Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag leicht zugelegt und damit den Erholungstrend vom Vortag fortgeführt. Allerdings verlor der SMI im späten Handel wieder etwas an Schwung, wodurch das Tageshoch nicht gehalten werden konnte. Vor den mit Spannung erwarteten US-Konsumentenpreisen am Mittwoch hätten sich die Marktteilnehmer zurückgehalten, hiess es am Markt. Am Tag darauf folgen die US-Produzentenpreise. Und zum Wochenschluss legen die ersten US-Grossbanken ihre Quartalszahlen vor.
Von den US-Daten zur Preisentwicklung erhofften sich die Anleger Aufschluss über die weitere Zinspolitik der US-Notenbank Fed. Für Juli ist zwar am Markt bereits eine Zinserhöhung des Fed eingepreist, aber darüber hinaus besteht eine grosse Unsicherheit. Die Anleger hofften nun, dass die US-Preisdaten Grund zum Aufatmen geben. Werden diese Erwartungen allerdings enttäuscht, drohe eine nächste Verkaufswelle an der Börse, fasst ein Händler zusammen. Vertreter des Fed haben derweil die Notwendigkeit einer weiteren Straffung der Geldpolitik in diesem Jahr bekräftigt. Dies nähre die Befürchtung, dass die US-Wirtschaft in eine Rezession abgleiten könnte, hiess es.
Der SMI schloss nach einem Tageshoch auf 10’975 Zählern noch um 0,37 Prozent fester mit 10’962,59 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legte 0,61 Prozent zu auf 1723,71 und der breite SPI 0,37 Prozent auf 14’485,85 Zähler. Im SLI beendeten 24 Titel den Handel mit höheren und sechs mit niedrigeren Kursen.
Beim Blick auf die Gewinner- und Verliererlisten lässt sich festhalten, dass neben den Akten von VAT vor allem die am Vortag gesuchten defensiven Schwergewichte Nestlé (-0,5%), Novartis (-0,2%) und Roche (-0,2%) auf den Verkaufslisten standen. VAT sackten nach der Absetzung der Kaufempfehlung auf neu «Neutral» von «Outperform» durch ODDO BHF SCA um 4,2 Prozent ab. Zudem warte der Markt nach der vor rund einem Monat angekündigten Kurzarbeit auf ein mögliches vorgezogenes Update zum Geschäftsgang im zweiten Quartal, hiess es.
Schwächer waren zudem wie schon am Vortag Swisscom (-0,3%) und Zurich (-0,1%). Zurich standen nach mehreren von Kurszielsenkungen im Vorfeld der Quartalszahlen zeitweise unter Druck. Dagegen waren Swiss Life, Swiss Re, Julius Bär, Partners Group und UBS im Aufwind, wie Gewinne zwischen 1,1 und 0,6 Prozent zeigten.
Auch zyklische Titel wie Sika (+3,3%) waren gefragt. Seit Semesterbeginn waren die Aktien immer wieder im Zuge des allgemeinen Abwärtstrends gefallen. Dabei trauen zahlreiche Analysten dem Unternehmen zu, im zweiten Quartal besser als der Branchenschnitt abgeschnitten zu haben. Mit Holcim (+1,5%) und Geberit (+1,9%) zählten weitere baunahe Werte zu den Gewinnern.
Gesucht waren zudem die Aktien der Uhrenhersteller Richemont (+2,4%) und Swatch (+2,0%). Während Richemont am kommenden Montag Zahlen vorlegen wird, rechnen Marktteilnehmer bei Swatch in den nächsten Tagen damit. Ein konkretes Datum nennt der Uhrenkonzern traditionell nicht.
Auch Adecco (+2,5%), Kühne + Nagel (+1,2%) sowie die Wachstumstitel Straumann (+1,5%), Givaudan (+1,4%) und AMS Osram (+1,3%) tendierten fester.
Die PS von Lindt&Sprüngli gewannen gut ein Prozent. Mit Barry Callebaut (+0,9%) rückten die Aktien eines weiteren Schokoladeherstellers vor. Der Weltmarktführer wird am Donnerstag die Neunmonatszahlen vorlegen.
Am breiten Markt hatte mit Sensirion (-20%) am Morgen ein Vertreter der Technologiebranche aus den hinteren Reihen eine Gewinnwarnung ausgesprochen. Das Unternehmen hat die Umsatzprognose für das laufende Jahr deutlich gesenkt.
Darauf lagen auch U-blox (-4,7%), Inficon (-1,4%) und Comet (-1,7%) klar im Angebot.
Accelleron (+3,1%) zogen dagegen etwas an. Die UBS hat in einer Neuabdeckung die Titel des Turbolader-Herstellers zum Kauf empfohlen. (awp/mc/ps)