CH-Schluss: Wenig verändert
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag kaum verändert geschlossen. Nach einem Erholungsversuch am Morgen bröckelten die Kurse im Tagesverlauf ab, wobei der Leitindex SMI noch knapp über der Marke von 9’000 Punkten schloss. Vorherrschendes Thema an den Märkten blieb die Türkei-Krise, auch wenn die türkische Notenbank den Verfall der Landeswährung durch die Gewährung zusätzlicher Mittel an die Banken vorerst bremsen konnte.
An der politischen Front sei man aber weiterhin von einer Entspannung noch weit entfernt, kommentierte ein Marktteilnehmer. So rief der türkische Präsident Erdogan am Dienstag zum Boykott von US-Elektronikprodukten wie iPhones auf. Derweil fielen Konjunkturindikatoren in der Eurozone etwas stärker aus als erwartet. Am Schweizer Markt standen vor allem diverse Halbjahresberichte von Unternehmen im Fokus.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss mit einem Plus von 0,05 Prozent bei 9’010,19 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gab zum Schluss 0,03 Prozent auf 1’472,26 Punkte nach, während der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,07 Prozent auf 10’741,81 Zähler zulegte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 21 im Minus und neun im Plus.
Als schwächste Werte unter den Bluechips gingen Geberit (-1,6%) aus dem Handel. Der Sanitärtechnikkonzern hatte am Morgen für das erste Halbjahr 2018 bekanntgegeben und wies dabei eine klare Umsatz- und Gewinnsteigerung aus. Während die Zahlen am Markt gelobt wurden, stiess vor allem der zurückhaltende Ausblick auf das Gesamtjahr auf Kritik.
Leicht im Minus schlossen auch Swiss Life (-0,2%) nachdem die Aktien des Lebensversicherers nach einem guten Halbjahresergebnis des Versicherungskonzerns noch mit Aufschlägen in den Handel gestartet waren. Die Analysten lobten auch die operativen Fortschritte durch die laufende Restrukturierung.
Abgaben erlitten zudem die Aktien von des Pharmaunternehmens Vifor (-1,5%) und des Pharmazulieferers Lonza (-1,0%); aber auch einige konjunktursensitive Titel wie Schindler (-0,8%) oder ABB (-0,3%). Am Markt gab es Gerüchte, dass ABB an einer milliardenschweren Übernahme eines Geschäftsbereich des US-Konzerns GE interessiert sei.
Die im Zug der Türkei-Krise unter Druck geratenen Grossbankenwerte Credit Suisse (-0,6%) und UBS (-0,2%) rutschten nach einem Erholungsversuch im Verlauf des Vormittags erneut ins Minus. Die Credit Suisse will laut Medienberichten ihre Vermögensverwaltung stärker regionalisieren und diese in sieben statt wie bisher vier Regionen aufspalten.
Unterstützung boten am Markt Avancen der defensiven Schwergewichte Nestlé (+0,4%) und Roche (+0,6%). Grossanleger würden derzeit ihre Positionen in defensiven Papieren aufstocken und dabei stünden insbesondere die Roche-Genussscheine aufgrund positiver Wachstumserwartungen für den Pharmakonzern in der Gunst der Anleger, hiess es am Markt. Die Titel des Konkurrenten Novartis (-0,2%) schlossen allerdings schwächer.
Im Plus schlossen auch die Titel des Telekomkonzerns Swisscom (+0,4%), der am Donnerstag seine Semesterzahlen vorlegen wird. Den stärksten Kursanstieg im SMI/SLI zeigten Aryzta (+14,6%). Die Titel des kriselnden Backwarenkonzerns zeigten damit eine Gegenbewegung zum Tiefstand vom Vortag, als das Unternehmen eine Kapitalerhöhung ankündigte.
Im breiten Markt gingen Straumann (+4,5%) mit klaren Avancen aus dem Handel. Der Dentalimplantat-Hersteller übertraf mit seinen Halbjahreszahlen die Erwartungen beim Umsatzwachstum und erhöhte den Ausblick auf das Gesamtjahr. Auch die Zahlen von Tornos (Aktien +2,4%) kamen am Markt gut an. Der Drehmaschinenhersteller vermeldete ein kräftiges Umsatz- und Gewinnwachstum sowie rekordhohe Aufträge.
Negativ aufgenommen wurden die Semesterergebnisse des Bauzulieferers Arbonia (-3,2%) sowie des Pharmaunternehmens Basilea (-3,9%). Auch die Zahlen des ägyptischen Immobilienentwicklers Orascom DH (Aktien -3,6%) wurden mit Kursabgaben quittiert. (awp/mc/ps)