CH-Schluss: SMI legt 1,1% auf 7882 Punkte zu
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag kräftig zugelegt und damit die am Montag und Dienstag eingefahrenen Verluste über die vergangenen drei Tage beinahe aufgeholt. Treiber waren hierzulande vor allem die starken Schwergewichte sowie die massiv höheren Actelion im Zuge von Übernahmegerüchten. Insgesamt verlief das Handelsgeschehen aber mehrheitlich in ruhigen Bahnen. Vor dem Wochenende habe Vorsicht die Haltung der Investoren dominiert, hiess es am Markt.
Die Zurückhaltung begründete sich einerseits mit dem nach dem Feiertag «Thanksgiving» verkürzten Handel in den USA, andererseits wollten die Anleger zuerst abwarten, wie sich das Geschäft der Detailhändler am Black Friday entwickelt hat. Der Black Friday gilt als Start in die Weihnachtsshopping-Saison und damit als wichtiger Konjunkturindikator für das Jahresende. Zudem bereitete die am Sonntag anstehende Verfassungsabstimmung in Italien den Marktteilnehmern gewisse Bauchschmerzen.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 1,06% höher bei 7’881,53 Punkten. Im Wochenvergleich ergab sich ein Minus von 0,3%. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Werte nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, legte 0,81% auf 1’249,45 Punkte zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,97% auf 8’628,02 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 16 höher, 12 tiefer sowie Swiss Re und Clariant unverändert.
Actelion (+16,7%) wurden wie bereits am Vortag von Meldungen zu Gesprächen mit dem US-Pharma- und Konsumgüterriesen Johnson & Johnson in die Höhe getrieben, am Berichtstag allerdings ungleich massiver als am Donnerstag. Kurz vor Börsenschluss bestätigte Actelion die Kontaktaufnahme durch J&J und betonte dabei gleichzeitig auch, dass keine Gewissheit bestehe, dass eine Transaktion zustandekommen werde. In Marktkreisen hiess es zuvor, dass Verhandlungen mit J&J weitere Interessenten anlocken und es damit zu einem Bieterstreit kommen könnte.
Spektakulär waren auch die Avancen von Meyer Burger (+21%) im breiten Markt. Die Gläubiger des finanziell angeschlagenen Solarzulieferers haben in einem ersten Schritt den Weg für eine Rekapitalisierung des Unternehmens frei gemacht und den beantragten Anpassungen der Bedingungen einer Wandelanleihe zugestimmt. Dem vorangegangen war die Ankündigung eines personellen Neuanfangs bei den Thunern, der langjährige CEO Peter Pauli muss gehen und auch im VR kommt es zu Veränderungen. Die Bank Vontobel geht davon aus, dass die Veränderungen an der Spitze des Unternehmens für den Erfolg der geplanten Rekapitalisierung hilfreich und wohl notwendig sind.
Mit Blick auf die Bluechips ragten mit Roche (+1,5%) und Novartis (+1,2%) hinter Actelion auch die beiden Pharmaschwergewichte mit guten Gewinnen hervor und ebenso Nestlé (+1,9%). Diese drei machten allesamt in den vergangenen Tagen verlorenes Terrain wieder gut. Angesichts der politischen Unsicherheiten, welche das Wochenende bietet, waren zudem defensive Aktien als Positionierung für den Start in die kommende Woche im Vorteil.
Von den Übernahmefantasien wurden indes auch Galenica (+4,6%) gestützt, ein weiteres Papier aus dem Gesundheitswesen, welches von der Bestätigung durch Actelion gegen Handelsende noch zusätzlichen Schub erhielt.
Gute Gewinne verzeichneten weiter Sika (+1,1%), Kühne+Nagel (+1,2%) oder Givaudan (+0,9%).
Auf der Verliererseite büssten CS (-2,2%) von den in den vergangenen Tagen noch gesuchten Bankaktien nun am meisten ein, Julius Bär (-0,8%) und UBS (-0,1%) hielten sich besser. Zwischen CS und Julius Bär schoben sich noch LafargeHolcim (-1,3%) als zweitschwächste Werte. Und auch Aryzta (-0,5%) schlossen im Vorfeld der Zahlen vom kommenden Montag geringfügig leichter.
Im breiten Markt waren dank Actelion ebenfalls verschiedene Aktien aus dem Gesundheitssektor gesucht, so etwa Molecular Partners (+4,2%), Basilea (+3,1%) oder Ypsomed (+3,0%).
Sulzer (+3,1%) zogen ebenfalls klar an, dies nach einer Aufstufung durch Baader Helvea vom Vorabend. Die Titel wurden auf Buy von Hold heraufgestuft und das Kursziel deutlich angehoben. Der Transformationsprozess des Unternehmens habe sich beschleunigt und das Geschäftsportfolio würde sich zu einer höheren Gewinnqualität verschieben, hiess es dazu. (awp/mc/pg)