CH-Schluss: SMI grenzt Verluste zum Ende deutlich ein
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch etwas tiefer geschlossen. Für den Tagesverlust zeichneten vor allem die jüngsten US-Inflationszahlen verantwortlich. Gegen Ende des Handelstag konnte der Schweizer Leitindex einen grossen Teil der Verluste aber wieder eingrenzen. Die Inflation in den USA zeigte sich hartnäckiger als erwartet. Insbesondere die von der US-Notenbank viel beachtete Kerninflation blieb weiter hoch. Damit hätten sich die Hoffnungen auf eine Zinswende bereits im Juni verflüchtigt, sagte ein Händler. Einigen Analysten zufolge ist nun sogar erst mit einer ersten Zinssenkung im Herbst zur rechnen.
Für Zurückhaltung an den Märkten sorgte auch die für den Donnerstag anstehenden Zinssitzung der Europäischen Zentralbank. Die Märkte haben aktuell eine Zinssenkung für den Juni fest eingeplant. Ob sich die hartnäckigere Inflation in den USA auch auf die Entscheidung der europäischen Währungshüter auswirken wird, bleibt laut Händlern abzuwarten. In der anstehenden Aprilsitzung dürfte es vor allem um die Frage gehen, wie die EZB den geldpolitischen Kurs in der zweiten Jahreshälfte gestalten will.
Der SMI büsste am Mittwoch 0,09 Prozent auf 11’495,21 Punkte ein, wobei er sein Tagesminus bei 11’404 Punkten markierte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, sank am Berichtstag 0,18 Prozent auf 1885,09 und der breite SPI 0,10 Prozent auf 15’158,81 Zähler. Im SLI büssten zwei Drittel der Titel an Wert ein und ein Drittel gewannen hinzu. SGS schlossen unverändert.
Schlusslicht unter den Blue Chips waren mit Abstand die Papiere der UBS (-2,7%). Nach der Publikation des Bundesratsberichts zur Bankenstabilität fielen sie zeitweise sogar um 4 Prozent zurück. Die Aussichten auf eine stärkere Regulierung und damit verbundene Eigenmittelvorschriften wirkten sich negativ auf die Papiere aus. Auch hätten die sehr komplexe Materie und Unklarheiten bei der konkreten Ausgestaltung für Verunsicherung an den Märkten gesorgt, hiess es von Analysten.
Im Sog der UBS wurden auch die Papiere von Julius Bär (-1,9%) mit nach unten gezogen. Die anderen Finanztitel schlugen sich dagegen deutlich besser. So schlossen Partners Group 0,6 Prozent höher. Die Versicherer Swiss Re und Zurich gewannen bis zu 0,9 Prozent hinzu. Einzig Swiss Life fuhr ein kleines Tagesminus von 0,1 Prozent ein.
Sandoz (-2,0%) litt Händlern zufolge unter Verleiderverkäufen, nachdem sich die Titel den letzten Monat stetig abwärts bewegt hatten. Ferner standen auch Zykliker auf dem Verkaufszettel. So verzeichneten Geberit, Lonza wie auch Kühne+Nagel Einbussen zwischen 0,8 bis 2,0 Prozent.
Die grösste Stütze im Markt waren die Genussscheine der Pharmariesen Roche (+1,2%). Das Unternehmen profitierte von einer CE-Kennzeichnung für ein Brustkrebs-Begleitdiagnostikum. Zudem war im Markt von Umschichtungen aus Novartis zu hören. Die Papiere des anderen schwergewichtigen Pharmariesen gaben daher auch 0,3 Prozent nach. Nestlé verbuchten ein ganz knappes Minus.
Gesucht waren derweil Givaudan (+1,4%) und VAT (+1,3%), die beide am Donnerstag ihre Quartalszahlen vorlegen werden. Beide Firmen könnten Analysten zufolge positiv überraschen, was zu den Vorschusslorbeeren führte.
In den hinteren Reihen stachen Barry Callebaut mit einem Tagesplus von 11,0 Prozent hervor. Der Schokoladenhersteller überzeugte die Analysten mit seinen Halbjahreszahlen. Das Unternehmen habe sich im schwierigen Umfeld mit deutlich gestiegenen Rohstoffpreisen gut geschlagen.
Die Valoren der Online-Apotheke DocMorris gingen dagegen mit einem deutlichen Minus von 8,3 Prozent aus dem Handel. Anfänglich konnten sie nach der Zulassung einer volldigitale E-Rezept-Einlösung in Deutschland noch zulegen. Ab dem späten Vormittag ging es dann aber deutlich bergab. (awp/mc/ps)