Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die letzte Handelswoche des Jahres mit weiteren Rekorden gestartet. Der hiesige Leitindex SMI verfehlte die 12’900 Punkte intraday nur ganz knapp. Auch festere US-Börsen unterstützten die europäischen Handelsplätze insgesamt. So erklomm etwa der marktbreite und besonders aussagekräftige S&P-500-Index eine weitere Höchstmarke. Getragen wurde der Markt laut Händlern von einer grundsätzlich optimistischen Stimmung. Ausserdem sei der Handel in der verkürzten Altjahreswoche dünn gewesen, so dass es relativ schnell zu grösseren Bewegungen kommen konnte, sagte einer.
«Ein wenig Window Dressing genügt dabei schon.» Gemeint ist, dass Fondsmanager versuchen, ihre Jahresperformance mit besonders gut gelaufenen Aktientiteln aufzuhübschen, um ihre Depots zumindest auf den ersten Anschein zu verschönern. Impulse von marktbewegenden Konjunktur- oder Unternehmensnachrichten fehlten derweil. Zudem fand in London – einem wichtigen Taktgeber auch für den hiesigen Markt – kein Handel statt. Die Sorgen über hohe Coronavirus-Ansteckungen und eine mögliche konjunkturelle Abkühlung sind aber nicht verschwunden. Die Ausbreitung von «Omikron» bleibt das dominierende Thema an den Finanzmärkten. Tendenziell sollte der Handel in der letzten Woche 2021 jedoch in ruhigen Bahnen verlaufen.
Der SMI legte am Montag 0,64 Prozent auf 12’866,90 Zähler zu. Eine halbe Stunde vor Handelsschluss markierte der Leitindex bei 12’893 Punkten das neue Allzeithoch. In der vergangenen – ebenfalls um einen Handelstag verkürzten – Weihnachtswoche hatte er 0,6 Prozent zugelegt. Das Jahresplus 2021 summiert sich aktuell auf rund 20 Prozent. Ende 2020 stand der SMI bei rund 10’700 Punkten.
Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewann zum Wochenauftakt 0,65 Prozent auf 2065,96 Zähler und der umfassende SPI 0,62 Prozent auf 16’422,57. Von den 30 SLI-Titeln schlossen bis auf drei alle im Plus.
Grösste Gewinner waren am Schluss AMS (+2,3%), Lonza (+1,8%) und Geberit (+1,5%). Aber auch Swatch (+1,3%), Alcon (+1,2%), Sika (+1,1%) und Richemont (+1,0%) legten ordentlich zu. Zum grössten Teil Werte mit einer starken Jahresperformance von über 30 Prozent – und damit deutlich über dem Gesamtmarkt.
«Es sieht so aus, als ob sich manche Anleger bereits für 2022 vorpositionieren», kommentierte ein Händler. Allerdings seien viele Marktteilnehmer in der Altjahreswoche abwesend.
Am Montag verhalfen nicht zuletzt die schwergewichtigen Roche (+0,9%) dem SMI zum Anstieg. Der Pharmariese hat gleich zwei neue Zulassungen in Sachen Corona erhalten. Ein neuer Selbsttest wurde in den USA notfallmässig zugelassen, und in der Schweiz darf neu das Medikament Ronapreve für die Behandlung oder Prävention von Covid-19 gegeben werden.
Die beiden anderen SMI-Schwergewichte Novartis und Nestlé (je +0,2%) legten etwas moderater zu.
Die wenigen Verlierer unter den Blue Chips waren hingegen Swisscom (-0,5%), Vifor (-0,4%) und Straumann (-0,1%). Straumann sind aber insgesamt 2021 mit einem Plus von an die 90 Prozent auf Jahressicht die grössten Gewinner.
Auf den hinteren Rängen fielen derweil Leclanché (+5,2%) positiv auf. Der Batteriehersteller gliedert sein E-Transport-Geschäft aus und will dieses mit einem in den USA kotierten SPAC zusammenschliessen.
Evolva gewannen zudem 4,6 Prozent. Der Nahrungsmittelzusatz-Hersteller hat die Finanzierung des Geschäfts bis Ende 2023 gesichert. Weitere Gewinner waren Aluflexpack (+11%), Medartis (+5,6%) und Coltene (+5,3%).
Verlierer am breiten Markt waren unter anderem Tornos (-3,6%), Private Equity (-3,1%) und Zur Rose (-2,7%). (awp/mc/ps)