CH-Schluss: SMI büsst 0,6% auf 9’042 Punkte ein
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Freitag mit tieferen Kursen abgeschlossen. Nach der guten Entwicklung bis zur Wochenmitte, hatte der Wind an der Börse bereits am Donnerstag gedreht und der Leitindex SMI rutschte in der Folge auf die Marke von 9’000 Punkte zu. Anleger zeigten sich zunehmend besorgt, dass die US-Notenbank Fed stärker an der Zinsschraube drehen könnte als bislang angenommen. Diese Sorge wich auch am Freitag nach Vorlage der etwas schwächer als erwartet ausgefallenen Arbeitsmarktdaten nicht.
Für die enttäuschende Entwicklung beim Stellenaufbau in den USA hatten Ökonomen allerdings eine Erklärung zur Hand. Sie führten dies auf den Einfluss der Hurrikan-Katastrophe «Florence» zurück. Der Sturm habe wohl für Zurückhaltung beim Besetzen freier Stellen geführt, erklärte ein Ökonom. Der Arbeitsmarkt sei ansonsten nach wie vor sehr robust, die Arbeitslosenquote fiel auf den tiefsten Stand seit beinahe 50 Jahren zurück. Vor diesem Hintergrund werde die Fed die Zinsen wohl schon bei der nächsten Gelegenheit im Dezember weiter anheben, hiess es. Zudem gaben am Markt die Schuldensorgen um Italien zu Reden.
Der Swiss Market Index (SMI) verlor bis Börsenschluss 0,61 Prozent auf 9’042,08 Punkte und schloss die Woche mit einem Minus von 0,5 Prozent ab. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) büsste am Berichtstag 0,85 Prozent auf 1’460,39 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,75 Prozent auf 10’698,23 Punkte ein. Dabei standen im SLI am Ende 25 Verlierer nur 4 Gewinnern gegenüber, Zurich Insurance gingen unverändert aus dem Handel.
Unter Druck standen während des gesamten Handels die Bankaktien. Dabei rutschten Credit Suisse und UBS um je 1,6 Prozent und Julius Bär gar um 3,5 Prozent ab. Laut Händlern haben die Papiere auf die jüngsten Schlagzeilen aus Italien reagiert. Wie aus der aktualisierten Haushaltsplanung hervorging, wurden die Prognose für das Wirtschaftswachstum gesenkt. Zudem trotzte Vize-Ministerpräsident Luigi Di Maio der Kritik an der Haushaltsplanung.
Am stärksten traf es am Freitag bei den Blue Chips aber die SLI-Neulinge aus dem Tech-Sektor. Sowohl die Aktien des Halbleiterherstellers AMS (-4,2%) als auch jene des Bankensoftwarespezialisten Temenos (-4,0%) fielen deutlich zurück. Auch an der Wall Street hatten es die Technologiewerte zum Ende der Handelswoche hin schwer.
Ansonsten waren auf der Verliererseite auch Aktien wie jene von Clariant (-3,1%) nach einer Ratingabstufung durch die Bank Vontobel, von LafargeHolcim (-2,7%) oder von Vifor (-2,1%) anzutreffen. Die wenigen Gewinner wurden von Sika (+1,5%) angeführt, während die Roche-Genussscheine dem Markt mit einem Plus von 0,3 Prozent eine leichte Stütze boten.
Am breiten Markt blieb es am Freitag weitestgehend ruhig. Zu stärkeren Kursbewegungen kam es etwa es im breiten Markt. Dort fielen die Aktien der Ems-Chemie nach Quartalszahlen um 0,8 Prozent zurück. Mit einem Minus von 2,7 Prozent büssten die Titel des Versicherers Helvetia nach einer Abstufung noch stärker an Wert ein. Der Analyst begründete den Schritt mit mangelndem Aufwärtspotenzial.
Grössere Gewinnmitnahmen waren bei Sensirion (-10%) zu sehen. Allerdings war es für den Börsenneuling seit dem Debüt im März mehrheitlich deutlich nach oben gegangen. Mit einem Kurs von 57 Franken liegt die Aktie weit über der Erstnotierung von damals 36 Franken. Grössere Einbussen verzeichneten am Berichtstag etwa auch Meyer Burger (-8,1%) oder Asmallworld (-7,6%).
Nach oben ging es ohne News für Titel wie Arundel (+5,7%), Jungfraubahn (+2,3%) oder Von Roll (+2,4%). BFW Liegenschaften rückten mit der Ankündigung eines Aktienrückkaufs um 3,3 Prozent vor. (awp/mc/ps)