CH-Schluss: SMI schliesst nach US-Zahlen höher
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Donnerstagshandel mit Aufschlägen beendet. Der Leitindex SMI hatte bereits freundlich eröffnet, legte dann über den Mittag eine Verschnaufpause ein, und konnte schliesslich am Nachmittag von positiven US-Konjunkturdaten profitieren und die Gewinne nochmals ausweiten. Die defensiven Schwergewichte verhinderten grössere Avancen.
Derzeit hätten einmal mehr die Konjunktur-Optimisten die Oberhand. Unterstützung für diese Position lieferten am Nachmittag die deutlich besser als erwarteten Daten zum Arbeitsmarkt in den USA. Die Arbeitslosenquote lag im Juni tiefer als erwartet und es wurden mehr Jobs ausserhalb der Landwirtschaft geschaffen. Die Daten spiegeln allerdings noch nicht wider, dass sich die Erholung der Wirtschaft zum Monatsende hin wegen der steigenden Neuinfektionen vermutlich verlangsamt hat. Aufgrund des Unabhängigkeitstages am Samstag bleiben die US-Börsen bereits am Freitag geschlossen.
Der SMI schloss 0,97 Prozent höher auf 10’187,56 Punkten und somit auf Tageshoch. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewann 1,25 Prozent auf 1’529,67 Zähler hinzu und der breite SPI 0,80 Prozent auf 12’588,24 Punkte. Unter den 30 SLI-Titeln gab es nur drei Verlierer.
Vor allem Finanztitel, Zykliker und die Luxusartikelhersteller profitierten von dem neu gewonnenen Konjunkturoptimismus. Mit besseren Wirtschaftsaussichten steigt auch die Hoffnung auf eine schnelle Erholung der Unternehmensergebnisse, hiess es im Handel. Für den Finanzsektor sinkt demgegenüber auch das Risiko durch Kreditausfälle.
Angeführt wurden die Blue Chips von den einmal mehr stark volatilen AMS-Aktien (+3,9%). Auch Adecco (+3,2%) und LafargeHolcim (+3,3%) legten deutlich zu. Zum Zement- und Baustoffkonzern hatte sich die Credit Suisse am Donnerstag in einem Analystenkommentar positiv geäussert. Die neue Strategie habe zu sichtbaren Leistungsverbesserungen und einer Stärkung der Bilanz geführt, hiess es von den Analysten.
Deutlich konnten auch Swiss Re (+3,0%), UBS (+2,5%), CS (2,4%) und Richemont (+2,5%) zulegen. Für Richemont hatte JPMorgan zudem das Kursziel erhöht. Mehr als 2 Prozent höher schlossen auch die Papiere von Swiss Life, Julius Bär und Sonova.
Das Mittelfeld bildeten mit Aufschlägen um 1 Prozent Titel wie zum Beispiel Swisscom, Geberit, Schindler, Clariant oder Lonza.
Die höhere Risikobereitschaft der Anleger liess demgegenüber defensive Titel klar ins Hintertreffen geraten. Die drei Schwergewichte Roche (unv.), Novartis (+0,3%) und Nestlé (+0,5) blieben hinter dem Gesamtmarkt zurück. Zu Novartis gab es auch sonst Neuigkeiten: Der Konzern hat sich in einem Bestechungsverfahren mit den US-Behörden auf einen millionenschweren Vergleich geeinigt.
Im SLI/SMI schlossen einzig Partners Group, Vifor Pharma (je-0,2%) und Temenos (-0,1%) tiefer.
Am breiten Markt reagierten die Aktien des Backwarenkonzerns Aryzta (+6,3%) positiv auf einen Vorstoss des aktionistischen Investors Veraison. Zeitweise legten die Titel um bis zu 9 Prozent zu. Die Aktionärsgruppe rund um die Beteiligungsgesellschaft hat ihren Anteil auf einen Fünftel ausgeweitet und fordert einmal mehr die Erneuerung des Verwaltungsrats.
Die Anteilscheine der Versandapotheke Zur Rose (+1,7% auf 264 Fr.) haben ihren guten Lauf fortgesetzt und markierten bei 265 Franken ein Allzeithoch. Baader Helvea hat das Kursziel auf 320 Franken hinaufgeschraubt und verweist auf den Boom im Online- und E-Commerce.Bereich. Bei Interroll (+1,1%) hat UBS zwar das Kursziel angehoben, bleibt aber bei der bisherigen Bewertung Sell.
Auffällig waren die grossen Aufschläge bei Evolva (+21%), Dufry (+7,4%) oder Hochdorf (+4,7%). Auch Meyer Burger (+6,4%) konnten den Aufwind der vergangenen Tage weiter nutzen. (awp/mc/ps)