Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag mit Gewinnen auf breiter Front geschlossen. Bereits am Morgen war der Leitindex SMI mit festeren Kursen gestartet, was Händler als eine Reaktion auf die schwache Entwicklung in den beiden vorangegangenen Wochen erklärten. Investoren hätten wieder vermehrt Einstiegschancen gesehen. Zudem habe auch die Hoffnung auf weiter niedrige US-Zinsen die Stimmung gestützt. Über weite Strecken bewegte sich der SMI dann allerdings in relativ enger Bandbreite knapp unterhalb der Marke von 8’200 Punkten.
Für deutlichere Avancen hätte der Mut der Anleger im Vorfeld der Leitzinsentscheidung in den USA wohl nicht gereicht, hiess es. Denn die Woche steht ganz unter dem Zeichen des Zinsentscheids der US-Notenbank Fed am Mittwoch. Nach zuletzt schwach ausgefallenen Konjunkturdaten wird damit gerechnet, dass sie ihre Zinsen unangetastet auf niedrigem Niveau lassen wird. «Es gibt für die Fed wenig Druck, jetzt etwas zu tun».
Der Swiss Market Index (SMI) legte 0,80% auf 8’195,71 Punkte zu. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gewann 0,76% auf 1’240,36 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,79% auf 8’921,02 Zähler. Unter den 30 wichtigsten Titeln lagen am Ende bis auf Credit Suisse alle im Plus.
Die grössten Kursgewinne verzeichneten nachrichtenlos Dufry (+1,9%), dicht gefolgt von LafargeHolcim (+1,8%). Für letztere hat HSBC das Kursziel leicht erhöht und die Kaufempfehlung bestätigt. Darüber hinaus kamen wohl auch Impulse von einem Interview des VR-Präsidenten Beat Hess in der Wochenendpresse. Dieser bezeichnete die Integration der beiden Unternehmen Lafarge und Holcim als weitgehend abgeschlossen. Nun werde man sich auf die Länderaktivitäten konzentrieren und herausfinden, wo man sich allenfalls zurückziehen wolle.
Weitere Zykliker wie SGS (+1,4%), Kühne+Nagel (+1,0%) legten ohne konkrete News einen relativ starken Wochenstart hin. Die Aktien der beiden Luxusgüter- und Uhrenhersteller Richemont (+1,3%) und Swatch (+0,6%) waren Tag vor der Publikation der Uhrenexportdaten ebenfalls gesucht.
Schub gaben dem Gesamtmarkt aber insbesondere die beiden schwergewichtigen Pharma-Aktien Novartis (+1,4%) und Roche (+1,0%). Beide Titel hatten sich bereits in der Vorwoche besser als der Gesamtmarkt entwickelt. Novartis profitierten am Montag zudem von positiven Studienresultaten zu einem Produktekandidaten bei der Behandlung einer speziellen Form Multipler Sklerose sowie für das Herzmittel Entresto.
Im Blick standen erneut ABB (+0,8%) im Vorfeld des in etwa zwei Wochen anstehenden Capital Markets Day, auf dem über die geplante Strategie der Sparte Stromnetze informiert wird. Das Unternehmen war entsprechend prominent in der Wochenendpresse vertreten. So wollen verschiedene Medien wissen, dass der Verwaltungsrat an der Sparte festhalten will.
Einen relativ schwachen Wochenstart erwischten die beiden Grossbankenwerte CS (-0,3%) und UBS (+0,1%), die sich damit nicht oder nur leicht von den Verlusten am vergangenen Freitag erholten. Vor dem Wochenende hatten sie im Zuge einer hohen Forderung der US-Justizbehörden an die Deutsche Bank wegen dubioser Hypothekengeschäfte stark gelitten. Marktteilnehmer würden nun wieder eher auf keinen Zinsschritt der US-Notenbank im September spekulieren, womit sich die Aussichten für das Kapitalmarktgeschäft weltweit nicht gerade verbesserten, hiess in Händlerkreisen zur eher schwächeren Kursentwicklung am Montag.
Am breiten Markt standen Charles Vögele (+1,8% auf 6,36 CHF) nach einem Übernahmeangebot im Mittelpunkt. Eine Investorengruppe um den italienischen Modekonzern OVS bietet 6,38 CHF je Aktie für den seit Jahren defizitären Kleiderverkäufer. Der Vögele-Verwaltungsrat empfiehlt den Aktionären das Angebot zur Annahme. Analysten bezeichneten das Angebot angesichts einer Prämie von gerade mal 2% zum Freitagschluss als eher tief. Allerdings sei die Lösung wohl trotzdem die beste, die Charles Vögele erhalten könne, schreibt etwa die ZKB.
Georg Fischer legten im Zuge eines weiteren Grossauftrags für die Sparte Automotive um +2,8% zu. Im Blick waren auch Burckhardt Compression (+2,0%) nach einer kleineren Akquisition. Die BVZ-Aktien schlossen 2,4% höher, nachdem das Bahn- und Touristikunternehmen trotz anhaltender Verunsicherung in der Tourismusbranche eine Steigerung von Ertrag als auch Gewinn im ersten Halbjahr 2016 vorgelegt hatte. (awp/mc/upd/ps)