CH-Schluss: SMI klettert 0,8% auf 8’756 Punkte
Zürich – Am Schweizer Aktienmarkt haben die Indizes am Dienstag im Einklang mit den wichtigen Handelsplätzen weltweit klar im Plus geschlossen. Für die verbesserte Stimmung bei den Investoren sorgten versöhnliche Signale aus China im Handelsstreit in den USA. Staats- und Parteichef Xi Jinping hatte an einem Wirtschaftsforum Zugeständnisse wie tiefere Zölle auf Autoimporte, mehr Marktzugang und bessere Investitionsbedingungen in Aussicht gestellt.
Zumindest für den Moment nehme die Angst vor einem Handelskrieg ab, kommentierte ein Marktteilnehmer. Gleichzeitig tauchten allerdings auch weitere geopolitische Probleme am Horizont auf, mahnte er mit Verweis auf die Spannungen im Syrien-Konflikt oder auf die Sanktionen gegen Russland. Zunehmend gerät derweil auch die anlaufende Quartals-Berichtssaison in den Fokus der Anleger.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,79% höher auf 8’755,57 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,68% auf 1’433,93 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) legte um 0,81% auf 10’262,17 Punkte zu. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 25 fester und fünf im Minus.
Die deutlichsten Gewinne unter den Bluechips entfielen auf die Titel des Luxusgüterherstellers Richemont (+2,3%). Unterstützung boten starke Quartalszahlen des französischen Konkurrenten LVMH, der den Umsatz in den ersten drei Monaten des Jahres nicht zuletzt dank einem guten Uhren- und Schmuckgeschäft den Umsatz um rund zehn Prozent steigerte. Zulegen konnte auch die Aktien des Uhrenkonzerns Swatch (+1,6%).
Klare Kursaufschläge verzeichneten auch Vifor Pharma (+2,1%) sowie Logitech (+1,4%). Von dem Computerzubehör-Hersteller werde bei der bald anstehenden Präsentation der Jahreszahlen 2017/18 eine neuerliche positive Überraschung erwartet, hiess es. Auch ABB (+1,2%) gehörten zu den Tagesgewinnern. Am Markt wurde auf die Kritik der Aktionäre Cevian und Artisan Partners am ABB-Aktienkurs in der schwedischen Finanzpresse verwiesen – Investoren rechneten nun mit zunehmendem Druck auf die Firmenverantwortlichen.
Novartis (+1,4%) legten ebenfalls klar zu. Am Montag war die Ankündigung der milliardenschweren Übernahme des US-Gentherapie-Unternehmens Avexis durch den Basler Konzern noch mit leichten Kursabschlägen aufgenommen worden. Bei den weiteren Börsenschwergewichte gingen Nestlé (+0,9%) mit klaren und Roche (+0,2%) mit leichten Kursaufschlägen aus dem Handel.
Auch die Grossbankenwerte CS (+1,2%) und UBS (+0,8%) schlossen im Plus, Julius Bär (+0,5%) konnten nach einem schwachen Handelsstart ebenfalls zulegen. Laut Medienberichten führt die Finanzmarktaufsicht Finma gegen den Vermögensverwalter ein Enforcement-Verfahren wegen möglicher Verstössen gegen die Geldwäschereibestimmungen durch. Dabei soll es um Kunden aus dem Fifa-Umfeld und aus Venezuela gehen. Weder die Bank noch die Finma wollten die Berichte kommentieren.
Kursabgaben gab es für die zyklischen LafargeHolcim und Kühne+Nagel (je -0,2%). Dufry (-1,2%) setzen die Abwärtsbewegung vom Vortag fort. Die Analysten von Merrill Lynch nahmen die Abdeckung der Titel mit der Einstufung «Underperform» auf und zeigten sich in einem Kommentar zu den Perspektiven für den Reise-Detailhändler entsprechend kritisch.
Schwächste Werte unter den Blue Chips waren den ganzen Handelstag Givaudan (-2,4%), die vorbörslich Zahlen zum ersten Quartal vorgelegt hatten. Die Erwartungen am Markt seien trotz einer recht bescheidenen Vergleichsbasis verfehlt worden, hiess es von Analystenseite.
Am breiten Markt konnten sich die Beteiligungen des von US-Sanktionen bedrohten Oligarchen Viktor Vekselberg, Sulzer (Aktien +0,4%) und Oerlikon (+2,4%) von den heftigen Abgaben vom Montag leicht erholen, Schmolz+Bickenbach schlossen unverändert.
Klare Gewinne gab es für Temenos (+2,7%). Im Tauziehen um die Übernahme der britischen Fidessa durch den Bankensoftwarehersteller hat die britische Übernahmekommission den potenziellen Konkurrenten nun eine Frist gesetzt. Das in Restrukturierung befindliche Finanzunternehmen Valartis (Aktien +3,7%) teilte einen deutlich geringeren Jahresverlust als im Vorjahr mit. (awp/mc/ps)