CH-Schluss: SMI gibt 1,2% auf 8714 Punkte nach
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Freitag mit klar tieferen Kursen beendet. Den Tiefststand bei klar unter 8’700 Punkten vom Vormittag hat der SMI dabei aber hinter sich gelassen und ist letztlich in den Bereich der Schlussnotierung der Vorwoche vorgestossen. Eine stärkere Erholung verhinderten die US-Aktien, welche zum Wochenschluss, gemessen am Dow Jones Industrial, im frühen Handel über 1 Prozent tiefer standen. Hierzulande lieferten Autoneum mit einer Gewinnwarnung und einem Einbruch um beinahe 30 Prozent Gesprächsstoff.
Getrübt wurde das Sentiment vor dem dritten Adventswochenende von wieder stärker in den Vordergrund gerückten Konjunkturängsten. Schwache Daten gab es sowohl aus China und Japan als auch aus Europa. Sorgen betreffend das Wachstum der Weltwirtschaft seien deshalb nicht fehl am Platz, hiess es in Marktkreisen. Zudem bleibe nach dem ergebnislosen EU-Gipfel das Risiko eines chaotischen Austritts Grossbritanniens aus der EU virulent. Die Aussicht auf einen versöhnlichen Jahresabschluss an den Börsen sei deshalb und angesichts der geringen Zahl der verbleibenden Tage gering.
Der Swiss Market Index (SMI) gab 1,15 Prozent auf 8’713,68 Punkte nach. Im Wochenvergleich zeigte sich der SMI nach dem Kursrutsch der Vorwoche mit einem Minus von 0,3 Prozent deutlich stabiler. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) verlor 1,19 Prozent auf 1’339,62 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,16 Prozent auf 10’175,98 Punkte. Von den 30 SMI/SLI-Werten schlossen bis auf Swisscom alle tiefer.
Das Hauptereignis fand für einmal bei einem Titel aus dem breiten Markt statt. Autoneum brachen nach der Gewinnwarnung vom Vorabend um beinahe 30 Prozent ein. Seit Ende des Vorjahres haben die Titel damit in etwa die Hälfte ihres Wertes eingebüsst. Der Autozulieferer hatte mitgeteilt, dass das Nordamerika-Geschäft wegen Problemen in den dortigen Fabriken und Restrukturierungen in die Verlustzone gerutscht sei, was auch die Marge auf Konzernebene belasten werde. Es war schon die zweite Gewinnwarnung seit Herbst.
Bei den Bluechips kam es bei AMS (-8,1%) nach drei starken Tagen wieder zu Gewinnmitnahmen. Letztlich wurde aber lediglich der seit März nicht zu stoppende Abwärtstrend fortgesetzt, welcher stark mit dem Schicksal des wichtigen Kunden Apple verbunden ist.
Die wieder stärker gewordenen Sorgen wegen der Konjunktur, insbesondere in China, belasten LafargeHolcim (-2,1%) und Adecco (-2,0%) stark. Bei den Luxusgüteraktien kamen Swatch (-2,5%) stärker unter die Räder als Richemont (-2,0%).
Klar unter Vortagesniveau schlossen auch Dufry (-2,3%), Lonza (-2,0%) oder Logitech (-1,9%). Von den Banken büssten Julius Bär (-2,1%) deutlicher an Terrain ein als die im Mittelfeld platzierten CS (-1,0%) und UBS (-0,8%).
Als Belastung für den Gesamtmarkt erwiesen sich insbesondere Roche mit einem Minus von 1,7 Prozent. Diese zeigten sich schon seit Tagen schwächer als die beiden anderen Schwergewichte Novartis (-0,6%) und Nestlé (-1,1%). Auch eine Kurszielerhöhung für Roche durch die US-Bank Merrill Lynch bei einer unveränderten Einstufung «Neutral» half dem Genussschein wenig. Die Bank machte unter anderem Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Markteintritt von Biosimilars aus.
Seinem Nimbus als sicherer Hafen in stürmischen Zeiten machten Swisscom mit einem Plus von 0,4 Prozent als einziger Gewinner Ehre.
Im breiten Markt blieben Autoneum mit ihren massiven Verlusten nicht allein. Auch Santhera knickten um über 18 Prozent ein. Das Spezialitätenpharmaunternehmen hat eine Kapitalerhöhung mehr schlecht als recht abgeschlossen.
Und die Aktien des Fondsanbieters GAM setzten den Kurssturz des Vortages (-22%) in etwas vermindertem Tempo fort und fielen um weitere 7,9 Prozent zurück. Der Ärger der Investoren über die erneute Gewinnwarnung vom Vortag war noch nicht verflogen.
Verschiedene Industrietitel wie SFS, Schmolz+Bickenbach, Georg Fischer oder Vetropack verzeichneten zudem Einbussen im Bereich von 5 bis 7 Prozent. (awp/mc/pg)