Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt schlägt zum Wochenstart den Rückwärtsgang ein. Die Ausschläge sind allerdings eher moderat. Auch an den europäischen Börsen präsentieren sich die wichtigsten Indizes zum Start dieser letzten kompletten Handelswoche des Jahres 2024 wenig schwungvoll. Wie ein Händler sagt, stehen noch genau zwei relevante Termine für dieses Jahr im Börsenkalender. Danach dürften sich die Investoren nach und nach aus dem Markt zurückziehen.
Zur Wochenmitte dürfte die US-Notenbank Fed der der EZB folgen und die Leitzinsen ebenfalls um 25 Basispunkte senken. «Die grosse Frage ist, ob dann eine Pause folgt, ganz im Gegensatz zu den Währungshütern in Frankfurt, die auf Zinssenkungskurs auch zum Start ins neue Jahr bleiben dürften», so der Händler. Neben dem Fed werden noch andere gewichtige Notenbanken wie die in England oder Japan in den nächsten Tagen über ihren Zinspfad entscheiden. Zum Wochenschluss dann «kommen die Hexen zum letzten Mal in diesem Jahr auf dem Börsenparkett zusammen, es steht der dreifache Verfallstag an den Terminbörsen an». An diesen Tagen neigen die Kurse traditionell zu grösseren Schwankungen. Kaum Einfluss hat derweil die überraschend aufgehellte Unternehmensstimmung im Euroraum.
Der Leitindex SMI notiert gegen 11.05 Uhr um 0,25 Prozent tiefer bei 11’665,59 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, ermässigt sich um 0,25 Prozent auf 1933,39 und der breit gefasste SPI um 0,28 Prozent auf 15’538,42 Zähler. Im SLI kommen auf 23 Verlierer sieben Gewinner.
SIG, Swatch und Straumann sind mit Abgaben von bis zu 1,8 Prozent die grössten Verlierer unter den Blue Chips. Im Fall von Swatch verweisen Händler auf die am Morgen publizierten Konjunkturdaten aus China, die zum Teil schwächer als erwartet ausgefallen sind. Dies belastet auch Richemont (-0,6%) allerdings nicht so stark, wie den Branchenkollegen. Dieses Muster war in den vergangenen Wochen immer wieder zu beobachten. Analysten haben zuletzt hervorgehoben, dass es Richemont besser gelungen sei, sich breiter aufzustellen – auch geographisch.
Kursverluste von 0,7 Prozent auf 74,66 Franken beim Schwergewicht Nestlé belasten den Markt ebenfalls. Bei 74,10 Franken hatten sie zuvor erneut ein Mehrjahrestief markiert. Die Jahresverluste summieren sich mittlerweile auf annähernd 25 Prozent. Europaweit zählen Vertreter aus der Lebensmittelbranche zum Wochenstart ebenfalls zu den grösseren Verlieren.
Auch baunahe Werte wie Sika, Holcim oder Geberit zählen zum Wochenstart mit Abgaben von bis zu 1,1 Prozent zu den grösseren Verlieren.
Sonova (-0,6%) sind ebenfalls auf den Verkaufslisten zu finden. Die jüngsten Branchendaten aus den USA deuten darauf hin, dass der Hörgeräte-Spezialist in den USA leicht Marktanteile hinzugewonnen habe. Dies geht aus den monatlichen Daten zum Hörgeräteabsatz des Department of Veterans Affairs (VA) hervor. VA ist der grösste Einzelkäufer von Hörgeräten in den USA. Doch auch wenn Sonova im November leicht hinzugewonnen habe, liege der Marktanteil im Jahresvergleich immer noch unter den 2023er-Werten, heben die Experten von Jefferies hervor.
Das übersichtliche Gewinnerfeld führen Lonza (+1,1%) an. In einer Branchenstudie haben die Experten von Stifel die Papiere am Morgen auf «Buy» von «Hold» hochgestuft, während sie Siegfried (-4,1%) auf «Sell» von «Hold» absenkten. Lonza trauen die Stifel-Analysten künftig positive Ergebnisüberraschungen zu. Bei Siegfried warnen sie hingegen vor zu hohen Erwartungen und damit verbunden vor möglichen Enttäuschungen.
Auch Sandoz (+0,7%) sind auf den Einkaufslisten zu finden. Konzern-Chef Richard Saynor erklärte in einem Interview am Wochenende, dass er dem Machtwechsel in den USA gelassen entgegensehe.
Es sind aber vor allem die die Unternehmen in den hinteren Reihen, die kräftige Bewegungen zeigen. Wisekey (+64%) setzen ihren Höhenflug vom Freitag (+105%) fort. Aber auch Relief Therapeutics (+10%) legen prozentual zweistellig zu. Basilea (+7,3%) sind nach Bekanntgabe einer US-Partnerschaft gesucht. (awp/mc/pg)