CH-Schluss: Leichte Abgaben zum Wochenstart
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist mit etwas leichteren Notierungen in die neue Woche gestartet. Der von vielen erhoffte Aufschwung nach dem relativ glimpflich ausgefallenen Banken-Stresstests in der Eurozone hielt zum Handelsstart nur kurz an; schwache Konjunkturdaten aus Deutschland liessen die Indizes schnell wieder tauchen. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Oktober gemäss ifo-Geschäftsklimaindex den sechsten Monat in Folge eingetrübt.
Am Nachmittag konnten die Verluste dank einer Aufwärtsbewegung an der Wall Street etwas abgebaut werden. Der Stimmungsumschwung wurde Händlern zufolge von einer Mitteilung der Europäischen Zentralbank (EZB) begünstigt, sie habe in der vergangenen Woche mit dem Kauf von privaten Anleihen begonnen. Für die weitere Richtung im Wochenverlauf dürften die Aussagen der US-Notenbank Fed am Mittwochabend bestimmend sein.
Der Swiss Market Index (SMI) gab zum Wochenauftakt um 0,14% auf 8’520,48 Punkte nach. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) sank um 0,26% auf 1’259,07 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,17% auf 8’390,79 Zähler. Von den 30 wichtigsten Aktien 20 im Minus, neun fester und einer (Schindler) unverändert.
Einen bewegten Handelstag haben die Aktien der beiden Grossbanken Credit Suisse (-1,1%) und UBS (-1,0%) hinter sich. Nachdem sie mit Rückenwind von den Stresstests der EZB zum Handelsauftakt noch deutlich fester in den Handel gestartet waren, drehten sie danach schnell nach unten. UBS wird am morgigen Dienstag die Quartalsbilanz vorlegen. Julius Bär (-0,1%) tendierten unauffällig.
Nach Abschluss des Stresstests wurde Händlern zufolge der Handel in den Bankenaktien wieder von den Diskussionen um zu erwartende Bussen aus der Devisenaffäre dominiert. Die teilweise kursierenden Schätzungen in Milliardenhöhe werden im Handel aber als überzogen erachtet.
Auf den Verkaufszetteln figurierten daneben vor allem zyklische Titel wie Transocean (-3,9%), Adecco (-0,8%), ABB (-0,7%), Clariant (-0,6%), Holcim (-0,5%) und Sika (-0,6%). Clariant und Sika werden beide am Donnerstag die Drittquartalszahlen vorlegen.
Die grössten Pluszeichen wiesen derweil Lonza (+1,0%) auf; der Lifesciencekonzern wird am Freitag über das dritte Quartal 2014 berichten und verschiedene Analysten rechnen damit, dass die Basler ihre Guidance für das laufende Geschäftsjahr erhöhen werden.
Für die Aktien des weltgrössten Warenprüfers SGS (+0,8% auf 2’017 CHF) hat Jefferies das «Buy»-Rating bestätigt, das Kursziel von 2’300 CHF deutet weiteres Aufwärtspotenzial an. Im grössten Markt China sieht der zuständige Analyst erhebliches Wachstumspotenzial durch strukturelle Veränderungen. Eine bestätigte Kaufempfehlung durch Barclays stützte Richemont (+0,4%). Trotz der Margenschwäche und den Unruhen in Hongkong würden die strukturellen Wachstumschancen bestehen bleiben, und die Aktien seien weiter unterbewertet, heisst es. Branchennachbar Swatch sanken um 0,1%.
Von den drei defensiven Schwergewichten stützten die Nestlé-Papiere mit plus 0,6% den SMI. Während bei der Basler Pharma Novartis am Vortag der Ergebnispublikation um 0,1% nachgaben, büssten Roche 0,5% ein. Novartis hat sich wie angekündigt auch von der Sparte Grippe-Impfstoffe getrennt, der Bereich geht für 275 Mio CHF an die australische CSL und löst einen Abschreiber auf dem Buchwert über 1,1 Mrd USD aus.
Im breiten Markt schlossen Bucher nach Zahlen um 3,3% leichter. Der Industriekonzern hatte einen Umsatz- und Bestellungsanstieg in den ersten neun Monaten gemeldet und die Guidance bestätigt. Die Dynamik hat sich jedoch im abgelaufenen Quartal etwas verlangsamt, und Analysten sahen den Auftragseingang etwas tiefer als erwartet.
Bei Meyer Burger (-4,2%) hat die Insolvenz des US-Kunden GTAT nun auch personelle Konsequenzen. Das Unternehmen reduziert im US-Werk in Colorado die Mitarbeiterzahl um rund ein Drittel auf 200.
Perrot Duval (+12,6%) hat eine Guidance nach der Fusion mit Infranor genannt und dabei mittelfristig deutlich verbesserte Resultate in Aussicht gestellt. (awp/mc/upd/ps)