CH-Schluss: SMI macht noch etwas an Boden gut

CH-Schluss: SMI macht noch etwas an Boden gut

Zürich – Nach einem schwachen Handelsstart hat der Schweizer Aktienmarkt am Freitag im Tagesverlauf seine Verluste merklich eingedämmt. Bei Börsenschluss lag der Leitindex SMI trotzdem noch klar im Minus. Anhaltende Inflationssorgen waren es, die dem Aktienmarkt einen schlechten Start ins Schlussquartal besorgten, erklärten Händler. Die Kurse hätten daher auf breiter Front nachgegeben. Für den SMI war es derweil schon die fünfte Woche in Folge mit einer Negativperformance. Die Anleger seien weiterhin sehr nervös und hätten die Kursschwäche nur für sehr ausgewählte Käufe genutzt, sagte ein Marktbeobachter.

Denn die steigenden Inflationsraten, die angesichts einer an Dynamik verlierenden Konjunktur das Gespenst der «Stagflation» derzeit wieder aufleben liessen, hätten die Kurse insgesamt nach unten gedrückt. Manche Anleger nähmen da die Gewinne lieber mit, hiess es. «Die Berichtssaison zum dritten Quartal, die demnächst beginnt, könnte einige negative Überraschungen mit sich bringen», sagte ein Händler. Die Anleger seien verunsichert, ob die Unternehmen die erwarteten Gewinne auch erreichen könnten, wenn die Zinsen früher und schneller als erwartet angehoben würden. Die Stimmung sei insgesamt nervös. «Panik ist aber nicht zu spüren», sagte ein Händler weiter.

Der SMI schloss schliesslich um 0,58 Prozent tiefer bei 11’575,37 Punkten. Auf Wochensicht betrug das Minus schliesslich knapp 2,1 Prozent. Im September hatte der Leitindex 6,2 Prozent eingebüsst und im dritten Quartal insgesamt 2,5 Prozent. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien vertreten sind, verlor 0,71 Prozent auf 1877,95 und der breite SPI um 0,54 Prozent auf 14’964,03 Zähler. 24 SLI-Werte gaben nach und sechs legten zu.

An der Spitze der Verlierer stand das Medizintechnikunternehmen Alcon (-2,5%). Danach folgten Werte wie der Automationsriese ABB (-2,5%), Logitech sowie der Logistikkonzern Kühne+Nagel (je -2,1%). Es handelt sich ausser bei der Westschweizer Mäuseherstellerin um Aktien, die im laufenden Jahr stark zugelegt hatten.

Zu den grösseren Verlierern zählten zudem die Grossbanken, die laut Händlern zunehmend unter der höheren Verunsicherung an den Märkten und den Konjunktursorgen litten. UBS büssten 1,6 Prozent ein und Credit Suisse 1,1 Prozent. An einer ausserordentlichen Generalversammlung am Freitag wählten die CS-Aktionäre zwei neue Mitglieder in den Verwaltungsrat. Damit soll das Risikomanagement nach den Debakeln um den Hedgefonds Archegos und die Greensill-Anlagefonds gestärkt werden. Zudem sprach Präsident António Horta-Osório dem CEO Thomas Gottstein erneut das Vertrauen aus. Ob das die Anleger überzeugen wird, das werde sich noch zeigen müssen, sagte ein Händler.

Auch die Papiere der Partners Group (-2,3%) gaben in diesem Umfeld deutlich nach. Etwas weniger stark war das Minus bei den Versicherern Swiss Life (-0,4%), Swiss Re (-0,5%) und Zurich (-0,7%).

Die als defensiv eingestuften Pharmariesen Roche (+1,0%) und Novartis (-1,0%) schlossen uneinheitlich. Nestlé, das grösste Schwergewicht, hielt sich mit -0,9 Prozent schlechter als der Gesamtmarkt.

Die lange Zeit zu den Gewinnern gehörenden Aktien des Chipherstellers AMS (-0,3%) brachten die Gewinne nicht über die Ziellinie. Dafür ging es für die Valoren von Straumann (+0,4%) gen Norden.

Swatch stiegen 0,2 Prozent auf 246 Franken. Und das, obwohl Oddo das Rating «Underperform» bestätigt hatte. «Irgendwann ist der Boden erreicht», sagte ein Händler. Das Kursziel hatte Oddo auf 260 von 288 Franken gesenkt. Richemont legten derweil mit satten 1,7 Prozent am Freitag gar am stärksten zu. Die Aktien von Givaudan (+0,5%) konnten sich immerhin knapp in der Gewinnzone halten. Am breiten Markt büssten ebenfalls Aktien an Wert ein, die stark gestiegen waren. Dazu zählten etwa Coltene, Dottikon, Polypeptide und V-Zug. Ein ordentliches Plus gab es für Mikron, Lalique oder Bell Food. (awp/mc/pg)

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