13 im Plus.
Im Fokus standen am Mittwoch aber die Aktien von Kühne+Nagel (+7,1%), die – von der Marktschwäche unbeeindruckt – auf neue Allzeit-Höchstwerte kletterten. Mit den am Morgen vorgelegten Ergebnissen für das vierte Quartal 2020 habe der Logistikkonzern die Analystenerwartungen in sämtlichen Kriterien übertroffen, hiess es im Markt. Positiv aufgenommen wurden auch Aussagen zu der kürzlich bekanntgegebenen Grossübernahme in China.
Deutliche Abgaben gab es dagegen für die Titel des PC-Zubehörherstellers Logitech (-4,0%), die am Nachmittag mit der Eröffnung der US-Märkte unter Druck gerieten. Abgaben erlitten auch die zuletzt gut gelaufenen Titel des Hörgeräteherstellers Sonova (-3,9%) wie auch die im vergangenen Jahr sehr starken Lonza (-2,2%).
Für Druck auf die Indizes sorgen zudem die schwächelnden Schwergewichte – allen voran die Roche Genussscheine (-0,9%). Ab dem Mittag drehten auch die Aktien der Konkurrentin Novartis (-0,2%) sowie die Titel des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé (-0,8%) ins Minus.
Abgaben erlitten zudem eine Reihe von Finanzwerten. So gaben auch Swiss Life (-1,0%) einen Teil der Vortagesgewinne nach Jahreszahlen wieder ab. Am Mittwoch trafen lobende Analystenkommentare zum Ergebnis ein, allerdings sahen einige Experten Swiss Life gegenüber anderen europäischen Versicherungsaktien als recht teuer bewertet an.
Bei den Bankentiteln konnten Credit Suisse (-0,2%) die Abgaben zum Handelsschluss hin eingrenzen. Nach der Handelseinstellung für die mit der angeschlagenen Greensill Capital erstellten Fondsprodukte befürchteten Händler beträchtliche Kosten für die Grossbank. Die Anhaltspunkte häuften sich, dass Greensill Insolvenz anmelden müsse, meinte ein Marktteilnehmer. UBS (-0,03%) schlossen knapp im Minus, während die Julius Bär-Titel (+2,2%) von positiven Analystenkommentaren profitierten.
Ebenfalls im Plus schloss eine Reihe von typischen zyklischen Werten. So profitierten Adecco (+2,6%) ebenso von freundlichen Analystenkommentaren wie die Titel des Luxusgüterkonzerns Richemont (+1,0%). Die Analysten von JPMorgan erhöhten ihre Empfehlung für Richemont in einer Branchenstudie auf «Overweight» von bisher «Neutral».
Der breite Markt wurde von zahlreichen Unternehmensnachrichten bewegt. So legten Georg Fischer (+6,2%) nach Jahreszahlen kräftig zu, noch deutlichere Gewinne gab es für die Aktien des Befestigungstechnikers Bossard (+7,8%) nach besser als erwarteten Jahreszahlen und einer überraschend guten Dividende.
Starke Kursgewinne gab es auch für die Titel des Leiterplattenherstellers Cicor (+7,9%). Das Unternehmen vermeldete mit One Equity Partners einen neuen Grossaktionär.
Abgaben erlitten dagegen Vifor Pharma (-3,3%) nach durchzogenen Jahreszahlen. Die Jahresergebnisse des Baukonzerns Implenia (-1,7%) und von Swiss Steel (-4,6%) fielen derweil klar unter den Markterwartungen aus. (awp/mc/pg)