Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist mit wenig veränderten Notierungen in die neue Woche gestartet. Für Druck sorgten die schwachen UBS-Papiere nach Quartalszahlen, während die Roche-Papiere Gegensteuer gaben. Insgesamt aber dämpften laut Händlern die weiter steigenden Zinsen die Kauflaune der Börsianer. Denn die steigenden Anleiherenditen gelten als Gradmesser für die Inflationserwartungen und damit für die Geldpolitik.
Insgesamt tat sich der Markt schwer mit der Richtungsfindung, hiess es im Handel. Zudem harre man wichtiger Ereignisse. Neben der laufenden Berichtssaison zählten der Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) und die Treffen von US-Präsident Donald Trump mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und der deutschen Kanzlerin Angela Merkel dazu. Investoren werden dabei vor allem genau hinhören, welchen Ton Trump in den Gesprächen anschlägt.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss am Montag 0,01 Prozent tiefer bei 8’806,63 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) stieg hingegen um 0,02 Prozent auf 1’461,80 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,12 Prozent auf 10’421,33. Bei den 30 wichtigsten Titel kamen auf 22 Gewinner 7 Verlierer und SGS schlossen unverändert.
UBS büssten nach Quartalszahlen 2,5 Prozent ein. Das Institut hat zwar den Gewinn deutlich gesteigert und viele neue Gelder angezogen. Analysten zeigten sich aber von der Ergebnisqualität nicht überzeugt. Schwache Leistungen in den Bereichen Personal & Corporate Banking und Asset Management wurden durch gute Ergebnisse im Global Wealth Management und Investment Banking nicht vollständig korrigiert, hiess es. Und der Ausblick sei verhalten optimistisch, jedoch gespickt mit Verweisen auf die bestehenden Unsicherheiten.
Credit Suisse (+0,5%) profitierten derweil von Umschichtungen aus UBS, Julius Bär (-0,7%) hingegen nicht.
Deutlich nach oben ging es am Nachmittag mit den Roche-Bons, die 0,9% höher schlossen. Denn der Mitbewerber Pfizer hat von den Aufsichtsbehörden schlechte Nachrichten erhalten. Die Amerikaner können ein Nachahmerpräparat des Roche-Krebsmittels Herceptin vorerst noch nicht auf den Markt bringen. Herceptin ist ein sogenannter Blockbuster bei den Baslern.
Die anderen Index-Schwergewichte Novartis (-0,1%) und Nestlé (-0,4%) schlossen hingegen im Minus.
News gab es zur Zurich; die mit dem Kauf der Chilena Consolidada von Finanzdienstleister EuroAmerica ihr Lebensversicherungsgeschäft gestärkt hat. Der Kaufpreis soll laut Medienberichten gut 150 Millionen US-Dollar betragen. Die Zurich-Aktien schlossen 0,2% höher.
Bâloise (+0,1%) wurde von JPMorgan auf «Underweight» von «Neutral» herabgestuft. Die Titel würden eine im Branchenvergleich überdurchschnittliche Bewertung aufweisen. Andere Versicherer hätten bei der Dividendenrendite grösseres Potenzial, und der Turnaround in Deutschland dauere länger als erwartet.
Grösste Gewinner unter den Blue Chips waren Dufry (+1,6%); die Papiere profitierten von einem Kommentar der UBS Investmentbank. In diesem sagt der Autor dem Reisedetailhandelskonzern ein gesundes erstes Quartal voraus. Vifor Pharma stiegen ebenfalls um 1,6 Prozent und Logitech um 1,1 Prozent.
Gesucht waren am Vortag der Ergebnispublikation auch Kühne+Nagel (+1,1%). Analysten rechnen damit, dass der Logistikkonzern im ersten Quartal 2018 weitere Marktanteile gewonnen hat.
Am breiten Markt machten Temenos (+5,5%) einen Kurssprung. Die Investoren reagierten mit Erleichterung darauf, dass sich das Bankensoftwareunternehmen nicht auf einen Bieterwettstreit um die britischen Fidessa einlassen will. Das Gebot wird nicht erhöht, nachdem Temenos am Freitag von der irischen ION übertroffen wurde. Vielmehr wird jetzt ein Aktienrückkauf gestartet.
Sulzer legten nach den jüngsten Wirrungen rund um die Sanktionen gegen russische Oligarchen und nach gut aufgenommen Quartalszahlen vom Donnerstag um 4,0% zu. Händler berichteten von Deckungskäufen aus dem angelsächsischen Raum. (awp/mc/ps)