CH-Schluss: SMI wegen Zollhoffnungen mit Aufholjagd

CH-Schluss: SMI wegen Zollhoffnungen mit Aufholjagd
(Adobe Stock)

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch nach den deutlichen Verlusten vom Dienstag zu einer Gegenbewegung ausgeholt. Der Leitindex SMI kletterte dabei mit der Hoffnung auf Entspannung im nordamerikanischen Zollstreit sowie mit Aussicht auf Infrastrukturprogramme in Deutschland um über 100 Punkte in die Höhe. Letzteres befeuerte etwa den Handel mit Aktien aus der Baubranche. Die Titel von Sika, Geberit oder Holcim legten mit bis zu 8 Prozent massiv zu.

Das grosse Thema ist aber weiterhin die US-Zollpolitik. Präsident Donald Trump hatte Anfang Woche hohe Zölle auf Waren aus Mexiko, Kanada und China angekündigt und verteidigte am Dienstagabend vor dem US-Kongress seine Politik. Etwas später liess US-Handelsminister Lutnick verlauten, dass mit Mexiko und Kanada eine Lösung im Zollstreit bevorstehe. Das nahmen die Marktteilnehmer dankend auf. Positiv wurden zudem Trump-Aussagen zum Ukraine-Krieg mit Aussicht auf einen Deal in diesem Konflikt aufgenommen.

An der Schweizer Börse stieg der SMI bei Handelsende um 0,82 Prozent auf 13’112,75 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewann 1,26 Prozent auf 2131,63 Punkte und der breite SPI 0,86 Prozent auf 17’300,38 Zähler. Am Ende standen sich im SLI 24 Gewinner und sechs Verlierer gegenüber.

Die Verunsicherung an der Börse bleibe trotz des Aufschwungs nach wie vor gross, warnten Händler. Die Willkür, mit der die Trump-Regierung Entscheidungen fälle, verunsichere die Anleger zutiefst, so eine Marktbeobachterin. Das zeigt sich auch im Volatilitätsindex VSMI, der am Berichtstag um gut 5 Prozent auf über 17 Punkte anzog.

Bei den Blue Chips wurden zyklische Werte – und dort vor allem solche mit Bezug zur Bauindustrie – stark nachgefragt. Die Branche könnte von Infrastrukturprojekten in Europa oder vom Wiederaufbau in der Ukraine profitieren. Die Aktien des Bauchemiekonzerns Sika erhielten von einer positiven Studie zusätzlich Rückenwind und kletterten um 8,0 Prozent in die Höhe.

Starkes Kurswachstum verzeichneten überdies die Titel des Baustoffkonzerns Holcim (+6,0%) sowie jene der Sanitärtechnikgruppe Geberit (+6,8%), die am Donnerstag Jahreszahlen präsentiert. Im breiten Markt legte auch der Baukonzern Implenia (+7,8%) stark zu. Kepler Cheuvreux hatte die Kaufempfehlung für Implenia mit einem höheren Kursziel bekräftigt.

Stark auf dem Vormarsch waren auch Adecco (+8,4%) und Technologietitel wie VAT (+7,1%), ABB (+3,8%) oder kurz vor dem Investorentreffen am Mittwochabend Logitech (+2,6%). Zudem ging es mit Bankentiteln wie UBS (+3,0%) oder Julius Bär (+3,5%) nach oben. Viele dieser Papiere hatten zu Wochenbeginn im schwachen Börsenumfeld Kurseinbussen erlitten.

Sandoz (+0,1%) gewannen nach Zahlen und einem starken Handelsbeginn nur leicht an Wert. Während die Spezialistin für Nachahmermedikamente im zurückliegenden Jahr die Erwartungen der Analysten mehr oder weniger erfüllt hatte, stuften die Auguren die Angaben zum Ausblick als zurückhaltend ein.

Die Schwergewichte Novartis (+0,6%), Nestlé (-1,8%) und Roche (GS -0,3%) schlossen den Handel indes uneinheitlich ab. Sie hatten den Rückschlag des Gesamtmarktes zu Wochenbeginn mit Kursavancen abgefedert. Weitere defensive Werte wie Givaudan (-3,3%) oder Swisscom (-0,6%) zählten am Mittwoch ebenfalls zu den Verlierern.

Bei Lindt & Sprüngli (-3,8%) wurden derweil Gewinne mitgenommen. Die Titel des Schokoladenherstellers hatten am Vortag nach starken Zahlen kräftig zugelegt und liegen seit Jahresbeginn nach wie vor klar im Plus.

Am breiten Markt belasteten schwache Eckzahlen zum Geschäftsjahr 2024 und eine Dividendenaussetzung die Aktien des Fleischverarbeiters Orior (-17%). Und auch für die Titel der TX Group (-3,1%) ging es nach Zahlen abwärts.

Zu den grössten Gewinnern zählte der Zugbauer Stadler Rail (+13%), während die Immobilienaktien von Plazza (+1,4%) und Epic Suisse (+0,8%) nach Gewinnsteigerungen den Handel ebenfalls im Plus abschlossen. (awp/mc/pg)

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