Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Mittwoch mit Verlusten beendet. Nach einem freundlichen Kursverlauf bis weit in den Nachmittag hinein fielen die Kurse gegen Handelsschluss relativ deutlich zurück, wobei der SMI die Marke von 9’300 nicht zu halten vermochte. Dass der Leitindex SMI nicht noch deutlicher ins Minus rutschte, war vor allem den Titeln von Roche zu verdanken, die erneut in der Gunst der Anleger standen.
Ein Auslöser für die späten Abgaben war laut Händlern die Konsumentenstimmung in der Eurozone, die im November auf den höchsten Wert seit Januar 2001 gestiegen war. Dies schwächte den US-Dollar, was an den hiesigen Aktienmärkten mit Abgaben quittiert wurde. Zudem sei die Stimmung in den USA angesichts des bevorstehenden Thanksgiving-Feiertags am Donnerstag von Zurückhaltung geprägt gewesen, was ebenfalls die hiesige Kauflust in Mitleidenschaft gezogen habe.
Der Swiss Market Index (SMI) verlor zum Handelsschluss 0,35% auf 9’291,84. Am frühen Nachmittag hatte dieser bei 9’360,22 Zählern noch ein neues Jahreshoch erreicht. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) lag zum Schluss 0,54% tiefer bei 1’493,71 Punkten und der breite Swiss Performance Index (SPI) büsste 0,39% auf 10’650,89 Punkte ein. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen nur gerade vier im Plus, der Rest beendete den Tag im Minus.
Entgegen dem Kursverlauf des Gesamtmarkten hielten sich die Genussscheine von Roche (+1,2%) klar im Plus und waren damit auch grösster Gewinner bei den Blue Chips. Nachdem der Konzern am Montag mit Studienergebnissen positiv überrascht und der GS einen Anstieg von 5,9% hingelegt hatte, stuften nun die Experten von Baader Helvea und von Liberum die Titel auf ‹Kaufen› hoch. Die jüngst vorgestellten positiven Daten haben die Sorgen vieler Marktteilnehmer um eine Umsatzerosion durch Biosimilars etwas gedämpft.
Grösster Verlierer waren derweil Givaudan (-2,4%). Auslöser für die Verluste beim Aromen- und Riechstoffhersteller waren laut Händlern Analystenstimmen, wonach sich die zuletzt gestiegenen Rohstoffpreise im Geschäft mit Aromen negativ in der Margenentwicklung niederschlagen könnten. Klar im Minus bei den Top 30 schlossen nachrichtenlos ausserdem Logitech (-2,1%) sowie diverse Zykliker wie Schindler (-1,5%), ABB (-1,4%) oder die Chemietitel Lonza (-1,2%), Clariant (-1,2%) und Sika (-1,1%). Viele dieser Titel gehören zu den besten Performern in diesem Jahr, entsprechend war im Markt auch von Gewinnmitnahmen die Rede.
Die Valoren von Sonova (-0,8%) gaben nach einer Herunterstufung durch die Commerzbank frühe Gewinne preis. Händler berichteten von augenfälligen Umschichtungen in Richtung der Aktien von GN Store Nord, dem Mutterhaus des Rivalen GN Resound.
Mit Swisscom (+0,2%) legte derweil ein weiterer defensiver Titel entgegen dem allgemeinen Kursverlauf deutlich zu. Der Bundesrat hat die strategischen Ziele für den Telekomanbieter für die Jahre 2018 bis 2021 festgelegt und dabei die Erwartung darin aufgenommen, dass die Swisscom einen Beitrag zur Digitalisierung in allen Regionen leisten wird. Ansonsten nahm die Landesregierung nur punktuelle Änderungen am Wortlaut der Ziele vor.
Deutliche Gewinne erzielten auch Dufry (+0,5%) und Aryzta (+0,3%). Der Backwarenkonzern Aryzta, dessen Aktien zu den schwächsten im bisherigen Jahresverlauf 2017 gehören, wird am kommenden Montag einen Update zum Geschäftsverlauf im ersten Quartal geben.
Längere Zeit des Tages wurde der Markt ausserdem von Kursgewinnen im Finanzsektor gestützt, wobei hier positive Analystenstimmen der Deutschen Bank die Kurse angetrieben hatten. Vor allem die CS und Julius Bär böten gute Wachstumsaussichten, hiess es. Die Papiere der SMI-Banken schlossen allerdings alle im Minus, wobei die Verluste zwischen 0,2% und 0,4% lagen.
Im breiten Markt fielen die Aktien der SFS Group (-5,0%) nach einer Abstufung durch Kepler Cheuvreux negativ auf. Die auf Röntgen-, Hochfrequenz- und ebeam-Technologie spezialisierte Comet-Gruppe (-2,7%) hatte im Rahmen eines Investorentages die Guidance für das laufende Jahr bestätigt. Nach anfänglichen Gewinne verlor die Aktie deutlich an Boden. Klar im Plus lagen dagegen die Aktien von Idorsia (+6,6%), Datacolor (+7^6,2%) oder Schaffner (+6,1%). (awp/mc/ps)